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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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bald nicht mehr weiß, wo ihr der Kopf steht. Es ist ihr, wenn sie selbst essen gegangen ist, noch nie aufgefallen, welche Knochenarbeit dahintersteckt. Sie wird nie mehr eine Bedienung anmotzen, wenn irgendwas nicht schnell genug geht. Trotzdem, sie hat ihre Feuertaufe bestanden und darf am nächsten Tag wiederkommen. Um drei Uhr geht sie völlig zerschlagen, aber mit knapp hundert Mark in der Tasche in das nächste Lebensmittelgeschäft, um für den Abend einzukaufen.
    Vier Tage später ruft Rosa Heckschneider an und erklärt, daß es recht schwer sei, einen anständigen Job für Nina zu finden. Kulissenschieben sei kein Problem, aber für eine gestandene Fernsehjournalistin sähe es etwas anders aus.
    Nina beruhigt sie. Im Moment verdiene sie Geld. Rosa solle sich bei der Suche lieber Zeit lassen und einen echten Knüller finden.
    Langsam übernimmt Nina im Haus das Regiment. Sie wohnt nun seit über vierzehn Tagen bei den beiden, und es wird von Tag zu Tag deutlicher. Alle Fragen landen bei ihr. Was soll man einkaufen? Gehen wir heute essen? Wird Kohl wieder Bundeskanzler? Sind die Renten im Jahr 2030 noch was wert? Wo sind meine roten Socken hin?
    Nina hat alles im Griff. Auch Gabriel. Er muckst sich nachts nicht mehr. Sobald Nina ihn gegen Mitternacht für zu wach befindet, verhilft sie ihm zu einer ausgiebigen Nachtruhe und Nic zu einem schlafenden Liebhaber.
    Dann ist es wieder einmal soweit, Nic fragt Nina, ob sie ihn zu einer Feier begleiten wolle. Nach Berlin. Gabriel studiert gerade seine winzige Rolle ein, hat also keine Zeit. Nina läßt das, wie immer, so im Raum stehen. Warum darüber reden, wenn sie es alle drei wissen. Für konservative Gastgeber wäre Nic mit Gabriel im Arm eben indiskutabel. Also besser eine Alibifrau als gar keine.
    Nina sagt natürlich zu. Immerhin leben sie offiziell zusammen, sie sind nach außen ein Paar, sie ist nicht unglücklich dabei, und den Rest schafft Nina auch noch.
    Nic muß nach den vierzehn Tagen Abstinenz ganz schön heiß sein. Mal schauen, ob er nicht endlich ihre weiblichen Vorzüge erkennt.
    Sie wollen am Freitag gegen vier Uhr fliegen. Gabriel hat um zehn Uhr einen Termin und verschläft. Nina weckt ihn in letzter Sekunde. Sein Gesicht ist verquollen, er kommt überhaupt nicht zu sich.
    »Was ist denn mit dir los, nimmst du Drogen?« fragt Nic entsetzt.
    »Nein, natürlich nicht! Ich weiß auch nicht, was mit mir ist - ich stehe irgendwie die ganze Zeit neben mir!« Er wankt ins Bad, duscht abwechselnd heiß und kalt. Nina setzt ihm einen starken Kaffee auf und redet sich ins Gewissen. So darf es nicht weitergehen. Zum Schluß wird er noch medikamentenabhängig, nur weil sie ihn als Konkurrenz bei Nic ausschalten will.
    Wenn sie wieder zurück sind, muß sie sich etwas anderes überlegen.
    Aber möglicherweise erledigt sich das ja auch in Berlin. Dann kann Gabriel direkt in ihr Zimmer umziehen, und sie wirft die Schlaftabletten weg.
    Mit vereinten Kräften schaffen Nic und Nina es, Gabriel so weit herzustellen, daß er einigermaßen wach, wenn auch etwas zu spät, aus dem Haus geht.
    Aber Nic ist besorgt. »Also, unter uns, das ist mir in letzter Zeit immer deutlicher aufgefallen. Irgendwas stimmt nicht mit ihm. Wenn er nicht ständig da wäre, würde ich meinen, er hat einen anderen!«
    »Vielleicht hat er seine Tage!«
    Nic lacht schallend, Nina geht in ihr Zimmer, um ihren Koffer zu packen.
    Berlin begrüßt sie mit einer dunklen Wolkendecke, in die sie beim Anflug eintauchen. Nina ist das Wetter egal. Neben Nic genießt sie das Leben, selbst wenn es ununterbrochen hageln und stürmen würde. An seiner Seite fühlt sie sich sofort einen Kopf größer. Und sie genießt seine Sicherheit, wie er mit allem umgeht. Ihn hat sie noch nie nach seiner Bordkarte suchen sehen. Ihr passiert das fast jedesmal, begleitet von rasendem Herzpochen und Schweißausbrüchen, denn stets bekommt sie rasende Angst, nicht mitfliegen zu können.
    »Ich bin gespannt, ob Patrick Frank auch da ist«, meint Nic.
    Nina schaut gespannt nach draußen auf die Lichter der Großstadt. Wie von hier oben doch alles so unbedeutend und klein ist. »Wer ist Patrick Frank?« fragt sie gedankenverloren.
    »Auch ein Regisseur. Wir sind im Moment am selben Stoff interessiert - aber ich befürchte, er liegt besser im Rennen. Das möchte ich heute abend mal ein bißchen ausloten.«
    »Was ist eigentlich aus deinem Angebot in Leipzig geworden?«
    »Es ist mir doch zu weit weg! Und dieses hier wäre

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