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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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sie ihren Gestank mit jedem Luftzug verbreitete.
    In jener Nacht hatten die Eindringlinge die Versammlungshalle in eine Bar verwandelt, wo die Schönsten des Ortes ihnen zum Vergnügen dienen mußten. Irgendwann nach Mitternacht wurde die Tür geöffnet, und ein Riese von Mann kam hereingetorkelt. Die Terroristen griffen zur Waffe, nahmen die Hände aber wieder fort, als offensichtlich wurde, daß es sich nur um einen Herumtreiber handelte. Er war unbewaffnet und amüsierte sie bis zum frühen Morgen mit Anekdoten aus seinem bewegten Wanderleben. Er gewann ihr Vertrauen, beteiligte sich an der Gruppenvergewaltigung einer Frau und erbot sich, ihnen beim Eindringen nach Israel behilflich zu sein. Die Terroristen waren dafür empfänglich. Seine Geschichten waren amüsant wie seine andauernden Entschuldigungen für seine schwache Blase, die ihn mehrmals während der Nacht zwang, auszutreten.
    Beim ersten Morgengrauen ging einer der Terroristen hinaus zu einem der Häuser, wo die anderen ihrer Gruppe schliefen. Kaum eine Minute später kehrte er schreiend zurück und rief, daß man dem halben Kommando im Schlaf die Kehle durchgeschnitten habe. Alle Wachen seien tot, das Genick gebrochen und die Köpfe obszön verdreht. Die acht im Saal verbliebenen Terroristen drehten sich sofort zu dem riesigen Fremden herum. Sein bleckendes Grinsen war das letzte, was sie sahen, ehe die beiden Maschinengewehre, die er toten Wachtposten abgenommen hatte, in seinen Händen Feuer spien. Zwei weitere Terroristen, die er nachts irgendwie übersehen hatte, stürzten mit gezogener Waffe herbei. Irgendwie aber war der Hüne mit einem Satz hinter ihnen, klemmte je einen Kopf in die Armbeuge und zerrte, bis die Köpfe schlaff in dieser fürchterlichen Zange herunterbaumelten.
    Minuten später war der Riese verschwunden und wurde nie wieder in dem Ort gesehen.
    Wieviel davon und von der übrigen Legende von Felix stimmte, wußte Sparrow nicht. Aber er wußte nach reiflichen Überlegungen, daß Felix der einzige war, der ihn sicher aus dem Nahen Osten hinaus und nach Amerika bringen konnte. Denn in Amerika würde das Ende beginnen.
    »Wo sind wir?« fragte Sparrow, der plötzlich aufwachte.
    »Gerade die sudanische Grenze überquert«, antwortete David, der inzwischen fuhr.
    Sparrow blickte auf seine Armbanduhr, es war kurz nach neun. Die Sonne war bereits untergegangen. Jeden Moment mußte die libysche Grenze auftauchen. Das war ein sicherer Grenzübertritt, der häufig von Gaddafis Terroristen zum Eindringen in den Sudan benutzt wurde. Deswegen wurde er nie von Libyen kontrolliert und nur selten vom militärisch schwachen Sudan.
    »Wir liegen gut in der Zeit«, versicherte David.
    »Erst wenn wir Al-Jauf erreicht haben«, korrigierte Sparrow ihn.
    »Dort ist die Grenze«, sagte Joel.
    Die Scheinwerfer des Jeeps durchschnitten die Wüstennacht. Rund hundert Meter vor ihnen markierte eine Reihe von Pfählen die Grenze behelfsmäßig. David killte die Scheinwerfer und fuhr weiter. Eine Viertelmeile später schaltete er sie wieder ein.
    »Wir sind drin.«
    Sparrow verharrte in Schweigen.
    Sie hatten die ›Straße der Verdammnis‹ erreicht, Damnation Alley, die nur durch die Armeelaster planiert worden war, die einen bestimmten Wüstenabschnitt platt gefahren hatten, der nur spärlich bewachsen war. Als sie weiter nordwärts fuhren, nahm der Pflanzenwuchs allmählich zu. Der Wind frischte auf und blies Sparrow das immer noch dichte graue Haar ins Gesicht. Er war nervös. Schweiß perlte ihm übers Gesicht, der nicht mehr nur von der Hitze herrührte. Ebenso wie die Büsche und Bäume am Straßenrand zunahmen, nahm die Tarnung für die vielen unheilvollen Gestalten zu, die diesen Teil des Landes bevölkerten. In der Ferne blinkte Licht auf, dann war es wieder aus, dann wieder an. Irgendwer gab einem anderen Zeichen.
    Der Jeep fuhr weiter. Meilen wurden zurückgelegt, von denen ihm eine länger vorkam als die andere. David suchte die Straße mit den Augen ab – Joel mit seiner Uzi.
    »Wie weit noch?« wollte Sparrow wissen.
    »Zwanzig Meilen.«
    Sparrows Uhr zeigte kurz vor elf. »Es wird knapp.«
    David erwiderte nichts.
    Die Straße schlängelte sich durch eine Reihe von Hügeln entlang. In der Ferne blitzten Lichter auf, erloschen, blitzten wieder auf.
    »Irgendwas ist faul«, sagte Sparrow. Die beiden Soldaten sahen ihn ausdruckslos an. »Fahr an den Straßenrand.«
    Das tat David. Dieser Schlenker rettete ihnen das Leben. Die irgendwo vor

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