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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Samstag verfügt. Offensichtlich ein Täuschungsmanöver für etwas anderes. Bot sich wahrscheinlich aufgrund der Tatsache an, daß sein Code vor acht Jahren deaktiviert wurde, als er seine letzten Tage bei Lucifer abdiente. Signifikant, denke ich. Die Nachricht endet mit der Mitteilung, daß er am Montag um 14 Uhr auf dem Washington National eintrifft und abgeholt werden soll.«
    »Gibt uns seine Akte irgendeinen Hinweis, mit was für einer Art Mensch wir es hier zu tun haben?« fragte der Präsident.
    »Erheblich mehr als nur einen Hinweis, Sir. Die Akte beginnt mit Anfang 1940, als Sparrow – damals Joshua Cohen – noch ein Teenager war. Er war aus einem Todeszug ausgebrochen, nachdem seine Eltern ermordet worden waren, und hat sich irgendwie bis Frankreich durchgeschlagen. Ist fast die ganze Strecke mit einem, soweit mir bekannt ist, zerschossenen Oberschenkel marschiert, ein Andenken an die Nazis. Wegen dieser Flucht ist es nie richtig verheilt, und seither betrachtet er sich als Krüppel.«
    »Aber er ist bis nach Frankreich gekommen.«
    »Rechtzeitig, um sich der Résistance anzuschließen. Er war mehr als ein Soldat, er war wie eine Maschine. Man nannte ihn den Löwen der Nacht, und er hat den Nazis mehr Schaden zugefügt als irgendein anderer Einzelkämpfer in Europa. Schon mal von der Kinderrésistance oder La Résistance des Enfants gehört?«
    »Nein.«
    »Ist eine komische Sache mit Kindern. Selbst Tiere wie die Nazis trauen ihnen auf den ersten Blick und gestatten ihnen erheblich mehr Freiräume als Erwachsenen. Sparrow, der Löwe der Nacht, rekrutierte Jungen und Mädchen, die wie er durch die Nazis ihre Eltern verloren hatten, und schweißte sie zu einer geheimen Kampfeinheit zusammen, die der besten Untergrundorganisation der Erwachsenen hundertfach überlegen war. Sie konnten an Orte gelangen, die Erwachsenen versperrt waren, und wurden nie der Tat verdächtigt, für die sie verantwortlich waren, meist Bombenanschläge. Ein kleiner Junge spaziert mit seiner Schultasche in ein Restaurant und verläßt es ohne sie. Sekunden später fliegt das mit Nazis gefüllte Lokal in die Luft. Nach diesem Schema sind sie unzählige Male vorgegangen. Ein paar Anschläge waren die reinsten Selbstmordkommandos.«
    »Mein Gott«, entfuhr es dem Präsidenten, und er wiederholte: »Mit was für einem Mann haben wir es hier zu tun?«
    »Ein Mann, der alles tun wird, um zu überleben. Ein Mann, dessen Wertvorstellungen in jenen Monaten geprägt wurden, als er in den Wäldern lebte, um nicht von den Nazis abgeschlachtet zu werden.«
    »Und die Nazis sind nie hinter die Sache mit der Résistance des Enfants gekommen?«
    »Als sie begriffen, war es zu spät. Der Krieg war aus und vorbei. Aber für Sparrow endete er nie, nicht wirklich. Am Tag der Befreiung, noch ehe de Gaulle Paris erreichte, machte er sich auf nach Palästina und trat der Hagana bei. Mit Hilfe seiner Französischkenntnisse gelang es ihm, mehr Waffen hereinzuschmuggeln als dem Rest der jüdischen Bewegung zusammen. Daraus folgt, daß der israelische Unabhängigkeitskampf ohne seine Kugeln keine Chance gehabt hätte. Sparrow war in jeder Hinsicht ein Held, aber ein Held, der sich nie zufrieden gab. Er wurde zu einer der führenden Persönlichkeiten des Mossad, als dieser 1951 gegründet wurde, und weigerte sich standhaft, dort auf Verwaltungsebene Karriere zu machen, so daß er weiter aktiv im Einsatz bleiben konnte. Er ist zu lange Soldat gewesen, um etwas anderes zu machen, und scheint immer noch gut beieinander zu sein.«
    Triesdale machte eine Pause und warf einen Blick auf die Akte in seinem Schoß.
    »Der '67er Sechs-Tage-Krieg kam, und dank Sparrows nachrichtendienstlicher Informationen konnten die Israelis ihren strategischen Coup landen und die ägyptische Luftwaffe bereits vernichten, ehe sie überhaupt vom Boden weggekommen ist. Dann kam es zum Bruch. Besagte Abwehrberichte ließen nämlich darauf schließen, daß Israels einzige Hoffnung, einen neuen Krieg, oder zwei, binnen der nächsten zehn Jahre zu vermeiden, darin lag, Kairo zu besetzen und die uneingeschränkte Kapitulation zu verlangen. Täuschen Sie sich nicht, die Israelis hätten genau das getan, wenn sie es gewollt hätten. Aber einige gemäßigte Köpfe setzten sich mit Hilfe von Druck von außen durch, und so machten die Truppen am Sinai Halt. Sparrow war verbittert und wurde immer wieder abschlägig beschieden, wenn er versuchte zu belegen, daß Israel bis 1970 seine

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