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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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etwas von Bedeutung oder gar nichts sein. Er mußte der Sache nachgehen. Das sagte ihm sein Instinkt, und sein Instinkt war alles, worauf er sich verlassen konnte. Über die Flucht hatte er noch nicht entschieden. Was Jill betraf, nun, er würde versuchen, diese Brücke zu benutzen, wenn sie nicht unter ihm in die Luft flog.
    Dan linste um die Ecke und huschte rasch zu der Tür mit den drei Schlössern. Ohne einen Blick zur Treppe zu werfen oder auf andere Gefahren zu achten, schlüpfte er ins Zimmer.
    Es war ein großer Raum, mindestens doppelt so groß wie der, in den Hoffer ihn gesteckt hatte. Landkarten bedeckten die Wände, meistens von bestimmten Teilen Deutschlands. Einige Bereiche waren rot oder schwarz umrandet, Daten daneben gekritzelt – alle in der Zukunft. Das war mehr als ein Unterschlupf, das war ein Planungszentrum.
    Dan schlich über ein abgetretenes Stück Teppich der gleichen Farbe wie im Flur zu einem großen Schreibtisch aus Holz, vor dem nur ein Sessel stand. Es gab noch etliche andere im Zimmer sowie drei Klapptische, die mit Papieren bedeckt waren. Aber nur der Sessel vor dem Schreibtisch besaß Lehnen und war mit Leder bezogen.
    Dan trat an den Schreibtisch und sah, daß auf der Schreibunterlage eine Landkarte lag, die sonst auch an der Wand hing, was man an den von Heftzwecken oder Nägeln herrührenden Löchern an den Ecken erkennen konnte. Die Karte zeigte Norddeutschland und ein großes Stück der Nordsee mit den Ostfriesischen Inseln. Eine davon, die am weitesten östliche und fast direkt gegenüber Wilhelmshaven gelegene, war mit einem schwarzen Kreuz markiert. Dan sah genauer hin. Es war kein Kreuz, sondern ein Dreieck.
    Das Isosceles-Dreieck!
    Dan spürte, wie ein Zittern ihn durchlief. Zum erstenmal, seit er sich auf diesen Treck der Verzweiflung begeben hatte, fand sich ein Hinweis zum Isosceles Project – eine Insel in der Nordsee. Was hatte das zu bedeuten? Vielleicht irgend etwas, das ihn zu den anderen beiden Schenkeln des Dreiecks führte, wenn die Insel der Ostfriesen der erste war? Er trat hinter den Schreibtisch und begann herumzusuchen.
    Einen Sekundenbruchteil vor den Schritten hörte er die Stimmen. Sein erster Gedanke galt Hoffer, aber die Schritte waren eher leichtfüßig und die Stimmen leise, gedämpft. Natürlich! Die Tür war nicht verschlossen gewesen, weil jemand nur für kurze Zeit hinausgegangen war.
    Dan erinnerte sich an einen Schrank am Ende des Raumes, huschte hinüber und zog die Schranktür gerade in dem Moment zu, als die Tür mit den drei Schlössern aufgerissen wurde. Zwei Paar Füße tappten über den Teppich, die Stimmen schwiegen im Augenblick. Dan wich zwischen den Mänteln zurück, die in dem Schrank hingen, und fürchtete, daß einer der Besucher irgend etwas aus dem Schrank holen oder in ihn hinein tun könnte. Aber die Schritte bewegten sich direkt auf den Schreibtisch zu. Er atmete etwas leichter, aber nicht viel, und hätte vorgezogen, überhaupt nicht atmen zu müssen.
    »Ich hoffe, durch den Hintereingang kommen zu müssen, war Ihnen nicht zu unbequem«, sagte der eine.
    »Ich weiß Ihre Vorsichtsmaßnahmen zu schätzen, Herr Bauer«, erwiderte der andere. »Es ist nicht gerade der geeignete Zeitpunkt für mich, von irgend jemandem erkannt zu werden.«
    »Gibt es den überhaupt?«
    »Bestimmt nicht in Deutschland. Sie wissen vielleicht nicht, daß dies zwar mein Heimatland, aber nie mein Zuhause gewesen ist.«
    Die Stimme klang kalt und kälteeinflößend; ungerührt, präzise. Jede Silbe richtig betont. Ein Wort reihte sich flüssig ans nächste, wie bei einer vorbereiteten Rede. Dan erschauerte bis ins Mark, was allerdings nicht an der Stimme lag. Er entsann sich an etwas aus Bathgates Unterlagen.
    »Das hörte ich«, sagte Bauer. »Wollen Sie mich überprüfen?«
    »Nur einiges bestätigen lassen«, versicherte die geschmeidige Stimme, »nicht überprüfen.«
    »Es läuft auf dasselbe hinaus.«
    »Bei mir nicht.«
    »Das habe ich auch schon gehört, Herr Black.«
    Vor Überraschung blieb Dan die Luft weg. Renaldo Black!
    Der Mann, den er suchte, war hier im Zimmer, keine zwanzig Fuß entfernt! Bathgates Akte hatte erwähnt, daß er deutschstämmig war. Jetzt trennte sie nur eine geschlossene Tür. Dan tastete mit der Hand nach dem Knauf. Aber seine Finger zitterten zu sehr, um irgend etwas zu greifen, und er mußte sich fragen, warum er überhaupt danach gegriffen hatte. Zweifellos war Black bewaffnet, er hingegen nicht. Lennagin riß

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