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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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holte. »Wir müssen uns beeilen. Früher oder später werden sie die Tür entdecken.«
    »Ich hörte deinen Revolver.«
    Sie ging voraus, tastete sich die Wand entlang und zog Dan dabei hinter sich her.
    »Gute Ohren, Collegeboy. Drei Kugeln. Drei Tote.«
    »Warum?«
    »Der Manager und seine Freunde haben den Krach oben gehört. Das schien sie nicht eben glücklich zu machen. Ich ahnte, daß du in Schwierigkeiten steckst. Ich habe meine Kanone nicht mitgenommen, um warme Taschen zu haben.«
    Sie schlängelten sich weiter vorwärts. Das Gehen wurde anstrengender. Erst kam ein steiler Anstieg und dann fiel der Weg ab. Beides überwanden sie mit überraschender Gelassenheit und veränderten kaum ihr Tempo. Mit Licht wäre die Strecke hart zu bewältigen gewesen. Ohne war sie brutal. Und kein Ende in Sicht.
    »Woher wußtest du von der Holztäfelung?« fragte Dan plötzlich.
    »Alle Terroristen-Büros haben einen geheimen Ausgang, Collegeboy. Das sind nicht die Leute, die sich auf Vordertüren verlassen.«
    »Aber du wußtest genau, wo sie war. Ich habe dich beobachtet.«
    Er wollte sie testen, und sie wußte es. »Die Karte hing herunter. Ich habe einfach mein Glück versucht.«
    »Du bist direkt darauf zugegangen; ohne zu zweifeln oder zu zögern«, beharrte er.
    »Du lernst schnell, Lennagin, aber nicht so gut. Deine Instinkte haben dich in einen Schrank geführt. Meine haben uns einen Ausgang gefunden. Lies lieber noch ein paar Bücher.«
    Für einen Moment war er zum Schweigen gebracht, aber nicht für lange. Er war zu verdammt clever, als daß sie dieses Spielchen noch lange durchhalten konnte. Sie würde ihm bald die Wahrheit gestehen müssen, ihm sagen, daß Jill Levine nie existiert hatte und Gabriele Lafontaine ausgeschickt worden war, um ihn zu töten. Er würde das nicht begreifen. Wie sollte er, wenn sie es doch selbst nicht konnte? Möglicherweise würde sie ihn verlieren, und gerade jetzt war er das einzige, was sie hatte. Sie wünschte, sie könnte seine Augen sehen. Die würden ihr sagen, was er dachte. Doch in der Dunkelheit war das unmöglich. Sie sah nichts, fühlte nur. Sie hasteten weiter.
    »Ich weiß, was Isosceles bedeutet«, sagte er zu ihr. »Bauer war ein Teil davon. Black hat ihn umgebracht.«
    »Ergibt eigentlich keinen Sinn.«
    »Ich weiß. Aber es gibt da Flugzeuge und Ziele und Geheimcodes und …«
    »Erzähl mir später davon. Laß uns jetzt erst mal sehen, daß wir hier rauskommen.«
    Das wurde plötzlich dadurch komplizierter, weil sie jemanden im Laufschritt hinter sich her eilen hörten. Sie starrten in Richtung der Lärmquelle, sahen kurz Licht aufblitzen. Auch ihre Verfolger hatten keinen Lichtschalter gefunden, oder sie zogen es vor, ihr Wild im Dunkeln mit Taschenlampen oder Laternen zu jagen. Auf diese Weise konnten sie sich besser anpirschen. Die Schritte klangen jetzt näher. Mindestens vier Männer waren ihnen auf den Fersen, und denen würden zweifellos noch mehr folgen.
    »Lauf!« schrie Gabriele und ließ Dans Hand los.
    Die Finsternis verschluckte ihre flüchtenden Gestalten. Dan fuhr mit seiner linken Hand an der Wand entlang, um sich zu orientieren, und hielt mit ihrem Tempo Schritt. Sie bewegte sich in der Dunkelheit wie eine Katze, graziös und flink, als wäre sie schon mal durch diese Gänge gelaufen. Seine Füße wurden mit dem Boden vertrauter, begannen, weiter auszuholen und weniger zu tasten.
    Dieses Vertrauen trog. Nur für einen einzigen Augenblick konzentrierte er sich nicht richtig, aber das reichte, um den Kontakt mit der Wand zu verlieren. Als er versuchte, sich wieder heranzutasten, war sie weg. Verzweifelt griffen seine Hände in die Luft. Sein Kopf krachte gegen die Wand, und dann die Knie. Benommen ging er zu Boden, verloren, unsicher, welche Richtung die richtige war. Der Gang hatte sich in ein Labyrinth verwandelt. Er kroch zu einer Wand und kämpfte um seine Orientierung. Sie entzog sich ihm. Bleistiftdünne Lichtstrahlen tauchten in seinem Blickfeld auf. Er sah in die Richtung, aus der seine Verfolger kamen. Er drehte sich auf Händen und Knien vorsichtig um. Jede Bewegung war eine Prüfung für sich. Er atmete schwer, kläglich. Gerne hätte er nach Jill gerufen, aber er wußte, daß der Schrei sowohl seine als auch ihre Position verraten hätte. Er kämpfte sich auf die Füße und fand die richtungweisende Wand. Noch mehr Licht blitzte auf. Bauers Leute holten auf. Er bezweifelte, daß überhaupt einer von ihnen Kenntnis von Blacks Besuch

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