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Die Lustsklavin

Die Lustsklavin

Titel: Die Lustsklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Frese
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du hast meine Geduld für heute schon überstrapaziert.“
     
Ich schwieg, denn er bat mich nicht zu sprechen. Das war genau richtig, denn nach ein paar Sekunden kündigte er an: „Es geht doch. Weiter so! Also mach, was ich gesagt habe, und wir sehen uns dann gleich.“
     
Festen Schrittes ging er aus dem Raum und hinterließ ein ungutes Gefühl und den Duft nach After Shave. Noch immer hockte ich auf den Knien und fiel dann jämmerlich in mich zusammen und heulte wie ein Schlosshund. Schluchzend und bibbernd kauerte ich auf dem Fußboden und fühlte auf einmal eine Hand auf meiner Schulter. Ich sah durch einen Tränenschleier nach oben und blickte in die traurigen Augen von Chloé. In meinem Heulkrampf hatte ich gar nicht mitbekommen, dass sie das Zimmer betreten hatte. Sie begann mich zu streicheln und sagte nichts, aber der Blick in ihren Augen war Trost genug und ich fing mich wieder ein wenig. Langsam verebbten die Tränen und ich genoss die menschliche Wärme von Chloés zarter Hand, die mich sachte berührte und nicht nur meinen Körper streichelte, sondern auch meine Seele.
     
Siedend heiß hatte ich einen Gedankenblitz und vor meinem geistigen Auge erschien mein Vater. Er war sehr böse und ungehalten. Er schimpfte mit mir.
     
Diesmal konnte ich seine Worte in Gedanken hören. Er brüllte: „Das kannst du nicht tun. Er ist ein Spinner. Wie kannst du nur auf ihn hereinfallen? So ein Leben kannst du nicht führen wollen.“
     
Ich war sprachlos und sah ihn einfach nur an. Dann bat ich ein letztes Mal: „Dad, ich liebe ihn. Ich will mit ihm zusammen sein.“
     
„Du hast den Verstand verloren. Er hat dich geschlagen.“
     
Dann war alles wieder wie vom Erdboden verschluckt. Diese Erinnerung machte mir allmählich Angst. Worum ging es denn? Wer hatte mich geschlagen? Wer war es, den ich liebte und für den ich mich mit meinem Vater stritt? Wieder schwirrte mir der Kopf vor lauter brennenden Fragen. Chloé riss mich dann allerdings aus meinen Gedankengängen und wisperte leise: „Cassandra, komm, steh auf, du hast nicht ewig Zeit. Du musst dich waschen. Komm schon.“
     
Sie hatte ja recht, das wusste ich, aber in diesem Moment wäre ich am Liebsten alleine gewesen und hätte darüber nachgedacht, was wohl vor dem Leben und der Tortur hier mit mir passiert war.
     
Ich schüttelte mein Haupt und schwieg, um ihr zu bedeuten, dass ich noch Zeit brauchte. Zeit für mich. Aber sie gab nicht auf und fasste mich am Arm, bevor sie sagte: „Komm schon. Hoch mit dir. Du hast später Zeit nachzudenken. Wenn du so spät kommst, wird Sir Ethan ungehalten sein und dann wirst du die Leidtragende sein. Ich glaube nicht, dass du das willst.“
     
Ihre Worte rüttelten mich wach und ich nickte ihr zu. Mit ihrer Hilfe kam ich auf die Beine und schwankte ins Bad. Meine Augen waren verquollen und mein Gesicht tränennass. Auf dem Weg zum Bad überholte mich Chloé und drehte bereits den Wasserhahn der Dusche auf, als ich die kleine Nasszelle betrat. Sie lächelte mir zu und kniff ein Auge zusammen. Ich schaute traurig in ihre Richtung und irgendwie durch sie hindurch, sagte ihr dann aber zögerlich: „Danke, Chloé. Für alles!“
     
Sie bemerkte meine Abwesenheit und erkannte schnell, dass sie handeln musste. Mit einem gehörigen Patsch landete ihre flache, zarte Hand auf meiner Wange und sie nahm sie schnell wieder weg und rieb sich die Handinnenfläche. Damit hatte ich nicht gerechnet und wie durch eine Nebelwand hindurch schlich ich in die Realität zurück. Verdattert blickte ich die Zofe an und starrte in ihr Gesicht. Sie murmelte: „Entschuldige, Cassandra, aber du warst komplett weggetreten. Wenn du dich jetzt nicht beeilst, landest du heute noch im Verlies.“
     
„Schon gut“, stammelte ich noch leicht benommen und wusste, sie hatte das einzig Richtige getan. Dankbar dafür und für ihre Loyalität, schaffte ich es sogar zu grinsen und ihr zu sagen: „Du hast ja so recht, ich muss mich entschuldigen. Tut mir leid, Chloé.“
     
„Schon gut, aber jetzt beeile dich. Wenn du fertig bist, werde ich wiederkommen und dich zum großen Meister bringen. Also mach schon.“
     
Sie drehte mir den Rücken zu und ich verschwand in der Dusche und genoss erst einmal ausgiebig das warme Wasser. Während ich mich wusch, dachte ich wieder an meinen Vater. Worüber war er nur so wütend? Ich versuchte das Geheimnis zu lüften, aber es gelang mir nicht. Nach der üblichen Prozedur von waschen, shampoonieren der Haare

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