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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihm nicht. Wütend über seine Schwäche versuchte er es ein zweites Mal, bis er Annas sanfte Stimme hörte.
    »Beweg dich nicht, Liebling. Ich gehe nicht weg. Ich bleibe hier und warte auf dich.« Ihm war, als würde er ihre Lippen an seinem Handrücken spüren. »Oh, ich liebe dich so sehr, Daniel MacGregor.«
    Seine Lippen zuckten. Dann fielen ihm die Augen wieder zu.

1. K APITEL
    Ein Imperium. Als er fünfzehn wurde, schwor Daniel MacGregor sich, dass er eines Tages eines errichten und regieren würde. Und er hielt immer Wort.
    Jetzt war er dreißig und arbeitete an seiner zweiten Million. Mit derselben Energie, die ihm die erste eingebracht hatte. Dafür setzte er entweder seine Muskelkraft, seinen Kopf oder auch List und Tücke ein, je nachdem, was nötig war. Als er vor fünf Jahren nach Amerika gekommen war, hatte er ein wenig Geld in der Tasche gehabt. Er hatte es gespart, während er sich vom Minenarbeiter zum Chefbuchhalter hocharbeitete. Zudem hatte er einen messerscharfen Verstand und brennenden Ehrgeiz mitgebracht.
    Er hätte gut als Regent durchgehen können. Hochgewachsen und breitschultrig war er, eine eindrucksvolle Gestalt. Seine Größe hatte ihn vor vielen Schlägereien bewahrt, war aber auch für manche Männer eine Herausforderung gewesen, sich mit ihm zu messen. Daniel machte beides nichts aus. Ihm eilte der Ruf voraus, aufbrausend und unbeherrscht zu sein, dabei betrachtete er sich selbst eigentlich als ruhigen und ausgeglichenen Menschen. Nein, in seiner Sturm-und-Drang-Zeit hatte er nicht mehr Nasen gebrochen als nötig. Gut aussehend fand er sich nicht unbedingt. Sein Kinn war kräftig und hart, von den Schläfen bis zur Wange verlief eine Narbe, die von einem eingebrochenen Stützbalken stammte, der ihn im Stollen getroffen hatte. Als Teenager hatte er sich aus Eitelkeit den ersten Flaum stehen lassen, der mit den Jahren zu einem tiefroten, gepflegten Vollbart gewachsen war. Das volle Haar war zu lang, um der Mode zu entsprechen. Es ließ ihn wild und erhaben zugleich aussehen, eine Kombination, die ihm gefiel. Als Gegensatz zu den hohen Wangenknochen wirkte sein Mund erstaunlich weich. Die Augen, strahlend blau, blitzten voller Humor, wenn er lachte und es auch meinte. Genauso wie sie eiskalt wurden, wenn er lächelte und es nicht so meinte.
    Imposant. So wurde er beschrieben. Und verwegen. Daniel war es egal, wie man ihn nannte, solange man ihn wahrnahm. Er war ein Spieler, der kein Risiko scheute. Immobilien waren sein Rouletterad, Aktien sein Kartentisch. Wenn Daniel spielte, dann um zu gewinnen. Die Risiken, die er eingegangen war, hatten sich gelohnt. Den Gewinn hatte er wieder eingesetzt. Er war kein Mensch, der auf Nummer sicher ging. Mit der Sicherheit kam unweigerlich auch die Langeweile.
    Obwohl arm geboren, betete Daniel MacGregor das Geld nicht an. Er benutzte es, setzte es ein, spielte damit. Geld war Macht, und Macht war eine Waffe.
    Amerika war eine großartige Arena für Handel und Geschäfte. Das schnelllebige New York mit seinen lebenshungrigen Menschen. Das schillernde Los Angeles mit den hohen Einsätzen. Ein Mann mit Ideen konnte hier ein Imperium aufbauen. Daniel hatte in beiden Städten Zeit verbracht, aber er entschied sich schließlich für Boston als seine Heimat. Geld und Macht allein genügten ihm nicht, er suchte auch Stil. Diese Stadt an der Ostküste mit ihrem snobistischen Charme der Alten Welt und der unverbrüchlichen Würde war ideal für Daniel.
    Er entstammte einem alten Geschlecht von Kriegern, und sein Stolz auf seine Herkunft war gewaltig. Ebenso gewaltig wie sein Ehrgeiz. Daniel war fest entschlossen, die Linie in starken Söhnen und Töchtern weiterleben zu lassen. Seine Kinder und Enkelkinder würden fortsetzen, was er begonnen hatte. Ein Imperium war sinnlos, wenn man keine Familie besaß, um es an sie weiterzugeben. Und dazu brauchte er als Erstes eine Frau. Sie zu finden und zu erobern war für Daniel eine Herausforderung wie die, eine begehrte Immobilie zu bekommen. Hinter beidem war er her, als er auf dem Sommerball der Donahues erschien.
    Er hasste den steifen Kragen und die enge Krawatte, die ihn fast erwürgte. Wenn ein Mann wie ein Baum gebaut war, musste er frei atmen können. Sein Maßanzug war an der Newbury Street in Boston geschneidert worden, zum einen wegen der Größe, zum anderen vor allem aber, weil das Prestige es verlangte. Jeder andere Mann hätte darin elegant ausgesehen, Daniel jedoch wirkte, ob nun in schwarzem Smoking

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