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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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empfunden, einen großen Verlust zu erleiden. Vorläufig war er gezwungen, seinen Traum aufzugeben. Seine Rückkehr in den Kampf war unvermeidlich, war es immer gewesen. Jetzt galt es, eine andere Rechnung zu begleichen. Furchtbarer, als er erwartet hatte, und die ihm auf der Seele brannte.
    »Ich konnte ihn nicht direkt erreichen«, sagte Yakov gerade. »Aber die Nachricht ist weitergegeben worden. Wenn er noch lebt, wird er sie bekommen. Das heißt aber nicht, daß er sich daran halten wird. Felix ist dafür bekannt, daß er nicht mag, wenn man für ihn die Fäden zieht.«
    »Wo ist er?«
    »Libyen, wie ich vermutet habe. Irgendwo im Südosten. Aus meiner Nachricht geht hervor, daß du heute um Mitternacht in einem kleinen Nest, sieben Meilen vor Al-Jauf sein wirst. Siebzehn Stunden. Ich hoffe, ich hetze dich nicht zu sehr.«
    »Ich wollte ohnehin in Bewegung bleiben. Dabei vergesse ich mein Alter.«
    »Aber hoffentlich nicht die Gefahr. Wir reden von fünfhundert Meilen durch unfreundliches oder gar feindliches Gebiet. Und wenn du erst in Libyen bist, bist du total auf dich gestellt. Die Straßen dort …«
    »Danke, Yakov. Ich melde mich bald wieder.«
    Sein Freund erzählte ihm nichts Neues. Das Risiko war extrem hoch. Die Wahrscheinlichkeit, das Gebiet um Al-Jauf sicher und rechtzeitig zu erreichen, war tatsächlich sehr gering. Er verfügte über einen Jeep, zwei gute Leute, Proviant und eine Menge Waffen, von denen keine etwas gegen Heckenschützen ausrichten konnte. Noch schlimmer, er hatte keine Ahnung, wie weit der Plan ging, der am vergangenen Nachmittag seinen Kibbuz erfaßt hatte. Wahrscheinlich wußten sie genau, wo er war und wohin er wollte. Geschickte Ausweichmanöver waren möglich, aber langwierig, und eben jetzt war Zeit der kritische Punkt.
    Sparrow wischte sich über die Stirn und kehrte zu seinem Jeep zurück. Sein Hinkebein war schlimmer als sonst. Er konnte kaum damit gehen, geschweige denn schnell reagieren, wenn es erforderlich war. Als er wieder im Jeep saß, studierte er mit seinen beiden Männern die Karte. Joel und David – zwei der besten Soldaten, die Israel aufzubieten hatte. In Ägypten war die Strecke kein Problem. Die zweihundert Meilen lange Strecke von Kairo nach Al-Kharga würden sie auf der Hauptstraße zurücklegen und dann auf eine selten befahrene Wüstenstraße wechseln, die bis zur libyschen Grenze führte. Obwohl es Zeit kostete, hatte sich Sparrow entschieden, über den Nordwesten des Sudan nach Libyen einzudringen. Wenn sie erst mal im Zielland waren, würden sie über die hundertfünfundsiebzig Meilen lange, öde, ungepflasterte Straße fahren, die als ›Weg der Verdammnis‹ bekannt war, und auf die Wirkung der offiziellen Embleme der Gaddafi-Regierung vertrauen, die sie an den Seiten des Jeeps anbrachten.
    Als alles geklärt war, übernahm Joel das Steuer und fuhr nach Süden. David hielt die Augen offen und suchte das Gelände aufmerksam ab, während er das Uzi-Maschinengewehr einsatzbereit in der Hand hielt. Beide Männer waren tapfer, unermüdlich, stark. Sparrow hatte sie selbst für den Kibbuz ausgesucht.
    Während die Straße sich dahinzog, hing Sparrow seinen Gedanken über den legendären Felix nach, mehr Mythos als Mensch. Sie waren einander nie begegnet, kannten sich nur vom Hörensagen. Daher mußte Sparrow sich auf Mutmaßungen verlassen, wenn er sich ein Bild von Felix machen wollte. Es hieß, er sei ein Hüne, geübt im Umgang mit jeder vorstellbaren Waffe, seine Hände mit eingeschlossen.
    Die Legende von Felix war in einem kleinen vergessenen Nest jenseits der israelisch-jordanischen Grenze entstanden. Eine Stadt mit friedlichen Arabern, die sich ihrer guten Beziehungen zu ihren israelischen Nachbarn rühmten. Eines Tages war eine Bande von Guerillas über die Stadt hergefallen, um aus ihr einen Stützpunkt zu machen. Solche Überfälle waren nicht ungewöhnlich. Mehr als ein Araberdorf war wütenden Terroristen zum Opfer gefallen, die brandschatzend und mordend alles zerstörten. Die Einwohner dieser Ortschaft, insgesamt vierundvierzig, hatten Widerstand geleistet. Drei Männer wurden auf offener Straße niedergeschossen, ihre Leichen später öffentlich verbrannt. Frauen waren in die Dorfhalle gezerrt und mehrmals vergewaltigt worden. Einem kleinen Jungen, der einen Terroristen in die Weichteile getreten hatte, wurden die Hoden mit einem Jagdmesser abgeschnitten, ehe er an einem Pfahl aufgehängt wurde, wo man seine Leiche baumeln ließ, bis

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