Die Lucifer-Connection (German Edition)
lieblos umgegangen. Aber bestes Wichsmaterial. Mach dir einen schönen Abend. Immer noch geschieden?“
„Meine Liebe wurde dünner, als meine Frau fetter wurde.“
„So’n Bart. Was ist mit deiner scharfen Chefin? Bumst du die?“
Die Röte in Domogallas Gesicht kam nicht vom Alkohol. Zorn. „Hör mal, du kleine Schwuchtel, das geht dich gar nichts an! Frage ich dich nach deinem Liebesleben? Wenn du mir blöde kommst, mach ich mal ’ne Razzia bei dir!“
„Und findest was? Pornos?“
„Du weißt, wie das geht.“
„Wenn’s nichts zu essen gibt, muss man sich ein Pausenbrot mitbringen.“
Mick kam zurück. Verstaute ein paar ausgedruckte Seiten in einer Plastikhülle, die er vor Domogalla auf den Tisch warf. „Guck da mal rein. Merkwürdige Parallelen. Muss nicht unbedingt was bedeuten. Aber trotzdem: merkwürdige Parallelen. Viel mehr habe ich auf die Schnelle nicht gefunden. Falls es eine Spur ist, müsst ihr euch mit dem Yard in Verbindung setzen. Wahrscheinlich musst du sogar nach London fahren.“
„Dienstreise nach London? Da könnte ich genauso den Papst zum Urintest bestellen.“
„Kennst du einen Dortmunder Bullen, der Englisch spricht?“
„Klar. Ihre Geheimwaffe. Der Mann, der Jack the Ripper auf dem Bahnhofsklo festgenommen hat und den entscheidenden Beweis dafür erbrachte, dass die Kennedys von verwirrten Einzeltätern umgelegt wurden. Mister Dynamit himself: the one and only IGEL!“
„Sein Deutsch ist auch nicht überzeugend.“
„Restringierter Code.“
„Hände hoch! Alle sind verhaftet. Miami Vice!“
Beide schütteten sich aus vor Lachen. Domogalla nahm die Ausdrucke und seine DVDs. Er stand auf, griff in die Tasche und warf einen kleinen Beutel auf den Tisch. „Beste Ware. Euren entkernten Hirnen kann es sowieso nicht mehr schaden. Und lüftet mal. Der Shit hängt hier in jeder Buchseite.“
„Danke, Bwana“, sagte Eugen und steckte den Beutel geschwind ein.
15
Der Mann hinter dem Schreibtisch konnte immer noch nicht glauben, dass Klaus und Cobra einfach in sein Büro geschlendert waren und sich der, der nicht der Indianer war, bräsig in den Sessel vor seinem Schreibtisch gesetzt hatte. Sein fliehendes Kinn unter dem langen, grauen Haarschopf bewegte sich auf und ab. Ihm begann zu dämmern, dass das hier und heute nicht unbedingt sein Tag werden würde.
„Herr Direktor Doktor Winzer, ich darf mich vorstellen: Ich bin Klaus Danner, und der Herr hinter mir ist mein Geschäftspartner Señor Cobra. Ein Nachkomme der Azteken oder Maya. Oder Winnetous Erbe. Was weiß ich, ich bin kein Ethnologe.“
Irritiert starrte Winzer auf die massive Goldkette. Dank jahrzehntelanger Klischee-Sozialisation konnte er Männer mit derart aufdringlichem Schmuck nur einer Profession zuordnen. Aber was wollte ein Zuhälter von ihm? Oder von den Tritent Labors? Hier wurden nur Tier- und andere Versuche für die Pharmaindustrie durchgeführt. Drogen? Ihm fiel nichts an Pharmazeutika ein, die auf der Straße Profit bringen könnten. Freizeitpharmazeutika gehörten zu einer ganz anderen Branche.
„Ääh, Herr Danner. Wenn Sie sich einen Termin geben lassen.“
Klaus hob die Hand. „Nicht nötig, Direktor. Wir regeln das hier und jetzt. Ich will meine Zeit nicht unnötig beanspruchen. Um zum Kern zu kommen: Sie haben durch die Atarme GmbH letzte Woche einige Katzen zu Versuchszwecken erworben. Die will ich haben.“
Cobra grunzte: „Gill alle haben wollen.“
„Genau. Ein Aufwasch. Wir nehmen einfach alle Ihre Katzen, dann gibt es keine Missverständnisse.“
„Die Zahlung an Herrn Rollberg ist angewiesen. Die Buchhaltung überweist den Betrag wie üblich auf sein Konto.“
Daher wehte also der Wind. War doch logisch, dass man mit einer Figur wie diesem Rolli früher oder später Probleme kriegen würde.
„Nicht mehr nötig. Wir nehmen die Katzen, und schon sind wir weg.“
„Aber wir brauchen sie. Sonst müssten wir unsere Versuche unterbrechen. Und das können wir uns als kleines Labor nicht leisten. Wir haben Verträge und unseren Auftraggebern zugesichert, zu einem festgelegten Termin die vereinbarten Reihen abzuschließen.“
„Ich verstehe Ihre Lage.
„Geht es um Geld? Will Rollberg mehr Geld? Wir zahlen ohnehin schon Spitzenpreise …“
„Müssen Sie auch. Es handelt sich um illegale Zukäufe.“
Winzer stöhnte. Das musste ja so kommen. Dämliche Erpressung. Er war den Kampf ums Überleben seiner Firma gewohnt.
„Wieviel mehr?“
„Sie verstehen mich
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