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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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konnte er ihn frei bewegen.
    Die stählernen Finger schossen vor und griffen nach Felix' Kehle. Sie waren so dicht, daß er sie an den Bartspitzen spürte. Eine Umklammerung, und es war mit ihm zu Ende. Felix durfte Tungsten nicht so weit kommen lassen. Er schaffte es, den Kopf rechtzeitig nach hinten zu biegen und die behandschuhte Rechte mit dem Arm abzuwehren. Sogleich änderte Tungsten seinen Bewegungsablauf. Felix aber verwandelte den Vorstoß in eine Umklammerung der Stahlhand, zog sie zu sich heran und verdrehte sie dann. Glas splitterte. Tungstens Stahlarm war bis zum Ellbogen mit leichter Glasfaser überzogen. Felix wirbelte zum tödlichen Angriff herum.
    Aber Tungsten war für ihn zu schnell. Statt noch einmal mit der Hand zuzuschlagen, hieb er damit gegen eine ausrangierte Beleuchtungsanlage neben sich. Stahl, Glas und Kabel stürzten auf Felix herab. Mit all seiner Kraft stemmte sich Felix gegen die Anlage und wuchtete sie beiseite. Er war wieder halbwegs auf den Beinen, als Tungsten ihm einen Tritt versetzte. Dann sauste der Stahlarm herunter. Felix wich aus und bekam den Hieb voll auf die Schultern, spürte, wie Knochen und Knorpel barsten und konnte nicht mehr verhindern, daß er in die Kulissen flog. Er schlug hart auf, mit dem Kinn zuerst.
    Tungsten hielt jetzt den Zünder in der Hand. Seine Finger tasteten zum roten Knopf. Mit einem unglaublichen Satz sprang Felix auf und zückte gleichzeitig den Griff seines Schwertes. Tungsten ließ seinen Arm durch die Luft sausen, aber Felix war bereits so dicht heran, daß er sich innerhalb des beschriebenen Radius direkt vor dem schwarzen Riesen befand, dessen Blut sogar riechen und seiner stärksten Waffe entgehen konnte.
    Tungsten griff mit seinen behandschuhten Fingern nach ihm.
    Felix stieß die abgebrochene Klinge mit beiden Händen nach oben. Die Kante schnitt in Tungstens Kehle und fuhr ihm bis ins Genick. Die Augen traten ihm aus den Höhlen, aber er blieb eisern stehen, immer noch seine Finger nach Felix ausstreckend. Der drehte die Klinge mit einem Ruck herum und wurde mit einem scharlachroten Regen durchtränkt. Tungstens Arm fiel herab. Sein Mund stand offen, aber Atem und Geräusche gingen im Gurgeln des Blutes unter, das aus seiner Kehle sprudelte, in der immer noch der Schwertgriff ragte. Er stürzte der Länge nach rückwärts zu Boden, die Augen vor Entsetzen und Überraschung weit aufgerissen.
    Der Sender entglitt seinen Fingern. Felix griff danach.
    Der Knopf war gedrückt!
    Der Feueralarm kreischte immer noch, so daß ihm sein Gehör nicht sagen konnte, ob sich noch jemand im Gebäude befand. Er dachte daran, zur Bühne zurückzulaufen und eine letzte Warnung auszusprechen, aber dafür blieb keine Zeit. Er hatte allenfalls dreißig Sekunden, um sich selbst zu retten.
    Tatsächlich waren es nur fünfzehn. Die Detonation erfolgte, als er gerade die Tür des Notausgangs hinter sich zuschlug, und kopfüber in die Nacht gewirbelt wurde. Er war viel zu überrumpelt, um sich vor dem Aufprall zu schützen, und merkte erst, als seine zerschundenen Finger sich gegen den Asphalt preßten, daß er aufgeschlagen war.
    »Halten Sie die Leute zurück! Halten Sie die Leute zurück!«
    Thames Farminson rannte an der Kette aus Polizisten und FBI-Agenten entlang, die die Prominentensüchtigen abzuwehren suchten, welche einen Blick auf ihren Lieblingsstar werfen wollten, der mit den anderen aus dem Gebäude flüchtete.
    »Schicken Sie sie weg!« brüllte der FBI-Chef. »Weg!«
    Die Menge zog sich zurück, aber nicht viel. Sicherlich nicht weit genug, um der Druckwelle zu entgehen, die Sekunden später über sie hinweg fegte.
    Zuerst schien die Fassade des Los Angeles Music Center zusammenzufallen, wurde von innen auseinandergerissen, während Holz und Zementbrocken einen ganzen Häuserblock weit durch die Luft gewirbelt wurden. Die Zuschauersitze entlang der Vorderfront des Hauses, auf denen sich seit dem Sonnenuntergang die Zuschauer eingenistet hatten, zersplitterten in Tausende von kleinen Geschossen. Die Gaffer, die das Glück hatten, ihnen zu entgehen, wurden rückwärts geschleudert und prallten gegen Hauswände oder flogen durch Fensterscheiben. Flammen schossen empor, loderten in den Himmel. Die Überreste des Music Centers regneten vom schwarz gewordenen Firmament. Sie krachten mit der Wucht von Gewehrschüssen hernieder, und für jene, die sich direkt unter ihnen befanden, waren die Folgen verheerend.
    Von irgendwo im Innern ertönte eine zweite

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