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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ein paar Seminare belegt, einige Bücher gelesen.«
    »Genug, nehme ich an, um zu ahnen, daß die mit der Wahrung der Interessen unseres Landes beauftragten Stellen nicht immer miteinander kooperieren. Die CIA und das FBI sprechen kaum miteinander, und die NSA hat keinem der beiden was zu sagen. Der Secret Service indessen hat eigentlich keine Ahnung, was er tun soll, deshalb unternimmt er wenig und sagt noch weniger. Ganz schöne Schlamperei.«
    »Sieht so aus.«
    »Da sie so wenig Kontakt zueinander haben, kann man kaum von ihnen erwarten, daß sie bestimmen, wer in einer bestimmten Angelegenheit – ein geschöntes Wort für Fall – zuständig ist. Mein Office wurde also gegründet, um die Dinge etwas zu vereinfachen. Die Geheimcodes und Verfahrenswege können einen verrückt machen, aber kurz läßt sich sagen, daß im Falle eines Vergehens oder Verbrechens von nationalem und/oder internationalem Belang ich oder einer meiner Mitarbeiter die Sache in Augenschein nimmt und entscheidet, welche Organisation mit den Ermittlungen betraut werden soll.«
    »Klingt nach einem Mantel-und-Degen-Film.«
    »Es ist wirklich ziemlich banal. Meistens jedenfalls. Aber es gibt Ausnahmen.« Bathgate sah Dan in die Augen. »Wie Samstagabend in Alexandria, Virginia.«
    »Das Massaker«, murmelte Lennagin und erinnerte sich daran, wie der Anrufer es erwähnt hatte.
    »Ich war persönlich am Schauplatz und habe wie immer meine Entscheidung getroffen. Nur diesmal habe ich eine Geheimdienstorganisation damit betraut, von der Sie noch nie etwas gehört haben.«
    »Ich bin sicher, es gibt davon einen ganzen Haufen.«
    »Das hier ist was anderes.« Bathgate seufzte. Sein Magen krampfte sich zusammen. Seine nächsten Worte würden Dan Lennagins Leben unwiderruflich verändern. »Sie werden in einen kleinen Kreis aufgenommen, Dan, die Gruppe Lucifer.«
    »Lucifer? Das Wort kam in der Botschaft vor. Zweimal.«
    »Lucifer wie Satan, Dan«, fuhr Bathgate fort. »So nicht wegen seiner Bösartigkeit genannt, sondern weil er ein Außenseiter ist, der im Untergrund lauert. Dasselbe gilt für die Organisation, die eine seiner Bezeichnungen trägt. Als ein Student einer angesehenen Ivy-League-Universität, werden Sie bestimmt genug Vorträge gehört haben. Entschuldigen Sie also bitte diesen zusätzlichen hier. Wir leben in einer seltsamen Welt, Dan, einer Welt, die sehr empfindlich auf das Gleichgewicht des Schreckens reagiert, wie die Journalisten es gerne nennen. Bei uns nennt man es eher das Gleichgewicht des Hasses. Niemand will derjenige sein, der auf den letzten roten Knopf drückt, aber das hindert sie nicht, auf viele kleinere zu drücken.«
    Bathgate lehnte sich zurück. »Der Dritte Weltkrieg liegt nicht vor uns, Dan. Er spielt sich jetzt ab. Wir nennen es Terrorismus.«
    Bathgate bemerkte, wie Lennagins Gesichtszüge sich bei diesem Begriff verhärteten. Er hielt seinen Kaffeebecher fest, trank aber nicht davon. »Ich will Ihnen nichts über Terrorismus beibringen, Dan. Gott weiß, daß das überflüssig ist. Ich will nur sagen, daß jedes Land seine eigene kleine Truppe hat, die sich alle in nichts nachstehen. In Deutschland ist es Baader-Meinhof; im Nahen Osten die PLO und ein gutes Dutzend weitaus radikalerer Gruppen; Irland hat die IRA; Italiens Terroristen nennen sich die Roten Brigaden; in Spanien sind sie als ETA-Miliz bekannt. Kein Land bleibt davon ungeschoren …« Bathgate griff in seine Jackentasche. »… und kein Mensch.«
    Der Major zog die Fotokopie eines Zeitungsartikels hervor und legte sie vor Dan auf den Tisch. Dans Augen wurden feucht, als er die Schlagzeile las.
    BÜRGER AUS PENNSYLVANIA IN SÜDAFRIKA VON TERRORISTEN ERMORDET
    Bathgate beobachtete Lennagins Reaktion. Sein Gesicht hatte sich gerötet. Seine Hände hatten sich so fest zu Fäusten geballt, daß seine Knöchel weiß hervortraten. Sein Mund war zu einer grimmigen Maske verzerrt, wobei ein Mundwinkel sich langsam emporzog und die Zähne entblößte. Es war eine grausame Taktik, und Bathgate war sich darüber im klaren. Aber nachdem er eingewilligt hatte, Lennagin einzubeziehen, mußte er sich aller Mittel bedienen, um ihn von der Notwendigkeit seiner Unterstützung zu überzeugen. Soviel war er dem Jungen schuldig. Der Artikel hatte seinen Haß entfacht. Lennagin mußte aufgestachelt werden.
    »Was wäre«, fuhr der Major fort, während Lennagin immer noch wie gebannt auf die Schlagzeile starrte, »wenn ich Ihnen erklärte, daß die Terroristen, die

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