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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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vor seinen Ohren.
    »Ja, nur noch einen Augenblick.« Sie hängt ihren Mantel auf, überprüft kurz ihr Make-up im Badezimmerspiegel. Edel, edel, alles in Weiß gehalten, viel zu schade, um gleich wieder zu gehen.
    Nic steht schon an der Tür, mustert sie kurz. »Sieht gut aus«, sagt er dann anerkennend.
    »Oh, mir ist eben aufgefallen, daß ich dummerweise das gleiche Kleid anhabe wie an Weihnachten. Stört's dich?« Daß sie gar kein anderes Cocktailkleid hat, braucht er ja nicht zu wissen.
    »Nein, ich fand es an Weihnachten schon sehr sexy!«
    Sexy! Und das aus seinem Mund!
    Unten müssen sie nur noch ihre Eintrittskarten zeigen, und schon sind sie mittendrin, das Fest tobt bereits. An dicht umlagerten kalten und warmen Büffets schlendern sie zum Festsaal, um ihren Tisch zu suchen. Precious Wilson ist der Stargast, und die Wirkung ist unübersehbar, das Stimmungsbarometer bei den festlich gekleideten Gästen ist schon sehr weit oben.
    Ihr Tisch ist ziemlich weit vorn an der Bühne, das gefällt Nina, denn so entgeht ihr nichts. Nic nimmt die Speisekarte und zwinkert ihr zu: »So, dann laß uns mal gleich zum Büffet gehen!«
    Es ist leichter gesagt als getan, denn viele scheinen den gleichen Gedanken zur gleichen Zeit gehabt zu haben. Während sie in der Schlange stehen, hat Nina Zeit, das Angebot zu lesen.
    »Oh, mein Gott, da kann ich mich ja nie entscheiden«, sagt sie.
    »Zarte Wildentenbrust mit Sprossengemüse in einem Mantel von Ingwer-Koriander-Glace auf Maisküchlein«, liest sie laut vor, »oder doch eher Gratin von Red- Snapper-Filet und Jakobsmuscheln in Safranschaum mit kanadischem Wildreis? Was nimmst du?«
    »Zunächst mal eine Vorspeise!« Nic nimmt ihr die Karte aus der Hand. »Hier, Languste en belle-vue mit Ketakaviar!« Er grinst. »Viel belle-vue wird die Languste allerdings nicht gehabt haben .«
    »Hör auf, sonst kann ich überhaupt nichts mehr davon essen!«
    Endlich sind sie dran. Nina läßt sich von allem ein bißchen geben. »Das ist ein salomonischer Vorspeisenteller«, flüstert sie Nic zu.
    »Mir erscheint er eher wie ein Patchworkteller!« erwidert er schmunzelnd.
    »Wie auch immer, das ist auf jeden Fall mein erster Höhepunkt heute«, sagt sie verschmitzt und trägt ihren Teller mit riesengroßem Appetit zu ihrem Tisch.
    Ninas zweiter Höhepunkt des Abends naht nach dem Essen in Form eines älteren, sehr vornehm wirkenden Herrn, der zur Begrüßung ihre Hand schüttelt und dabei mit einem Seitenblick zu Nic meint: »Und das ist doch sicherlich die bezaubernde Gattin?«
    Nic grinst und streichelt ihr leicht über die Wange, und Nina sagt forsch: »Noch nicht!«
    Einer der Rundfunkräte, erklärt Nic ihr nachher und will sich über das »Noch nicht« von Nina schier ausschütten. »Das war wirklich ein gelungener Witz!« Und Nina lacht mit. Was bleibt ihr anderes übrig?
    Sie ziehen gemeinsam durch den Saal, unterhalten sich mal da, mal dort, bedienen sich am Dessertbuffet, und plötzlich fällt Nina beglückt ein, daß Nic um Mitternacht nicht anders können wird, als sie zu küssen. Denn jeder wird hier um Mitternacht mit seinem Partner anstoßen und ihn küssen. Das wird ihr dritter Höhepunkt werden!
    Sie späht heimlich auf die Uhr. Noch dreißig Minuten. Es könnte aber auch sein, daß er sich rechtzeitig verdrückt. Das muß sie verhindern. Sie greift zwei Gläser Sekt, die eben auf einem Tablett an ihr vorbeibalanciert werden, und hält eines davon Nic hin.
    »Hmmm«, er zögert, »du weißt doch, ich mag das nicht so sehr!«
    Er verträgt keinen Sekt, sehr gut, er wird leichtfertig dadurch, noch besser, er verliert seine Sinne, nichts anderes hat sie vor.
    »Aber heute«, sagt sie und lächelt ihn an, »alter Kumpel, ist Silvester. Und an Silvester trinkt man Sekt oder Champagner. Das gehört dazu, sonst rutschst du nicht richtig ins neue Jahr!«
    »Du kommst mir schon vor wie Gabriel!«
    Ach, wie nett! »Ach ja?«
    »Er denkt auch immer, ich müßte tun, was er sagt!«
    Dann hast du ja schon Übung! Um so besser! »Das haben Frauen eben so an sich!«
    Oje, hoffentlich hat sie sich jetzt nicht im Ton vergriffen. Nur noch zwanzig Minuten bis Mitternacht, die darf sie sich nicht verderben.
    Aber Nic lacht lauthals.
    Er scheint wirklich über völlig andere Witze zu lachen als sie.
    »Au, dort steht Michel, Redakteur beim ZDF. Wir haben vor ein paar Monaten über ein dickes Projekt gesprochen, mal hören, was sich da tut!«
    Nic zieht sie mit. Ninas Herz klopft. ZDF wäre

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