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Die Liebeslist

Die Liebeslist

Titel: Die Liebeslist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE O'BRIEN
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dich etwas fühlte, was ich für meine Gemahlin nie gefühlt hatte. Eigentlich hätte ja sie und nicht du die Burgherrin sein sollen, gesund und munter und mit reichem Kindersegen.“
    „Ich verstehe …“ Jetzt, da sie alles begriff, blutete ihr das Herz.
    „Da wollte ich bloß noch eins: dich mir aus dem Kopf schlagen. Dass das aber nicht gelingen wollte, dass du auf Schritt und Tritt gegen mich aufbegehrt hast, das trieb mich zur Weißglut.“ Jetzt wurden seine zuvor harten Züge allmählich ein wenig weicher. „Noch wütender machte es mich, dass du mich als einen ungehobelten Raubritter abgetan hast. Als einen niveaulosen Banausen.“
    Sie lächelte wehmütig. „Die Rolle hast du aber überaus überzeugend gespielt.“
    „Na sicher! Wenn ich dich durch mein Betragen nicht vergraulen konnte – wie denn dann? Bei dem Überfall der Waliser, da wurde mir mit einem Schlag bewusst, dass das, was ich für dich empfand, nicht nur Begierde war, sondern Liebe. Also, ich dachte, das solltest du wissen …“
    „Sicher …“ Sie wandte den Blick ab und schaute hinaus in die Landschaft. Die Umrisse der Hügel schälten sich allmählich deutlicher heraus. Und da sie gerade sowieso über die Vergangenheit sprachen … „Ich nehme an, du weißt, wieso ich so … so schwierig war …“
    „Schwierig?“ Ein Lächeln erhellte seine düstere Miene. „Das ist ja wohl leicht untertrieben. Aber doch, sicher, das wusste ich. Ralph de Morgan. Darüber sprachen wir bereits.“
    Rosamund nickte. Noch war sie sich nicht im Klaren darüber, was sie von seinen Worten halten sollte. Was bedeutete dieses Geständnis nun für sie? Hegte er noch immer einen Groll gegen sie, gleich, was er über seine Gefühle gesagt haben mochte? Ob sie ihn fragen sollte? Sie hätte es wohl nicht ertragen, wenn er bejaht hätte.
    „Was ist mit dir, meine liebreizende Rose?“
    „Nichts.“ Sie traute sich nachzuhaken. „Ich bin untröstlich, dass ich dir mit meiner Anwesenheit solchen Kummer bereitet habe.“
    Er schloss sie liebevoll in die Arme. „Das beruhte doch auf meinem eigenen Fehlurteil. Dir selbst hatte ich ja nichts vorzuwerfen. So, und nun …“ Er löste sich etwas von ihr; ein Lächeln vertrieb die traurigen Erinnerungen. „Letztens hast du meine Geschenke ja zurückgeschickt. Nimmst du sie wohl jetzt an?“ Als Rosamund ihn wegen dieser plötzlich Wendung des Gespräches erstaunt anblickte, fügte er rasch hinzu: „Ich habe sie sorgfältig ausgesucht. Einer Frau den Hof zu machen ist verteufelt schwer, besonders wenn die Dame sich als wenig geneigt erweist.“ Mit leicht belustigter Miene zog er die Fibel hervor. „Um die hier zu holen, bin ich eigens bis Monmouth geritten. Sie gehörte meiner Großmutter. Die widersetzte sich damals dem Wunsche ihrer Familie und brannte mit ihrem Geliebten durch, einem echten Raubritter, nebenbei bemerkt. Von denen gibt es etliche in meiner Sippe. Soweit ich weiß, hat sie es nie bereut.“ Er steckte ihr die Nadel an den Umhang. „Die Fibel war ein Geschenk von ihrem Liebsten. Lässt du sie dir von mir schenken?“
    „Ja.“ Aber natürlich nahm sie an!
    „Die Stute steht im Pferdestall und frisst sich rund. Sie braucht unbedingt Bewegung. Ich erinnerte mich an deinen Kummer über den Verlust deines Pferdes; da wollte ich gern die Wunde heilen.“
    Seine Worte gingen ihr sehr zu Herzen. Entzückt begriff sie, dass er ihr tatsächlich den Hof machte. „Ich habe mich schon in sie verliebt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schwer es mir fiel, sie zurückzusenden.“
    „Und die hier sollen dir die Hände wärmen.“ Er ergriff ihre Hände und küsste jeden einzelnen Finger, um ihr danach die Handschuhe überzustreifen, zuerst den einen, dann den anderen. Sorgsam glättete er danach das Leder und prüfte den Sitz.
    „Sie passen wie angegossen.“ Sie schmiegte die behandschuhten Hände um die seinen.
    „So ist es. Und damit ist mein Brautwerben vollendet.“ Lächelnd sah er sie an. „Erkenne ich da immer noch Zweifel in deinen Augen, meine liebreizende Rose? Wenn du erst meine Gemahlin bist, wirst du schnell merken, dass ich selten etwas sage, das ich nicht so meine.“
    „Deine Gemahlin …?“
    „Wir werden heiraten. Du hast mir bei jeder sich bietenden Gelegenheit einen Korb gegeben. Jetzt befehle ich es einfach.“
    Da blieb ihr schier die Luft weg. Aha, ein Befehl? Na, das war wieder mal typisch! Eigentlich hätte sie Nein sagen müssen, schon aus Prinzip. Nur schaffte sie

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