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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Explosion, die in Wirklichkeit aber das Krachen des in sich zusammenstürzenden Dachs war, das auf die jetzt verlassenen Sitzreihen niederging. Wände stürzten zusammen und wurden vom flammenden Inferno verschluckt. Nach wenigen Sekunden war nur noch eine zerfetzte Hülle übrig, nicht mehr mit dem zu identifizieren, was es zu Beginn des Abends gewesen war.
    Der rote Teppich zum Eingang existierte nicht mehr. Zerschmolzene Fetzen klebten auf der Straße, dem Bürgersteig oder auf Körpern, die sich unter entsetzlichen Schmerzen oder überhaupt nicht mehr wanden.
    Polizei und FBI mühten sich, die Verwundeten von der Straße und in die Krankenwagen zu bringen. Das Gemetzel war ekelerregend. Die gesamte Wucht der Explosion und ihrer Folgen hatte Arme, Beine und Köpfe abgerissen – eine scheußliche Mischung, die jetzt verstreut auf dem Pflaster lag.
    Sparrow suchte inmitten des Grauens nach Thames Farminson, während sein Magen gegen den Anblick der Toten und Sterbenden rebellierte. Er hatte keine Ahnung, wie viele der Zuschauer noch in den oberen Rängen waren, als die Explosion erfolgte. Selbst wenn man dies außer acht ließ, waren die Verluste erheblich. Andauernd schrillten die Sirenen von Krankenwagen im Chor mit der Feuerwehr, die insgesamt sechs Züge geschickt hatte. Für sie würden die nächsten Stunden endlos werden. Die Nacht war totenstill geworden, nur vom Jaulen der Sirenen, dem Wimmern der Verletzten und dem Krachen der Ruinen dessen, was einmal das Los Angeles Music Center gewesen war, unterbrochen. Überall lagen Leichen. Ein Anblick wie auf einem Schlachtfeld.
    Direkt vor sich sah Sparrow drei FBI-Agenten besorgt über jemanden gebeugt stehen. Noch ehe er die trüben Augen von Thames Farminson sah, wußte er Bescheid.
    »Wie … viele?« flüsterte der FBI-Chef mit zitternden Lippen.
    »Sehr viel weniger als dreitausend.«
    Zwei Männer in Weiß stellten eine Bahre neben Farminson auf den Bürgersteig.
    »Sie … haben … Black?«
    »Ich werde ihn kriegen.«
    Farminson versuchte zu lächeln, als man ihn davontrug.
    »Sie müssen mir ein Stück von ihm übriglassen, Israeli.«
    Sparrow drehte sich um und entdeckte Felix, der am Stumpf eines Laternenpfahls lehnte. Sein Gesicht war zerkratzt und blutete. Ein Arm baumelte schlaff an seiner Seite.
    »Wenn wir ihn finden«, versprach Sparrow. »Wenn wir ihn finden.«
    Und zwei Häuserblocks weiter wählte Renaldo Black die erste seiner Telefonnummern in Übersee.
    »Der Auslöser ist gezündet«, verkündete er nur und ging zum nächsten Anruf über.

38
    Der Präsident legte den Hörer auf und sah Bart Triesdale und General Bob MaCammon an.
    »Sparrow ist auf dem Weg hierher.« Er seufzte grimmig. »Thames' Zustand ist immer noch kritisch. Die Ärzte tun ihr Bestes, um sein Bein zu retten, aber es sieht nicht gut aus.«
    »Verdammt«, murmelte Triesdale.
    »Und was den Rest in Los Angeles angeht«, fuhr der Präsident fort und sah, daß die Leuchtziffern seiner Digitaluhr nach Mitternacht anzeigten, »so beträgt die Anzahl der Toten jetzt dreihundert. Mit den Verletzten wird die Zahl der Opfer in die tausend gehen. Und da wir Black immer noch nicht geschnappt haben, müssen wir davon ausgehen, daß die letzte Phase von Isosceles eingeläutet worden ist. Bob, wenn Lennagin mit den Bomben recht hat, mit was für einem Grad der Vernichtung müssen wir dann rechnen?«
    MaCammon mußte nicht erst überlegen. »Selbst alle zusammengenommen, könnten die Capricorn-Missiles, von denen wir ausgegangen sind, nicht in Megatonnen gemessen werden. Die drei Wasserstoffbomben verfügen etwa über ein Potential von hundertfünfzig Megatonnen.«
    »Oh, mein Gott …«
    »Es wird noch schlimmer, wenn Sie die Langzeitwirkung der damit einhergehenden radioaktiven Strahlung berücksichtigen. Sie können sich vor fünfzig Megatonnen einer Wasserstoffbombe nicht mehr in Ihrem Keller verstecken, und selbst wenn, wäre es nicht ratsam, in den nächsten hundert Jahren oder so herauszukommen.«
    »Im Augenblick«, mischte Bart Triesdale sich ein, »besteht eine gute Chance, daß es nicht soweit kommt. Wir wissen, daß die Bomber irgendwo in Spanien, Deutschland und Ägypten sind. Deshalb habe ich spezielle Einsatzkommandos dorthin geschickt. Ein Anruf, und die Burschen sind binnen zehn Minuten maximal anderthalb Stunden von jedem denkbaren Startplatz entfernt einsatzbereit. Quinn sagte, Lennagin hätte was von den Ostfriesischen Inseln gemurmelt, ehe er das Bewußtsein

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