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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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offiziell bekannt ist. Meine Eltern sind nicht gerade begeistert.«
    »Nein? Aber Ihre Mutter erzählt überall, dass Sie seit drei Jahren zu den Besten Ihres Studienjahrgangs gehören.«
    »Wirklich?«, fragte Anna überrascht. Bislang hatte ihre Mutter eher ihre Frisur gelobt als ihre Noten. »Ich glaube, sie hofft noch immer, dass der richtige Mann vorbeikommt und mich Operationssäle und Bettpfannen vergessen lässt.«
    Noch während sie das sagte, drehte Herbert sie im Tanz, und unvermittelt sah sie direkt in Daniel MacGregors Augen. Sie spürte, wie sich in ihr etwas anspannte. Die Nerven? Unsinn. Sie fühlte, wie sie fröstelte. Angst? Welch absurder Gedanke.
    Obwohl er noch immer mit Cathleen tanzte, starrte er Anna an. Auf eine Weise, die jede junge Frau zum Erröten gebracht hätte. Annas Herz schlug plötzlich wie wild, aber ihr Blick hielt kühl dem seinen stand. Wahrscheinlich ein Fehler, denn er lächelte langsam, als würde er eine Herausforderung annehmen.
    Anna entging nicht, wie er unauffällig zu einem Mann am Rande der Tanzfläche hinüberschaute und fast unmerklich nickte. Sekunden später fand Cathleen sich in den Armen des anderen wieder. Gegen ihren Willen bewunderte Anna Daniel dafür, wie geschickt er seinen nächsten Schritt eingeleitet hatte. Sie war gespannt, was er wohl als Nächstes tun würde.
    Routiniert wand er sich zwischen den Tänzern hindurch. Er hatte Anna bemerkt, kaum dass sie die Tanzfläche betreten hatte. Bemerkt, beobachtet und überlegt. Sobald sie seinen Blick kühl erwidert hatte, war er fasziniert gewesen. Sie war kleiner und zarter als Cathleen. Ihr Haar war dunkel und wirkte so weich und warm wie ein edler Pelz. Die Augen passten dazu. Das rosafarbene Kleid brachte ihre makellose Haut und ihre runden Schultern zur Geltung. Sie sah aus wie eine Frau, die perfekt in die Arme eines Mannes passen würde.
    Mit jener Zuversicht, die ihn nie verließ, tippte er Herbert auf die Schulter. »Sie gestatten?«
    Herbert hatte Anna kaum losgelassen, da hielt Daniel sie schon in den Armen und setzte mit ihr den Tanz fort. »Das war sehr geschickt, Mr. MacGregor«, stellte sie ein wenig atemlos fest.
    Dass sie seinen Namen kannte, gefiel ihm. Und dass sie sich so gut in seine Arme schmiegte, wie er es geahnt hatte. »Danke, Miss …?«
    »Whitfield, Anna Whitfield. Und es war äußerst unhöflich.«
    Verblüfft starrte er sie an, denn die strenge Stimme passte nicht zu ihrer anmutigen Erscheinung. Und da er gute Überraschungen liebte, lachte er, bis andere Paare die Köpfe wandten. »Aye, aber Hauptsache, es hat funktioniert. Ich glaube, wir sind uns noch nie begegnet, Miss Anna Whitfield, aber ich kenne Ihre Eltern.«
    »Das ist gut möglich.« Die Hand, die ihre hielt, war riesig, fest und unglaublich sanft. Ihre Handfläche begann zu kribbeln. »Sie sind neu in Boston, Mr. MacGregor?«
    »Ja. Ich lebe erst seit zwei Jahren hier, nicht seit zwei Generationen.«
    Sie legte den Kopf in den Nacken, um ihm ins Gesicht sehen zu können. »Um nicht neu zu sein, brauchen Sie mindestens drei Generationen.«
    »Oder einen hellen Kopf.« Er wirbelte sie dreimal herum.
    Dass er für seine Größe unerwartet leichtfüßig war, überraschte sie angenehm. »Wie man mir erzählt hat, haben Sie den«, versetzte sie.
    »Das werden Sie wohl noch öfter zu hören bekommen.« Er bemühte sich erst gar nicht, leise zu sprechen, auch wenn die Tanzfläche voll war. Macht war seine Stärke, nicht Bescheidenheit.
    »Meinen Sie?« Anna hob eine Augenbraue. »Das wäre ungewöhnlich.«
    »Nur, wenn Sie das System nicht verstehen«, korrigierte er unbeeindruckt. »Wenn einem die Herkunft fehlt, braucht man Geld.«
    Obwohl sie wusste, wie wahr das war, verachtete sie beide Formen dieses Snobismus. »Wie schön für Sie, dass die feine Gesellschaft so flexibel ist.«
    Ihr trockener, beiläufiger Ton ließ ihn lächeln. Anna Whitfield war weder dumm noch ein in Seide gehüllter Raubfisch wie Cathleen Donahue. »Sie haben ein Gesicht wie das einer Kamee, die meine Großmutter am Hals trug.«
    Fast hätte sie gelächelt. Eine Miene, die ihm noch einmal klarmachte, dass er lediglich die Wahrheit gesagt hatte. »Danke, Mr. MacGregor, aber heben Sie sich Ihre Schmeicheleien für Cathleen auf. Sie ist dafür empfänglicher.«
    Er legte die Stirn in Falten. Sein Blick verfinsterte sich, aber seine bedrohliche Miene erhellte sich rasch, bevor Anna ihre schnippische Bemerkung bereuen konnte. »Sie haben eine spitze

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