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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Auslöser zuwenden. Was ist Oscar? Die Runde ist eröffnet, meine Herren.«
    »Oscar …« kam Paul Quinns Stimme verhalten und unbehaglich.
    Der Präsident bemerkte, daß Quinn bleich geworden war. Sein Gesicht schien drauf und dran, in seinem Kinngrübchen zu verschwinden.
    »Paul? Paul, was ist los?«
    Quinn blickte auf. Seine Augen waren blank und leer. »Ich werde es Ihnen erklären, Sir, aber zum Schluß wünschen Sie sich, möglicherweise noch mehr als meine Frau, daß ich in der Privatwirtschaft tätig wäre. Es ist was mit Oscar … in acht Tagen – ist Montag, der einundzwanzigste April. Das ist die Nacht, in der die Academy Awards verliehen werden. Der Oscar.«

21
    Bart Triesdales knappe Charakterisierung von Sparrow traf den Nagel auf den Kopf. Seine Erfolge bei der Terroristenfahndung und beim Vorhersehen ihrer nächsten taktischen Schritte beruhten vor allem auf der Tatsache, daß er weitgehend genauso dachte wie sie. Um sich ihre Verzweiflung vor Augen zu führen, mußte er sich nur die seine in jenen wilden Jahren des unausgegorenen Israel in Erinnerung rufen, als das Wort eines Mannes nur etwas galt, wenn es mit Kugeln untermauert wurde. Ganz ähnlich lebt ein Terrorist in einer selbstkonstruierten Welt mit moralischen und geistigen Begrenzungen, so daß sein Weg ebenso vorgezeichnet ist wie der einer Kugel. Kennt man den Weg, dann kennt man den Terroristen.
    Sparrow kannte den Weg. Oft schon hatte er sich gefragt, wie weit die Übereinstimmungen zwischen den Leuten, die er ein Leben lang gejagt hatte, und ihm reichten. »Wir sind uns ähnlich«, hatte ihm ein Terrorist mal auf dem Rücktransport nach Israel gesagt, wo er vor Gericht gestellt werden sollte. »Das wissen Sie, oder?«
    Sparrow hatte ihm darauf keine Antwort gegeben und sein Bestes getan, um diese Frage jahrelang zu verdrängen. Sie setzte ihm zu, denn er kannte die richtige Antwort und die war, mehr als alles andere, ein Geständnis.
    Wir sind uns ähnlich … Das wissen Sie, oder?
    Ja, dachte er, ja …
    »Haben Sie was gesagt, Israeli?« fragte Felix ihn.
    »Nein«, murmelte Sparrow.
    Ihr Flugzeug rollte über die Hauptpiste des Washington National Airport. Seit Sparrow seine verschlüsselte Nachricht an den CIA gesandt hatte, aus der hervorging, daß er lebenswichtige Informationen zum Massaker von Alexandria besaß, waren mehr als achtundvierzig Stunden vergangen. Dabei hatte er sich eines Chiffrierverfahrens bedient, das auf alle Fälle Neugier wecken mußte. Er ging davon aus, daß die Amerikaner seine Vergangenheit kannten und seine Hilfe nur zu gerne akzeptieren würden. Allerdings hatte er nicht die leiseste Ahnung, ob sie auch nur den leisesten Verdacht hatten, was eigentlich hinter den ganzen Vorfällen steckte. Falls nicht, lag eine schwere Aufgabe vor ihm.
    Das Flugzeug war zum Stehen gekommen, und die Passagiere drängelten sich jetzt in den Gang. Felix wuchtete seine massige Gestalt aus der Enge des Sitzes und versuchte, sich zu strecken. Es war eine lange Reise gewesen, während der sie sich aus Sicherheitsgründen verschiedener Flugzeuge bedient hatten.
    »Ich glaube nicht, daß mir Amerika gefallen wird, Israeli«, meinte er achselzuckend mit einer ungewohnt leisen Stimme.
    In Paris hatten sie sich mit für Amerika eher passender Kleidung ausstaffiert, aber Felix fühlte sich in seinen Sachen ganz entschieden unwohl. Noch schlimmer, in seinen Kleidern hatte er keine seiner Waffen verstecken können. Er war gezwungen gewesen, alles im Gepäck hereinzuschmuggeln. Mit einem Wort, er fühlte sich nackt und unsicher. Das war nicht nur ein fremdes Land für ihn, sondern eine fremde Welt mit Restriktionen und Gesetzen. Felix war nicht an Restriktionen gewöhnt, noch weniger an Gesetze. Er hatte sein Lebtag in einer Welt verbracht, in der ein Mann sein Schießeisen ebenso ungezwungen trägt wie seine Armbanduhr. Zieh die Uhr auf, feuer die Kanone ab. Beides wurde nur zu schnell zum täglichen Ritual.
    Sparrow und Felix warteten, bis der Stau sich verzogen hatte, und traten dann in den Mittelgang.
    »Die Geschäfte zuerst«, sagte Sparrow mit einem Augenzwinkern, als sie dann die Herrentoilette erreichten.
    Tatsächlich suchte er den Waschraum nur auf, weil er seine .45er aus der Reisetasche holen mußte, die Depopolis eigens dafür präpariert hatte. Es war die gleiche Sorte, die Hijacker benutzen, mit doppeltem Boden, der mit einem Spezialrahmen zur Ablenkung der Strahlen bei der an den Flughäfen üblichen

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