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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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daß nur das Schicksal in Form eines gepunkteten Fußballs sie gerettet hatte.
    Sparrow inspizierte den von der Bombe angerichteten Schaden. Zerstörung und Leid sind Dinge, an die man sich nie gewöhnt. Seit dem Anschlag waren gut dreißig Sekunden vergangen. Die Zeit schlich dahin.
    Dann sah er den blonden Mann. Elegant gekleidet, mit ausdrucksloser Miene, war er der einzige ruhige Zuschauer inmitten der Panik, der die Szene eher enttäuscht als entsetzt beobachtete. Sparrow erkannte dies an seinen kalten, eisigen, leblosen Augen. Menschen eilten an den Unglücksort, offizielle Helfer und andere. Der reglose blonde Mann fiel unter ihnen auf. Sparrow drängte sich nach vorn. Der Blonde wich zurück, drehte sich um.
    »Black!« schrie Sparrow und setzte ihm nach, während er die .45er aus dem Gürtel zog. »Black!«
    Renaldo Black mischte sich gelassen unter die Menschenmenge hinter sich und verschmolz mit ihr. Sparrow hielt die .45er nach unten gerichtet, während er durch die wachsende Menschenansammlung fegte und den Blonden suchte. Sekunden verrannen. Frustration machte sich breit. Irgendwo pochte es in seinem Bein, aber er spürte nichts. Schweiß rann ihm übers Gesicht und sammelte sich am Kinn.
    »Black!«
    Der hochgewachsene blonde Mann mit der V-Figur schlenderte gelassen davon, fort von der Menge. Er blickte sich nicht mal um.
    Sparrow hatte ihn entdeckt, verlor ihn dann wieder aus den Augen, als sich ein Strom von Menschen um ihn sammelte, die aus verschiedenen Richtungen herbeigestürzt kamen. Sie waren aus dem Nichts aufgetaucht. Das gehörte zu Blacks Fluchtplan. Er hatte sich ausgerechnet, daß die Explosion eben diese Panik auslösen würde. Der Israeli schob die .45er in den Gürtel und zwängte sich weiter durch die Menge.
    Black war weg. Sparrow bahnte sich durch die Masse und begann zu rennen. Zuerst ließ ihn sein Atem im Stich, dann die Augen, beide noch vor seinem Bein. Er wischte sich mit dem Jackenärmel den Schweiß vom Gesicht. Es war vorbei, die Beute entwischt.
    Er steuerte auf den Hauptausgang zu.
    Vor ihm ragte der blonde Haarschopf über den anderen heraus. Black unterdrückte den Wunsch, sich nach Sparrow umzusehen. Mit dem Zählen war er bis neunundzwanzig gekommen, als die Bombe hochging. Von seinem Standort hatte er den Kinderwagen und die Explosion beobachten können, und ihm war der Fehler einen Sekundenbruchteil vor der Bestätigung durch die Druckwelle klar geworden. Der Aufprall des Balles gegen den Kinderwagen hatte ihn mehr zusammenzucken lassen als die Detonation selbst. In diesem Moment hätte er kehrtmachen und fliehen sollen, aber es bestand immer noch die Möglichkeit, daß er sich verrechnet hatte und Sparrow trotzdem tot war. Als der Israeli vom Boden aufgestanden war, konnte er immer noch nicht verschwinden. Er konnte nicht widerstehen, einen Blick auf den Mann zu werfen, den er zu einer späteren Zeit würde töten müssen. Wirklich verrückt, aber er hatte nicht erwartet, daß Sparrow ihn erkennen würde. Offensichtlich gab es da etwas, was er nicht beachtet hatte … Aber was?
    Sparrow sah den Blondschopf vor sich auftauchen und beschleunigte seinen Schritt. Aber seine Sohlen knallten zu hart auf den Boden, verrieten seine Position, und er verlangsamte sein Tempo etwas. Er fragte sich, wo die alten Zeiten geblieben waren, als er seine Beute geräuschlos über jede Oberfläche verfolgen konnte. Er holte Black ein; langsam, aber immerhin holte er ihn ein.
    Nur ein Schuß, ein präziser Schuß …
    Da er Sparrows Nähe spürte, duckte sich Black hinter jemandem und kreiselte um einen anderen herum. Er besaß den weitausholenden Schritt eines Sportlers. Er hätte noch viel schneller gehen können, aber er entschied sich dagegen, denn sonst hätte er dem Israeli noch die Gasse gebahnt, durch die er ihn hätte einholen können. Er überlegte ganz rational, kein bißchen abgespannt, und hatte bereits eine neue Strategie im Kopf.
    Sparrow pfiff bereits auf dem letzten Loch. Sein Herz hämmerte protestierend. Sein schlimmes Bein ließ sich nicht länger verleugnen und hinkte wieder. Er behielt Black im Auge, dachte daran, die Pistole zu ziehen und trotz der unschuldigen Menschen ringsum zu schießen. Ein Schuß, er könnte ihn mit einem Schuß erledigen. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit, wenn er sich die Chance nicht entgehen lassen wollte.
    Sparrow riß die .45er aus dem Gürtel. Vor ihm schrien Menschen auf, stoben auseinander, ließen sich zu Boden

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