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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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fallen.
    »Black!«
    Der Lauf zielte auf den Rücken des Anvisierten, der nur etwa vierzig Fuß entfernt ging. Sparrow blieb in Kampfstellung stehen und legte den Finger um den Abzug.
    Black verschwand von der Bildfläche, hatte sich in Luft aufgelöst. Sparrow schüttelte den Kopf, um seine Sinne zu klären, kniff die Augen zusammen, um sich Gewißheit über dieses Trugbild zu verschaffen. Aber warte … dort drüben, war das nicht – ja! Eine Rolltreppe! Er eilte darauf zu, erreichte sie gerade, als sich die Leute, die Black beiseitegestoßen hatte, wieder aufrappelten. Sein steifes Bein hinderte ihn daran, sich ebenfalls vorzudrängeln.
    Als er die Eingangshalle des Flughafens erreichte, war Black verschwunden. Unerschrocken ging Sparrow auf die Ausgänge zu, die Pistole wieder im Gürtel. Die Sonne von Washington hieß ihn grell willkommen. In Viererreihen strömten die Leute auf dem Bürgersteig an ihm vorüber. Taxis, Busse, große Limousinen, Autos und Hotelzubringer standen draußen geparkt. Black konnte irgendeinen davon nehmen. Sparrow ließ seinen Blick suchend über das Menschengewimmel schweifen. Von hinten sahen die Leute erstaunlich gleich aus.
    »Wo steckst du?« fragte er laut. »Wo steckst du?«
    Zunächst hatte Sparrows Davoneilen Felix verwirrt. Er setzte ihm gleich nach, prallte aber mit einer Gruppe von Frauen zusammen, die Duty-Free-Tüten schleppten. Aber sein Elan war gebremst. Er fühlte sich äußerst unwohl inmitten so vieler Menschen auf so engem Raum. Dennoch erreichte er das Hauptgeschoß des Flughafens nur wenige Augenblicke nach Sparrow, weil er fast haargenau denselben Weg genommen hatte. Zunächst suchte Felix dort nach ihm, dann auf der Aussichtsterrasse. Er war nirgends zu sehen.
    Dafür aber jemand anderes.
    Felix fühlte seine Gegenwart eher, als er ihn wirklich sah, und auch da war er sich noch nicht sicher, was er genau fühlte. Aber er wußte, was er sah. Auf der Aussichtsterrasse stand ein schwarzes Ungeheuer von einem Glatzkopf und glotzte zu ihm herunter, wobei er sich leicht über das Geländer beugte. An seiner Rechten trug er einen Handschuh, aber nicht an seiner Linken. An der Art, wie er seine verborgenen Finger hielt, stimmte etwas nicht.
    Tungsten lächelte.
    Felix lächelte zurück.
    Tungsten trat vom Geländer zurück, drehte sich um und spazierte davon. Felix folgte ihm nicht.
    Es gab nur wenige Dinge, deren er sich wirklich sicher war, aber eines davon besagte, daß er den schwarzen Riesen eines Tages wiedersehen würde.
    Verzweiflung machte sich in Sparrow breit. Seine Augen hatten ihn im Stich gelassen, und sein Spürsinn war durch Streß und Erschöpfung getrübt. Black konnte überall und nirgends sein, wobei Letzteres von Sekunde zu Sekunde wahrscheinlicher wurde. Sparrow drehte sich träge um. Der Ärmel eines braunen Anzugjacketts lugte aus einer Abfalltonne hervor. Manchmal ist weniger Kleidung die beste Tarnung, nicht umgekehrt. Wieder musterte er die Menge, wobei alle bis auf die in Hemdsärmeln an diesem frischen Frühlingstag ausschieden.
    Ein Mann mit blondem Haar drehte sich ein wenig zu ihm um. Dort war er!
    »Black!«
    Der Terrorist drehte sich nicht weiter um. Ein Bus kam quietschend vor ihm an der Haltestelle zum Stehen. Die Leute quetschten sich hinein. Black ließ sich mitschieben.
    Der Löwe der Nacht machte einen Satz rückwärts und hob seine .45er in den Anschlag. Menschen schrien und ließen sich fallen, gaben den Weg für seine Kugeln frei. Seine Augen konzentrierten sich auf einen blonden Haarschopf, hielten ihn mitten im Chaos fest. Der Schuß mußte ganz präzise sein. Es gab keinen Zoll Spielraum. Er legte den Finger an den Abzug, um die letzte Chance gegen Black zu nutzen, wohl wissend, daß der Terrorist gleich mit der Waffe in der Hand herumwirbeln würde. Sparrow begann, den Finger zu krümmen, als er etwas gegen sich prallen fühlte, das ihn von hinten zu Boden warf.
    Black hatte sich umgedreht. Aber seine Waffe verschwand wieder in der Achselhalfter, als er sah, daß zwei Beamte der Flughafensicherung den alten Israeli niederzwangen. Er stieg in den Bus und beobachtete das Geschehen, bis das Fahrzeug sich ruckend in Bewegung setzte und der Löwe der Nacht zurückblieb.
    Die Sicherheitsbeamten hielten ihn mit geübtem festem Griff an den Armen. Einer hatte seine Pistole; Sparrow wußte nicht, welcher von beiden, und es war ihm auch egal. Er war im Begriff gewesen, Renaldo Black zu töten, und diese Bastarde hatten ihn daran

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