Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals
oder in schottischem Kilt, außergewöhnlich, und ihm gefiel das auch.
Cathleen, Maxwell Donahues ältester Tochter, gefiel sein Anblick ebenfalls.
»Mr. MacGregor.« Cathleen kam frisch aus einem exklusiven Internat in der Schweiz und wusste, wie man Tee servierte, Seide bestickte und elegant flirtete. »Ich hoffe, Sie genießen unsere kleine Party.«
Sie hatte ein Gesicht wie aus Porzellan und Haar wie Flachs. Schade nur, dass ihre Schultern so schmal waren. Aber auch Daniel verstand es zu flirten. »Jetzt sogar noch mehr, Miss Donahue.«
Wohlwissend, dass albernes Kichern die meisten Männer vergraulte, lachte Cathleen tief und leise. Ihr Taftrock raschelte, als sie sich zu ihm an das lange Büfett gesellte. Jetzt würde jeder, der die Trüffel- oder Lachsmousse probieren wollte, sie zusammen sehen. Wenn sie den Kopf nur ein wenig drehte, erhaschte sie das Bild in dem großen Wandspiegel, wie sie nebeneinanderstanden. Ihr gefiel, was sie sah.
»Mein Vater hat mir erzählt, dass Sie sich für ein Stück Klippe interessieren, das ihm auf Hyannis Port gehört.« Sie lächelte hinreißend. »Ich hoffe, Sie sind nicht hier, um geschäftliche Dinge zu besprechen.«
Daniel nahm zwei Gläser von dem Tablett, das ein Kellner ihm hinhielt. Er hätte dem Champagner einen Scotch vorgezogen, aber manchmal musste auch er sich anpassen. Während er daran nippte, musterte er Cathleen. Er wusste, dass Maxwell Donahue niemals mit seiner Tochter über Geschäfte gesprochen hätte, aber er nahm ihr die kleine Lüge nicht übel. Im Gegenteil, er bewunderte ihren Versuch, ihn auszuhorchen. Doch gerade deshalb kam sie für ihn nicht infrage. Seine Frau würde zu beschäftigt damit sein, Kinder großzuziehen, um Zeit zu haben, sich in Geschäfte einzumischen.
»Das Geschäftliche steht immer hinter einer schönen Frau. Waren Sie schon einmal dort?«
»Natürlich.« Sie neigte den Kopf, sodass die Brillanten an ihren Ohren das Licht einfingen. »Aber ich lebe lieber in der Stadt. Werden Sie nächste Woche zu der Party der Ditmeyers gehen?«
»Wenn ich in Boston bin.«
»Sie reisen viel.« Cathleen nahm einen Schluck Champagner. Ein Ehemann, der selten zu Hause war, wäre ideal. »Das muss sehr aufregend sein.«
»Nur geschäftlich. Sie sind doch selbst gerade erst aus Paris zurückgekehrt«, entgegnete er.
Dass er ihre Abwesenheit bemerkt hatte, schmeichelte ihr, und fast hätte sie gestrahlt. »Drei Wochen waren einfach nicht genug. Allein die Einkäufe haben so viel Zeit gekostet. Sie glauben nicht, wie viele Stunden ich nur für dieses Kleid bei Anproben verbracht habe.«
Wie sie erwartet hatte, ließ er seinen Blick an ihr hinabgleiten. »Es hat sich gelohnt.«
»Danke.« Als sie aufstand, um zu posieren, wurde sein Blick abwesend. Sicher, Frauen sollten sich hauptsächlich um Mode und Frisuren Gedanken machen, aber er hätte eine anregendere Konversation bevorzugt.
Da sie merkte, dass ihr seine Aufmerksamkeit entglitt, berührte sie hastig seinen Arm. »Waren Sie schon einmal in Paris, Mr. MacGregor?«
Er war in Paris gewesen und hatte die Schrecken des Krieges gesehen. Die hübsche Blondine, die ihn da anlächelte, würde nie wissen, was Krieg bedeutete. Warum auch? Trotzdem nagte eine gewisse Unzufriedenheit an ihm. »Vor einigen Jahren«, antwortete er beiläufig und nippte an dem perlenden Champagner. Er sah sich um. Überall funkelten Juwelen, glitzerte Kristall. Der Raum duftete nach teurem Parfum. In fünf Jahren hatte er sich daran gewöhnt, aber er hatte nicht vergessen, wie Kohlenstaub roch. Er würde es nie vergessen. »Mir gefällt es in Amerika besser. Ihr Vater versteht es, Feste zu geben.«
»Ich bin froh, dass es Ihnen gefällt. Mögen Sie die Musik?«
Er vermisste den Klang der Dudelsäcke noch immer. Das zwölfköpfige Orchester in weißen Smokings war nicht nach seinem Geschmack, aber er lächelte trotzdem. »Sehr.«
Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »Aber Sie tanzen nicht.«
Daniel nahm Cathleen das Glas aus der Hand und stellte es zusammen mit seinem ab. »Oh doch, Miss Donahue«, widersprach er und führte sie galant auf die Tanzfläche.
»Cathleen Donahue kennt wirklich keine Zurückhaltung.« Myra Lornbridge knabberte an einem Kanapee und rümpfte die Nase.
»Zieh deine Krallen wieder ein, Myra.« Es war eine leise, von Natur aus sanfte Stimme.
»Es stört mich nicht, wenn jemand unhöflich oder berechnend oder sogar ein wenig dumm ist.« Seufzend schob Myra den letzten Bissen
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