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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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die kaum Platz für den passierenden Gegenverkehr ließ, fuhren sie vom Ben Gurion Airport nach Südosten. Die flirrende Wärme des Nachmittags war einer kühlen Brise gewichen, die Vorhut der bald hereinbrechenden Dämmerung. Ihr Ziel war ein einsam gelegener Kibbuz zwischen den Dörfern Gizmo und Mero Modri. Die Straße würde sich von schlimm zu fürchterlich steigern und dann ganz verschwinden.
    Ihr Fahrzeug, ein für dieses Gelände wenig geeigneter, umgerüsteter Kleinlaster, der klapperte und quietschte, würde kaum auffallen. Sparrow fuhr. Quinn saß vorne neben ihm. Dan hockte hinten bei den sieben Spezialisten des Antiterrorkommandos und Felix, der breitbeinig hinten vor der Ladeklappe stand, um jederzeit hinausspringen zu können, wenn der Truck bremste. Trotz des provisorisch angelegten Verbands mit essigsaurer Tonerde war sein rechter Arm geschwollen. Der Hüne bewegte den Arm noch recht unbeholfen und so wenig wie möglich. Dennoch mußte er Schmerzen haben, wie Dan wußte. Felix ignorierte sie einfach.
    Die anderen sieben Männer im Laster waren, nach Felix, die härtesten Burschen, die Dan je vor die Augen gekommen waren. Die Waffen baumelten von ihren Gürteln und den breiten Schultern so natürlich wie Trauben vom Rebstock. Eine Aura der Unverwüstlichkeit umgab sie. Fast, als wäre die Schlacht schon gewonnen; man mußte bloß noch kämpfen.
    Dans Rolle bei dem Überfallkommando wegen der versteckten F-16 und ihrer tödlichen Fracht war nie definiert oder präzisiert worden, jedenfalls nicht verbal. Seine Instruktionen las er in Sparrows Augen: Die Entscheidung lag ganz bei ihm selber. Er konnte im Laster bleiben, wenn es ihm beliebte, oder, ebensogut, die Gruppe bis zum Ende ihres Weges begleiten. Seine Entscheidung war längst gefallen, und er hatte die Schlinge vom Arm entfernt, um die Sache durchzuziehen.
    Der Laster kam langsam und quietschend zum Stehen. Sparrow berührte einmal sachte die Hupe. Felix zog die Plane hinten beiseite, bereit, hinabzuspringen.
    Sparrow hatte den Araber, der auf der anderen Straßenseitigen stand, schon von weitem gesehen: ein Tramper, der nicht an einer Mitfahrgelegenheit interessiert war; der erste von Blacks Wachposten.
    »Entschuldigung«, brüllte Sparrow aus dem Fenster.
    Der Mann tat, als habe er nichts gehört.
    »Slikhá«, wiederholte Sparrow noch lauter auf Hebräisch. Damit gewann er die Aufmerksamkeit des Mannes. »Ich fürchte, ich habe mich verfahren. Tukhál, la-a-zór li?« Er wechselte wieder ins Englische. »Könnten Sie mir vielleicht die Richtung sagen?«
    Der Mann zögerte, kam dann ungeduldig über die Straße ans Wagenfenster. Hilfsbereit zu sein, würde ihn am ehesten von dieser Störung befreien. Die Sinne des Mannes waren angespannt. Seine Hand tastete nach der unter dem Hemd verborgenen Pistole. Er schaltete seinen Walkie-talkie aus, um ein Verdacht erregendes Geknatter zu vermeiden. Er war auf der Hut.
    »Wohin wollen Sie?« fragte er routinemäßig.
    »Ramallah«, erklärte Sparrow.
    »Nun, das erklärt alles. Sie fahren in die falsche Richtung.«
    »O nein.«
    »Was Sie tun müssen, ist …«
    Der Mann machte keine Anstalten, Felix abzuwehren. Er hörte nicht, wie der Hüne hinter ihn glitt. Ein kurzer, gezielter Schlag gegen den Hinterkopf, und der Araber ging zu Boden. Felix hob ihn mühelos auf die Ladefläche des Trucks, wo man ihn fesselte, knebelte und in einer Ecke verstaute. Der Laster setzte sich wieder in Bewegung.
    Insgesamt gab es sechs Vorposten, daher mußte die Prozedur noch fünfmal wiederholt werden. Die Männer hatten keinen Anlaß, dem Kleinlaster zu mißtrauen, da sie angehalten waren, Ausschau nach einem bewaffneten Konvoi oder irgend etwas anderem zu halten, was nach militärischem Eingreifen roch, und entsprechend zu handeln. Dieser Laster roch nur nach saftigen israelischen Orangen. Es gab nichts zu vermelden. Und jetzt würde der Ausfall ihrer regelmäßigen Meldung auch nicht mehr viel ausmachen. Black würde in diesen letzten dreißig Minuten andere Dinge im Kopf haben und die Vorposten daher überflüssig sein. Es war zu spät, mußte zu spät sein. Das war die Voraussetzung für Sparrows kompliziertes Timing.
    Der Löwe der Nacht sah auf seine Armbanduhr: siebzehn Uhr sechsunddreißig. Sie lagen gut in der Zeit. Er bog von der Landstraße ab in eine unbefestigte Schotterstraße. Ihm flatterte der Magen, als er die vertrauten Geräusche gewahr wurde und spürte, daß er bald zu Hause war.
    Aber heute war

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