Die Lüge im Bett
auch nicht schlecht. Aber die warten bestimmt nicht gerade auf so eine kleine Journalistin wie sie!
Andreas Michel freut sich offensichtlich darüber, Nic zu sehen, und sie sind schnell in ein Insidergespräch vertieft.
Nina steht daneben, versucht zunächst sich zu beteiligen, hat aber zunehmend Mühe zu kapieren, worum es überhaupt geht, denn nebenbei lauscht sie mit einem Ohr dem Moderator, der die Minuten bis Mitternacht ansagt.
Sechs Minuten vor zwölf zupft sie Nic energisch am Ärmel.
»Ja, was ist?« fragt er sie, ohne richtig hinzuhören.
»Es ist gleich zwölf! Wollen wir nicht mit den anderen hinaus, zum Feuerwerk?«
»Ja, eine gute Idee«, sagt er und redet unbeirrt weiter. Ein Kellner nimmt ihnen die leeren Sektgläser ab.
Vier Minuten vor zwölf schaut sich mit einem mal Andreas Michel hektisch um. »Meine Frau wird sauer sein, wenn ich ... entschuldigen Sie kurz«, und weg ist er.
»Also dann.« Energisch läuft Nina jetzt dem Pulk hinterher. Sie drängen zu einer kleinen Nottür, die über eine schmale Außentreppe direkt auf die Deutzer Brücke führt. Die ist bereits schwarz von Menschen, aber Nic findet genau in dem Moment, als der dicke Peter des Doms zwölf schlägt, noch einen guten Platz. Und schon knallt es um sie herum los, Feuerwerkskörper explodieren am Himmel, alles ist abwechselnd in rotes, blaues und goldenes Licht getaucht. Um sie herum fallen sich die Menschen in die Arme, küssen sich, wünschen einander Glück.
Nina steht Nic gegenüber. Sie wird den ersten Schritt nicht tun. Dann aber nimmt er sie in den Arm, drückt sie fest und kameradschaftlich und haucht ihr dann einen Kuß auf die Stirn. »Schön, daß es dich gibt«, sagt er dazu, »ich wünsche dir fürs neue Jahr deine persönliche Sternschnuppe, ich wünsche dir, daß das, was du dir am meisten erträumst, in Erfüllung geht!«
In Ninas Augen sammeln sich die Tränen. Sie küßt ihn, als ob es ein verwischter Wangenkuß sei, gezielt auf den Mundwinkel und flüstert: »Und ich wünsche dir, daß du mit dem Menschen, der dich über alles liebt, glücklich wirst!«
»Wo ist der Sekt?« Nic löst sich von ihr und lacht. »Wir müssen unbedingt auf Gabriel anstoßen, ich habe es ihm versprochen!«
Um zwei Uhr beschließen sie endlich, wie Nina findet, schlafen zu gehen. Ninas Herz hämmert, als er die Zimmertür aufschließt. Das Bett wurde aufgedeckt, auf jedem der Kopfkissen liegt ein Betthupferl.
»Willst du zuerst ins Bad?« fragt Nic völlig unbefangen und schaltet den Fernseher an.
»Geh du ruhig zuerst«, antwortet sie, denn sie würde gern hören, welche Vorbereitungen er trifft. Duscht er ausgiebig? Legt er noch einen neuen Duft auf? Was wird er tragen?
Nic nickt und zieht sich vor ihren Augen aus. Nina versucht angestrengt, irgendwo anders hinzuschauen, aber allein die Gewißheit, daß er sich keine zwei Meter von ihr entfernt auszieht, bringt sie fast um.
Schließlich schlüpft er im Slip ins Badezimmer, schließt die Tür hinter sich, öffnet sie aber gleich wieder einen Spalt. »Das dauert aber - macht dir das wirklich nichts aus?«
Nina versucht eben mit verrenktem Arm, den ohnehin defekten Reißverschluß im Rücken ihres Kleides zu öffnen.
»Nein, überhaupt nicht!«
»Laß dir doch helfen!« Er kommt noch mal ins Zimmer, zieht langsam und vorsichtig ihren Reißverschluß auf. Nina stellen sich sämtliche Härchen am ganzen Körper auf, sie hofft inbrünstig, daß er das bemerkt!
»Okay so?« fragt er nett, als sie mit halbentblößtem Rücken vor ihm steht.
»Ja klasse, danke«, antwortet sie und verdreht die Augen. Mach, daß du in dein Bad kommst, oder ich werde ohnmächtig.
Sie hört ihn ausgiebigst duschen, dann endlos rumoren, bis er schließlich duftend in einem frischen Slip wieder auftaucht.
»Das tat gut!« Er spannt seine Brustmuskeln, dehnt und streckt sich.
»Du bist gut gebaut.« Nina steht vor ihm in ihrem 398- Mark-Body und betrachtet ihn von oben bis unten.
»Ja? Findest du?«
»Doch, wirklich! Ein toller Körperbau!« Was rede ich da, denkt sie dabei, langsam werde ich völlig meschugge!
»Du bist aber auch nicht von schlechten Eltern!« Er betrachtet sie, und Nina streckt automatisch den Busen raus und zieht den Bauch ein. »Dir werden die Kerle ganz schön auf den Fersen sein!«
»Ach, geht so«, sagt Nina wegwerfend und wiegt sich in den Hüften.
»Ich stelle mir diese ewige Anmache ziemlich lästig vor!« Im Vorbeigehen schnippt er am Träger ihres Bodys, dann
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