Die Lucifer-Connection (German Edition)
ihr ins Bett gegangen. Aber er hatte Angst, dass sich das auf ihre Beziehung auswirken könnte. Und an dieser Beziehung lag ihm zuviel, um sie aufs Spiel zu setzen. Ihm war klar, dass Alexa damit wahrscheinlich umgehen könnte. Gill wusste aber auch, dass er es nicht konnte. Vielleicht war er verklemmter, als er dachte.
Sie lächelte Gill an, setzte sich neben ihn und strich ihren Rock glatt. Dann nahm sie Gills Glas und trank es aus. „Ich komme gerade aus München und habe Durst wie eine Bergziege.“
Sie bestellten beide noch ein Bier, dann berichtete Alexa von ihrem Fall.
„Das ist zu komisch. Ich erledige gerade einen Auftrag, der auch mit Satanisten zu tun haben könnte. Ein entführter Kater. Ich habe herausgefunden, dass schwarze Katzen bei diesen Idioten als Tieropfer herhalten müssen. Die quälen die armen Viecher zu Tode. Sowas macht mich richtig sauer.“
„Ich kenne deine Liebe zu Katzen. Es ist ihre Unabhängigkeit.“
„Ich hasse jede Tierquälerei. Ich hasse es auch, wenn Menschen unnötig wehgetan wird. Ich bin der letzte Romantiker.“
„Du bist Zyniker.“
„Zyniker sind enttäuschte Romantiker.“
„Hast du jemanden getötet? Muss ich hinter dir aufwischen?“
„Nein. Ich habe jemanden aus dem Verkehr gezogen. Aber der belastet noch das Sauerstoffkontingent des Planeten. Du könntest etwas für Klaus tun …“
„Du weißt, dass ich ihn nicht ausstehen kann.“
„Was ich nicht verstehe. Klaus ist manchmal etwas laut, aber ein netter Kerl. Er ist mein Freund. Und er hat ein gutes Herz.“
„Deshalb ertrage ich ihn.“
„Ich glaube, das Finanzamt will ihn fertigmachen. Kannst du da nicht was drehen?“
„Hmmm. Ich kenne jemanden ganz oben. Der ist ganz verrückt danach, mir einen Gefallen zu tun.“
„Musst du ihm dafür auch einen Gefallen tun?“
Alexa lachte. „Nicht, was du denkst. Ich bin vielleicht ein wenig nymphoman, aber nicht käuflich. Nein, ich glaube, er fühlt sich mir wegen meines Vaters verpflichtet; der hat ihm mal aus der Patsche geholfen. Es ärgert mich, dass ich dieses Pfand für Karibik-Klaus einlösen soll.“
„Ich würde von Klaus dasselbe verlangen, wenn es um dich geht.“
Sie legte ihm zärtlich die Hand auf den Arm. „Das weiß ich. Ich kenne deinen Kodex.“
Alexa war hungrig und bestellte sich ein Schnitzel mit Salat. Gill wollte noch einen halben Liter. Das erste Bier war bei der Hitze in der Kehle verdampft. „Donnerstag wollen Klaus und ich um die Häuser ziehen und einen trinken. Hast du Lust, mitzumachen?“
Genussvoll schob sie sich den letzten Bissen in den Mund. „Wieder eure herb-männliche Macho-Tour? Zwei echten Kerlen beim Alkoholmissbrauch zusehen? Welche Frau träumt nicht davon? Bis dahin habe ich auch das mit dem Finanzamt erledigt. Der Abend geht auf Klaus – und ich bestimme, wo wir hingehen.“
„Ich gehe nicht in die Oper.“
„Dabei habe ich mir das so nett vorgestellt. Ich habe ein neues Schwarzes, das ich gerne in der Oper einweihen würde. Dazu Klaus in seinem üblichen Papageien-Outfit mit Goldkette – die würden uns bestimmt auf die Bühne bitten.“
„Wenn du mit uns rumziehst, wären Jeans und T-Shirt besser …“
„Warum schläfst du nicht mit mir? Findest du mich nicht attraktiv?“
Normalerweise kam dieses Thema erst, wenn sie etwas zuviel getrunken hatte. Vielleicht zeigte das Bier in der Hitze Wirkung. Gill hasste es. „Du weißt, warum. Es würde unsere Beziehung verändern …“
„Quatsch. Das muss es nicht. Für mich ist das keine große Sache.“
„Aber für mich. Ich kann damit nicht so lässig umgehen wie du.“
„Du kannst mir nicht erzählen, dass du noch nie einen One-Night-Stand hattest.“
„Im Zeitalter von AIDS? Ich bin kein Fan von Kondomen und schleppe auch nicht dauernd welche mit mir rum.“
„Ich glaube dir nicht.“
„Ich hatte nur One-Nighter mit Frauen, die ich garantiert nie wiedergesehen habe. Willst du das?“
„Nein. Ich verstehe es nur nicht.“
„Und warum vögelst du nicht in deiner Abteilung? Weil du nicht willst, dass sich atmosphärisch etwas ändert. Oder es falsche Vertraulichkeiten nachzieht.“
„Wen sollte ich denn da vögeln? Igel? Eher verbringe ich den Rest meines Lebens mit meinem Vibrator. Domogalla? Dem würde schon einer abgehen, wenn er mich nur in Strapsen sieht. Und die anderen sind langweilige Familienväter, die einen Seitensprung für eine fast so schlimme Sünde halten wie einen Abstieg von Borussia in die zweite
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