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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Ohne der Sache weiter Beachtung zu schenken, durchquerte er das Vorzimmer und klopfte an die massive Tür, die zum Allerheiligsten des Dekans der Brown University führte.
    »Treten Sie ein.«
    Die Stimme gehörte nicht dem Dekan, aber Dan gehorchte trotzdem und sah sich einem gebeugten, grau werdenden Mann in hellem Trenchcoat gegenüber. Neben ihm stand eine hochgewachsene, schlanke Japanerin.
    »Sorgen Sie dafür, daß wir nicht gestört werden, Keiko«, wies der Graue sie an. Gehorsam schritt sie an Dan vorbei und schloß die Tür hinter sich. Der Graue trat vor und streckte ihm die Hand entgegen.
    »Mein Name ist Bathgate, Dan. Major William Bathgate.«
    »Ich soll den Dekan hier treffen«, sagte Dan und drückte flüchtig die Hand.
    »Er hat diesen Termin vereinbart, weil ich ihn darum bat. Sie und ich haben etwas miteinander zu besprechen.«
    Bathgate zog einen Ausweis aus der Manteltasche und hielt ihn Dan entgegen, damit dieser ihn eingehend prüfen konnte.
    »State Department«, bemerkte Lennagin mit nicht geringer Bestürzung. »Ich nehme nicht an, daß Sie hier sind, um mir einen Job anzubieten.«
    »In gewisser Hinsicht doch.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Das können Sie auch nicht. Deshalb bin ich ja hier. Setzen wir uns doch, dann werde ich es Ihnen erklären.«
    Das Büro des Dekans war anheimelnd mit bequemen Ledersesseln und Bücherregalen aus Mahagoni ausgestattet. Auf seinem Schreibtisch sammelte sich die anfallende Arbeit, und davor stand ein Tisch, auf dem sich zukünftige Aufgaben in Form von ausgewählten Empfehlungen, Berichten und Bewerbungen türmten. Der Raum wurde benutzt, war nicht steril; warm, nicht nüchtern. Dan nahm Platz und beobachtete, wie Bathgate seinen Mantel auszog und über die Rücklehne seines Sessels legte. Er wollte sich setzen, hielt dann inne und trat an das Fenster neben der Sitzgruppe.
    »Alte Gewohnheiten lassen sich nur schwer ablegen«, sagte er und verstellte die Jalousetten, so daß es im Raum dunkler wurde. Eine Zeitlang herrschte Schweigen, das nur von einem defekten Heizgerät in der Ecke unterbrochen wurde, das sich stur weigerte, sich mit dem Beginn des Frühlings abzufinden.
    »Vorsichtsmaßnahmen, Dan. Es stört Sie doch nicht, wenn ich Sie Dan nenne, oder?«
    »Solange ich Sie Major nennen darf.«
    Bathgate lachte leise. Er hatte den Jungen gleich gemocht, und daher empfand er eine Spur von Trauer, denn, gleich welche Sicherheitsvorkehrungen er traf, bestand nur wenig Hoffnung, daß Lennagin sein Examen im Juni erleben würde.
    »Ich weiß, Sie fragen sich, was ich mit Ihnen zu tun haben mag«, begann Bathgate. »Die Antworten sind nicht gerade einfach und ergeben sich mit der Zeit. Ich bin nicht dafür, etwas zu überstürzen, und am besten beginnt man mit dem Anfang. Für Sie war das Samstagnacht.«
    »Samstagnacht?«
    »Ein Anruf, genau einunddreißig Sekunden lang, der Sie höchstwahrscheinlich aus dem tiefen Schlaf gerissen hat.«
    »Der Anruf! Sie sind wegen des Anrufs hier!«
    »Also erinnern Sie sich.«
    »Darauf können Sie Gift nehmen. Ich habe mir jedes Wort, das der Doctor sagte, in den letzten Tagen wieder und wieder durch den Kopf gehen lassen.«
    »Der Doctor?« Bathgate fröstelte. »Zu seiner Nachricht kommen wir noch.«
    »Also war es doch kein schlechter Scherz …«
    »Und auch nicht für Sie gedacht. Aber da Sie ihn entgegengenommen haben, ist Ihre Einbeziehung von größter Bedeutung.«
    »Einbeziehung?«
    »Um eine abgedroschene Phrase zu benutzen, es geht um die nationale Sicherheit.«
    Dan verdrehte die Augen. Er konnte nicht glauben, was er da hörte. »Und die orientalische Schönheit, die Sie als Wachtposten vor die Tür geschickt haben, ist wohl Ihr Leibwächter, was?«
    »Offen gestanden, ja.«
    Dan zog eine Grimasse. »Das State Department sucht sich aber verdammt merkwürdige Wachhunde aus.«
    Bathgate griff hinter sich und nahm einen Plastikbecher mit Kaffee vom Schreibtisch des Dekans. Er dampfte noch. »Die haben Keiko nicht ausgesucht, denn ich arbeite nicht für sie.«
    »Aber der Ausweis, den Sie mir zeigten …«
    »Eine vorteilhafte Maßnahme, mehr nicht. Die Leute, für die ich tatsächlich arbeite, pflegen keine Dienstmarken zu verteilen.«
    Bathgate nippte an seinem Kaffee. »Das State Department unterschreibt meinen recht großzügigen Gehaltsscheck, aber damit wäre meine offizielle Verbindung zum Außenministerium auch schon beendet. Was wissen Sie über die amerikanischen Geheimdienste, Dan?«
    »Ich habe

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