Die Lucifer-Connection (German Edition)
Liga. Ich will niemanden zerstören. Du bist anscheinend noch nicht über deine Freundin weg. Wie hieß sie noch?“
„Marla.“
„Eine dumme, spießige Kuh. War nichts für dich. Du brauchst jemanden, der keine Angst vor deinem Leben hat.“
„Ist das ein Heiratsantrag?“
„Heiraten ist gegen meine Religion. Du bist noch nicht über dieses dämliche Weib weg. Stimmt ’s?“
„Von mir aus. Glaub, was du willst. Wenn es nur das Thema beendet.“
„Ich finde es erregend.“ Alexa konnte blitzschnell umstellen. „Sagt dir der Name Professor Ernest Zaran was?“
„Nein. Nie gehört.“
„Der Sektenexperte schlechthin. Spezialist für Satanismus. Er wohnt in Herdecke. An der Wittbräucker Straße. Ich muss einen Termin bei ihm machen. Und was ist mit Mark Schmeichel?“
„Nur, was in der Zeitung stand: Prozess wegen Verbreitung von Kinderpornographie. Raubkopien. Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz und so weiter. Hat sechs Jahre geschnappt. Ziemlich heftig.“
„Es waren Snuff-Filme dabei. Das haben wir nicht nach draußen gelassen. Ich werde diesem aufstrebenden Stern am Firmament der New Economy heute Nachmittag einen Besuch abstatten.“ Alexa zog ihr Handy und telefonierte. Das Büro von Zaran gab ihr sofort einen Termin, als sie sich auf Karin berief. Dann rief sie im Präsidium an und sagte, dass sie in Kürze eintreffen werde und Domogalla klären solle, wo Schmeichel einsaß.
Alexa zückte ihre Geldbörse.
„Ich mach’ das“, sagte Gill.
„Jaja, ein echter Kerl lässt sich nicht von einer Frau einladen.“
„Hör auf mit dem Mist. Du bist das nächste Mal dran.“
„Dann bis Donnerstag. Und versuch mir nicht auf den Arsch zu starren, wenn ich mit wiegenden Schritten über den Alten Markt gehe.“
19
Domogalla las die Ausdrucke, die ihm Mick in der Buchhandlung überreicht hatte. Es war unfassbar! Er kannte die Straße wie kein anderer Bulle. Er hatte Crack-Höhlen und schmierige Underground-Puffs ausgehoben, Kinderpornographen zusammengeschlagen und war alleine an Orte gegangen, wo sich die Polizei ohne Hundertschaft im Rücken kaum noch hintraute. Er hatte mit Kampfhunden gerungen und sich mit albanischen Messerstechern geprügelt. Er hatte halbtote Kinder aus perversen Elternhäusern geholt, sich von AIDS-kranken Junkies bedrohen lassen und Schießereien mit der ukrainischen Mafia gehabt. Aber bei dieser Lektüre überkam ihn Entsetzen.
SPIEGEL ONLINE, 27. Januar 2002
LEICHENFUND – Ritualmord in London?
London. Die Leiche, deren Kopf und Gliedmaßen abgetrennt waren, trieb in der Themse, als ein Spaziergänger sie im September nahe der Tower-Brücke mitten in London sichtete. Vermutlich hatte der Torso des fünf bis sechs Jahre alten schwarzen Jungen zu dem Zeitpunkt bereits zehn Tage im Wasser gelegen. Inzwischen entdeckten die Ermittler am Ufer des Flusses auch ein Bündel von sieben halb abgebrannten Kerzen, die in ein weißes Tuch eingeschlagen waren. Auf den Stoff war der Name Adekoye Jo Fola Adeoye geschrieben, der Name war auch in die Kerzen eingeritzt, teilte ein Sprecher von Scotland Yard mit. Ein südafrikanischer Gerichtsmediziner, der auf die Untersuchung von Ritualmorden spezialisiert ist, soll in der kommenden Woche den Torso erneut obduzieren. Die Tatsache, dass kein Kind als vermisst gemeldet wurde, auf das die Beschreibung passt, und der Zustand der Leiche haben den Verdacht auf einen Mord durch einen oder mehrere südafrikanische „Medizinmänner“ gelenkt, heißt es. Das Kind war mit einer Shorts der Marke „Kids and Company“ bekleidet, in die eine deutsche Waschanleitung eingenäht war. Scotland Yard hat umgerechnet rund 82.000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Identifizierung des Opfers führen.
DIE WELT, 20. April 2002
In das Rätsel um den afrikanischen Jungen, der in London auf „barbarische“ Weise getötet wurde, hat sich nun auch Ex-Präsident Nelson Mandela eingeschaltet. Er rief die Bevölkerung in Südafrika zur Unterstützung von Scotland Yard auf, die nun zusammen mit der weltweit einzigen Okkultismuspolizei in Südafrika ermitteln. „Scotland Yard braucht jede Information, die zur Klärung dieses scheußlichen Verbrechens und zur Identifizierung des kleinen Jungen beitragen kann“, sagte Mandela, der bis ins „abgelegenste Dorf“ appellierte, vermisste Kinder anzugeben. Bisher sind keine Informationen über die Herkunft des Jungen bekannt, der im vergangenen Jahr in London ohne Arme, Beine und Kopf aus
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