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Die Liebeslist

Die Liebeslist

Titel: Die Liebeslist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE O'BRIEN
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das nicht.
    „Begreifst du denn nicht, dass du mein Herz in Händen hältst?“
    „Nein …“ Allmählich fühlte sie sich ganz durcheinander.
    „Tust du aber. Als ich da draußen vor den verdammten Mauern hockte, da wünschte ich, ich könnte dich verabscheuen. Dabei stellte ich fest, dass du der Quell meines ganzen Glückes bist. Wenn du nicht da warst, wenn du wieder mal einen deiner vermaledeiten Streiche aushecktest, dann fragte ich mich, was du wohl gerade machtest. Von dir getrennt zu sein, das war mir unangenehm. Im Allgemeinen singt man ja ein Loblied auf die Liebe, aber mir hat sie nichts als Ärger eingebracht. Dennoch: Ich liebe dich von ganzem Herzen.“
    „Das habe ich ja gar nicht gewusst!“
    „Aber ich hab es dir doch gestern Abend gestanden! Aus welchem anderen Grunde sollte ein Mann einer Dame hinterherlaufen, die ihm auf Schritt und Tritt die kalte Schulter zeigt? Mein Führungsanspruch stand noch nie auf so wackligen Beinen wie seit dem Moment, in dem wir uns begegneten.“ Seine Worte kamen Rosamund wie die Verführung selbst vor. „Ich war noch nie verliebt, und … Ich hatte so meine Zweifel, ob du dich in mich verlieben könntest. Sicher, vielleicht hättest du mich als Gemahl genommen, aber Liebe? Liebe hat damit ja nicht unbedingt etwas zu tun. Und was du da gestern Abend angedeutet hast …“ Als sie etwas einwenden wollte, legte er ihr sanft den Finger auf die Lippen. „Du dachtest, ich würde dich nur aus Wollust begehren …“
    „Ja. Ich dachte, ich täte dir womöglich leid.“
    „Wie bitte? Mitleid mit einer Rosamund de Longspey? Ich kenne keine Frau, die weniger Mitleid benötigt. Und da wir gerade so offen und ehrlich sind: Ich habe dagegen angekämpft, aber kläglich versagt. Du hast ja keine Ahnung, wie unendlich schwer das war, dir den Rücken zu kehren, dich zu verlassen, obwohl ich solche Sehnsucht nach dir hatte. Aber mir blieb ja nichts anderes übrig. Das Urteil des Königs schwebte wie ein Damoklesschwert über mir.“
    „Bist du deswegen zurückgekehrt?“
    „Ich konnte dich einfach nicht vergessen. Henry hatte mir befohlen, die Burg einzunehmen und dich zur Heirat zu zwingen. Das brachte ich nicht über mich; dazu ist meine Achtung vor dir viel zu groß. Da war ich schon kurz davor, unverrichteter Dinge abzuziehen.“
    „Eleanor meinte, ich solle dich zurücklocken“, beichtete sie. „So habe ich es auch gemacht.“
    Gervase brach in schallendes Gelächter aus, sodass die Krähen unten am Fluss erschrocken aufflatterten. „Ich hatte doch gleich den Verdacht, dass da etwas im Busch war. Aber mir soll es recht sein.“
    „Mir auch.“
    „Also, zurück zu meiner Frage: Willst du meine Gemahlin werden?“
    „Ja, das will ich“, erwiderte sie.
    Gervase presste sich ihre Hände flach auf die Brust. Sein Lachen war wie weggeblasen. Unter den Handflächen spürte sie seinen Herzschlag. In aller Form, fast wie vor einem Priester und Zeugen, sprach er die Trauformel. „Hiermit nehme ich dich, Rosamund de Longspey, als meine Ehefrau.“ Anschließend küsste er sie feierlich auf die Lippen. „So, das wäre vollbracht. Jetzt bist du an der Reihe.“
    Auch sie sagte das Sprüchlein auf, sorgsam auf den genauen Wortlaut achtend. „Ich, Rosamund de Longspey, nehme dich, Gervase Fitz Osbern, zu meinem Gemahl.“
    Damit waren sie Mann und Frau, auch wenn nur die Krähen als Trauzeugen zugegen waren.
    „Du hast mir so viel gegeben“, flüsterte sie, die Stirn an seine Brust gebettet. „Und was kann ich dir geben?“
    Er schmiegte sie in die Arme. „Du hast mir schon alles geschenkt, was ich mir wünschen könnte.“
    „Diese Burg?“ Ein amüsiertes Lächeln umspielte ihre Lippen.
    „Nein, die nicht. Etwas viel Bedeutenderes. Deine Liebe und dein Vertrauen. Das ist viel kostbarer als Gold und Edelstein oder Mauern. Sag mir, dass du mich liebst, Rose.“
    „Ich liebe dich, Gervase. Wenn ich dein Herz besitze, dann besitzt du das meine. Bis an mein Lebensende.“
    Auf Zehenspitzen gereckt, küsste sie ihn. Damit war die Angelegenheit besiegelt.
    So, das war geschafft. Hugh atmete tief durch. Gervase hatte wieder das Kommando, sowohl über die Burg als auch über die junge Lady. Eine Verbindung der beiden konnte Gervases Befreiung von den Schatten seiner Vergangenheit eigentlich bloß beschleunigen, was wiederum dem Glück der beiden förderlich sein musste. Zwar hatte Hugh noch nie ein Paar gesehen, das weniger zusammenpasste als diese beiden Querköpfe, doch

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