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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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P ROLOG
    »Mutter!«
    Anna MacGregor nahm die Hände ihres Sohnes, als er sich vor sie hockte. Panik, Angst und Trauer wallten in ihr auf und trafen auf eine unerschütterliche Mauer aus Willenskraft. Sie würde jetzt nicht die Beherrschung verlieren. Ihre Kinder waren da.
    »Caine.« Ihre Finger waren eiskalt, aber sie zitterten nicht. Ihr Gesicht hatte durch die Anspannung der letzten Stunden alle Farbe verloren, ihre Augen blickten dunkel. Dunkel, jung und voller Angst. Caine hatte seine Mutter nicht ein Mal verängstigt erlebt. Noch nie.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Natürlich.« Sie wusste, was er brauchte, und küsste ihn leicht auf die Wange. »Mir geht es schon besser, jetzt, da du hier bist.« Mit der Rechten ergriff sie die Hände ihrer Schwiegertochter Diana, als diese sich neben sie setzte. Einige letzte Schneeflocken glitzerten noch auf Dianas langem dunklen Haar sowie an ihrem Mantel. Anna holte tief Luft und sah Caine an. »Ihr seid schnell gekommen.«
    »Wir haben ein Flugzeug gechartert.« In dem erfolgreichen Anwalt und jungen Vater steckte im Grunde ein kleiner Junge, der dies alles nicht fassen konnte. Sein Vater war der MacGregor. Sein Vater war unbesiegbar und konnte unmöglich bewusstlos im Krankenhaus liegen. »Wie schlimm ist es?«
    Anna war Ärztin und hätte ihm alles genau erklären können – die Rippenbrüche, die Gehirnerschütterung und die inneren Blutungen, die ihre Kollegen gerade zu stillen versuchten. Aber sie war auch Mutter. »Er ist noch im OP.« Sie drückte seine Hand und brachte beinahe ein Lächeln zustande. »Er ist stark, Caine. Und Dr. Feinstein ist der beste Chirurg, den wir hier haben. Wo ist Laura?«
    »Bei Lucy Robinson«, antwortete Diana leise. »Mach dir keine Sorgen.«
    Diesmal gelang Anna ein mattes Lächeln. »Nein, aber du kennst Daniel. Laura ist seine erste Enkelin. Wenn er aufwacht, wird er sofort nach ihr fragen.« Und aufwachen wird er, dachte sie. Bei Gott, er würde aufwachen.
    »Anna.« Diana legte den Arm um ihre Schwiegermutter. Sie wirkte so schmal und zerbrechlich. »Hast du etwas gegessen?«
    »Wie?« Anna schüttelte den Kopf und stand auf. Drei Stunden. Seit drei Stunden war er jetzt im OP. Wie oft war sie selbst dort gewesen, um ein Leben zu retten, während die Angehörigen des Patienten hier draußen warteten? Sie war Ärztin geworden, um Leid zu lindern. Aber jetzt, wo ihr Ehemann in Lebensgefahr schwebte, konnte sie nichts tun. Nur warten. Wie jede andere Frau. Nein, das stimmte nicht. Sie kannte den OP, die Geräusche, die Gerüche. Sie kannte die Instrumente, die Maschinen und den Schweiß nur zu gut. Sie wollte schreien. Sie verschränkte die Hände ineinander und trat ans Fenster.
    Hinter diesen dunklen, ruhigen Augen lag ein eiserner Wille verborgen. Jetzt brauchte sie ihn für sich selbst, für ihre Kinder, aber am meisten für Daniel. Wäre es möglich, ihn durch reine Willenskraft zurückzubringen, sie würde es tun. Sie wusste, zum Heilen gehörte mehr als nur Medizin und ärztliches Können.
    Der Schnee fiel inzwischen nur noch spärlich. Als es begonnen hatte zu schneien, waren die Straßen überfroren, und das Schneetreiben hatte einem jungen Mann die Sicht genommen. Sein Auto war ins Schleudern geraten und frontal mit diesem albernen kleinen Zweisitzer ihres Mannes zusammengestoßen. Anna ballte die Fäuste.
    Warum hast du nicht die Limousine genommen, du alter Kerl? Was wolltest du mit diesem angeberischen roten Spielzeug beweisen? Immer prahlen, immer großtun, immer … Ihre Gedanken schweiften ab, wanderten zurück in die Vergangenheit. Hatte sie sich nicht auch gerade deshalb in ihn verliebt? War das nicht einer der Gründe, weshalb sie ihn seit fast vierzig Jahren liebte und mit ihm lebte? Verdammt, Daniel MacGregor, nie lässt du dir etwas sagen. Anna presste die Finger auf ihre Augen und hätte fast aufgelacht. Wie oft hatte er sich das von ihr anhören müssen. Und wie sehr bewunderte sie ihn genau deswegen.
    Als hinter ihr Schritte erklangen, fuhr sie herum. Alan, ihr ältester Sohn, hatte den Warteraum betreten. Noch vor der Geburt ihres ersten Kindes hatte Daniel sich geschworen, dass eines Tages einer seiner Nachkommen im Weißen Haus amtieren würde. Und auch wenn Alan jetzt kurz davorstand, seinem Vater diesen Wunsch zu erfüllen, so war er doch das einzige ihrer Kinder, das mehr nach seiner Mutter als nach seinem Vater kam. Die Gene der MacGregors waren stark. Jetzt ließ sie sich von ihm in den Arm

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