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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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festzustellen, welchen Schaden ihre Operation bereits erlitten hat. Ohne diese Information können sie nicht weitermachen. Sie werden also ans Licht kommen müssen, um es rauszukriegen, und dann erwarten wir sie.«
    »Sie wollen mich als Köder benutzen«, folgerte Dan.
    »Darauf läuft es hinaus, ja«, bestätigte Bathgate und haßte sich selbst für seine Worte.
    Soviel stand also auf dem Spiel. Isosceles war erwähnt worden. Das machte seine Aufgabe erträglicher.
    »Aber die bösen Buben müssen wissen, daß Sie hier sind und was Sie vorhaben.«
    »Zweifellos.«
    »Wozu dann der Aufwand?«
    »Sie glauben, sie sind besser als wir. Wir glauben, wir sind besser als sie. So läuft das immer in diesem Spiel. Der Unterschied ist nur, daß wir recht haben und im Vorteil sind. Wir wissen nämlich, wieviel der Doctor zu sagen hatte, und sie nicht. Sie stehen unter Druck, und ich schätze, die Zeit arbeitet nicht gerade für sie.«
    »Also wollen Sie mich als Köder benutzen, und als Gegenleistung darf ich am Leben bleiben. Ist das der Deal?«
    Bathgate schob die Hände in die Taschen seines braunen Sportsakkos. »Nein, da wäre noch etwas. In Ihnen steckt eine Mordswut, Dan, ein gewaltiger Zorn. Er hat sich in Ihnen angestaut, seit Ihr Vater vor elf Jahren ein Los gezogen hat, das ihn sein Leben kostete. Ich kann Ihnen nicht die Terroristen anbieten, die ihn ermordet haben, aber ich kann Ihnen das Zweitbeste liefern. Und ich kann außerdem dafür sorgen, daß Ihre Schulden gegenüber dieser geheiligten Institution beglichen und noch ein großzügiger Bonus draufgelegt werden wird. Vielleicht kann ich mich sogar für eine Dauerstellung verwenden, wenn Sie Ihr Examen bestanden haben.«
    »Woher wissen Sie von den Schulden?«
    »Ihre Akte.«
    »Universität?«
    »Regierung. Man kriegt eine, wenn man achtzehn ist. Nennen Sie's ein Geburtstagsgeschenk von Onkel Sam.«
    »Also haben sie tatsächlich über jeden eine Akte …«
    An einem anderen Tag hätte Bathgate gelächelt, aber heute bekam er nicht mal die Lippen auseinander. Trotz seiner langjährigen Berufserfahrung war diese Seite seines Jobs neu für ihn. Er war kein Mann der vordersten Front, fühlte sich im Hintergrund viel wohler. Sollten sich die anderen doch die Hände mit Blut besudeln; er bevorzugte Tinte.
    »Wissen Sie was, Major?« Bathgate blickte auf. »Sie könnten mit Ihrem Angebot richtig liegen. Seit mein Vater … ermordet wurde, habe ich mehr Zeit damit verbracht zu träumen, wie ich die verantwortlichen Terroristen niederschieße, als für die Examens Vorbereitungen. Es ist wie ein großes Loch in mir, das immer größer wird. Vielleicht geben Sie mir die Chance, es auszufüllen.«
    »Vielleicht«, sagte Bathgate und blickte wieder zur Seite. »Vielleicht.«

6
    Der Mann im schmutzigen Khakianzug bog mit seinem Jeep von der Straße ab und fuhr über den harten Tundraboden zum Kibbuz. Es war eine abgelegene Dorfgemeinschaft. In jede Richtung fünf Meilen bis zu irgendeinem Anzeichen von Zivilisation ist in dem kleinen Staat Israel eine beachtliche Entfernung.
    Der Jeep humpelte über eine Bodenwelle, und der Mann schob seine Hand über den Beifahrersitz, um die New York Times, die er mitbringen sollte, vorm Davonflattern zu bewahren. Sparrow hatte ihn darum gebeten, und Sparrow tat nie etwas ohne guten Grund. Der Mann hatte die Entschlossenheit und Wut in der Stimme seines alten Freundes brodeln hören. Aber er wußte nicht, warum.
    Der Mann schaltete herunter und bog auf einen matschigen Weg ein, der noch Pfützen vom gestrigen Abendregen aufwies. Der Jeep traf auf einen Felsbrocken, schlingerte, landete in einem Schlagloch und holperte weiter. Der Weg wurde zu beiden Seiten von Gebüsch gesäumt. Eine ausgezeichnete Deckung für jeden Wachtposten. Der Mann konnte sie jetzt nicht sehen, sah sie nie. Feinde würden lange, ehe sie den Kibbuz erreichten, niedergemacht sein. Aus den Augenwinkeln erkannte der Mann die Steinmauer und wußte, daß es nicht mehr weit war. Dann tauchte die Einfahrt auf, und er hielt vor einem Wachtposten mit doppelläufiger Schrotflinte an, die der Mann so selbstverständlich über der Schulter trug, als handelte es sich um ein zusätzliches Gliedmaß. Der Posten musterte sein Gesicht, inspizierte das Innere des Jeeps und bedeutete ihm zu passieren.
    Ein Dutzend Männer und Frauen arbeiteten auf den umliegenden Feldern, die Frauen kräftig und durchtrainiert, die Männer sonnengebräunt mit freien Oberkörpern und muskulös.

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