Die Lustsklavin
und rasieren, wartete ich sauber und abgetrocknet auf Chloé. Noch immer wirbelten tausend Fragen in meinem Kopf herum, die ich alle nicht beantworten konnte.
Die Zofe betrat alsbald den Raum und legte mir Handschellen an. Sie nahm die lange Kette vom Boden und befestigte sie wieder an ihrem Platz, an meinem Halsband. So ausstaffiert wanderten wir über den Flur und ich hatte längst aufgegeben, die Türen zu zählen oder mir zu merken, wo ich schon gewesen war oder wo nicht. Es waren einfach zu viele Pforten, zu viele Geschehnisse, zu viele Personen, die in dieses Gefüge gehörten und die auch alle ein Geheimnis hatten, dachte ich jedenfalls. Heute beschritten wir wieder einen neuen Weg. Chloé öffnete eine Tür und dahinter befand sich eine Wendeltreppe nach oben. Als wir hinaufgingen, bemerkte ich, wie schwach ich noch immer war, denn ich wankte leicht unter der enormen Anstrengung. Die Zofe schritt jedoch ohne Verzögerung weiter die Treppe hinauf. Sie endete in einer Art Halle, die von grauen Mauern umgeben war. Geblendet blieb ich stehen und betrachtete wie gebannt ein kleines Fenster, durch das ich die Sonne sehen konnte. So lange schon hatte ich kein Tageslicht gesehen und ich war begeistert. Gierig sog ich die wärmenden Sonnenstrahlen und den blauen Himmel, das Bild, das ich von hier aus sehen konnte, in mir auf, und atmete tief durch. Chloé wurde unruhig und zerrte an meiner Kette.
„Komm schon, Cassandra, wir bekommen sonst beide Ärger.“
Nur widerwillig löste ich mich von diesem wunderbaren Anblick und die Zofe führte mich weiter durch diese Steinhalle. Rohe graue Steine bildeten die Wände und diese wurden nur durch dieses eine Fenster unterbrochen. Überall waren Kerzenleuchter in den Steinen verankert und ihr Licht zauberte ein unwirkliches Bild an die Wände.
Wir durchschritten schnellen Schrittes die Halle und an ihrem Ende gab es einen Gang, der nach rechts abbog. Staunend folgte ich der Zofe und wir gingen zügig durch einen Flur aus verputztem Gestein, welches bereits überall abbröckelte. Am Ende diesen Ganges, der nicht sehr lang war, höchstens zehn Meter, schätzte ich, befand sich wieder eine Tür. Sie bestand aus zwei Flügeln und war aus stabilem, dunklem Holz. Chloé öffnete sie ohne Schlüssel und wir betraten eine Art Treppenhaus. Wieder eine Wendeltreppe nach oben und nach unten. Wir jedoch mussten hinauf.
Diesmal dauerte es nicht lange und wir durchschritten einen kurzen Gang und abermals schloss die Zofe eine Tür auf. Das mussten die Gemächer des ehrenwerten Sir Ethan sein, denn einen so prachtvollen Salon hatte ich noch nie gesehen, und das Schönste an allem war, es gab hier Fenster. Fenster, durch die ich nach draußen sehen konnte. Dieser Anblick überlagerte all die noblen, teuren und antiken Gegenstände in diesem Salon.
Der große Raum war über und über mit leuchtend rotem, weichem Teppichboden ausgelegt. An der mit Stuck verzierten Decke hing ein riesiger Kristallleuchter mit Tausenden von Glasperlen, die vom Sonnenlicht, das durchs Fenster schien, angestrahlt wurden und funkelten wie Abermillionen von Brillanten.
In der Mitte des Prachtzimmers befand sich ein massives Himmelbett mit seidenen Vorhängen in Rot und Gold. Kuschelige, weiche Kissen, ebenfalls passend in Rot und Gold, zierten die breite Liegefläche. Auch dieses Bett hatte vier stabile Pfosten, an denen der Himmel befestigt und drapiert war.
In einer Ecke des Gemachs stand eine Frisierkommode mit einem großen Spiegel, der in drei Flügel geteilt war. Ein größeres Mittelteil, unbeweglich, und zwei Flügel an den Seiten, die man auf- und zuklappen konnte. Auf der weißen Schleiflackkommode, die mit Goldintarsien verziert war, lag alles, was eine Frau brauchte, um sich hübsch herrichten zu können. Haarbürsten in verschiedenen Größen, Fläschchen mit Parfum, Schminkutensilien, ein Maniküreset sowie Nagellacke in verschiedenen Farben. Auf einer Seite lag Schmuck. Halsketten, Armbänder und Ohrringe in verschiedenen Designs und Farben, sowie Haarschmuck. Haargummis, Schleifen, Spangen und seidige, mit bunten Blumen geschmückte Haarbänder. Ich war im Paradies, dachte ich. Auf der anderen Seite des Zimmers gab es einen begehbaren Kleiderschrank, den ich aber leider nicht ganz einsehen konnte, denn die Türen waren nur einen Spalt weit geöffnet. Wieder blickte ich zum Fenster und stierte in den blauen Himmel, der von der Sonne angestrahlt wurde. Ein paar kleine,
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