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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Zunge. Ich bewundere Frauen, die offen aussprechen, was sie denken … bis zu einem gewissen Punkt.«
    Aus einem unerklärlichen Grund fühlte Anna sich gereizt. Sie wich seinem Blick nicht aus. »Und welcher Punkt wäre das, Mr. MacGregor?«
    »Der, an dem es unweiblich wird.«
    Bevor sie es sich versah, hatte er sie durch die Terrassentür geschwungen. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie warm und stickig es im Ballsaal geworden war. Trotzdem wäre sie bei jedem anderen Mann, den sie nicht kannte, mit einer knappen, aber entschlossenen Entschuldigung wieder ins Haus zurückgegangen. Jetzt jedoch blieb sie, wo sie war. In Daniels Armen, im Mondschein und umgeben von duftenden Rosen.
    »Sicher haben Sie Ihre eigene Auffassung von Weiblichkeit, Mr. MacGregor, aber ich frage mich, ob Ihnen bewusst ist, dass wir bereits im zwanzigsten Jahrhundert leben.«
    Es gefiel ihm, wie sie da in seine Arme geschmiegt stand und ihn mehr oder weniger hintergründig beleidigte. »Weiblichkeit, Miss Whitfield, ist für mich etwas, das sich nicht mit den Jahren oder mit jeder Mode wandelt.«
    »Aha.« Sie löste sich aus seiner Umarmung und ging nachdenklich an den Rand der Terrasse, näher zum Garten. Die Luft war süßer hier, das Mondlicht schwächer, die Musik klang durch die Entfernung romantischer.
    Ihr wurde bewusst, dass sie mit einem Mann, dem sie gerade erst begegnet war, eine intime Unterhaltung führte, noch dazu eine, die gut zu einem Streit führen könnte. Dennoch verspürte sie kein Bedürfnis, es abzubrechen. Sie hatte lernen müssen, sich in der Gesellschaft von Männern nicht unwohl zu fühlen. Als einzige Frau ihres Studienjahrgangs hatte Anna Erfahrung damit, mit Männern auf gleicher Ebene umzugehen, ohne sich ständig an deren Ego zu reiben. Sie hatte die Kritik und Anspielungen im ersten Studienjahr überlebt, indem sie ruhig geblieben war und sich nur auf das Studium konzentriert hatte. Jetzt stand sie vor ihrem Abschlussjahr und hatte es sogar geschafft, sich den Respekt ihrer zukünftigen Arztkollegen zu erwerben. Dennoch war ihr klar, was sie als frischgebackene Assistenzärztin im Krankenhaus erwartete. Als unweiblich bezeichnet zu werden tat zwar noch weh, aber sie hatte sich längst damit abgefunden.
    »Ihre Ansichten über Weiblichkeit sind gewiss faszinierend, Mr. MacGregor.« Der lange Rock umwehte ihre Beine, als sie sich umdrehte. »Aber ich glaube nicht, dass ich mit Ihnen darüber diskutieren möchte. Was genau tun Sie in Boston?«, wechselte sie abrupt das Thema.
    Er hatte sie nicht gehört. Seit sie sich umgedreht hatte, hatte er überhaupt nichts mehr gehört. Das Haar fiel ihr auf die weißen Schultern. In der hauchzarten rosafarbenen Seide sah sie aus wie eine zerbrechliche Porzellanfigur. Der Mond schien ihr ins Gesicht, ihre makellose Haut schimmerte wie Marmor, und die Augen waren dunkel wie die Nacht. Ein Mann, der vom Blitz getroffen wurde, hörte nichts außer dem Donner.
    »Mr. MacGregor?« Zum ersten Mal, seit sie im Freien war, wurde Anna nervös. Er war riesig, ein Fremder, und er sah sie an, als wäre er nicht bei Sinnen. Sie straffte die Schultern und erinnerte sich daran, dass sie jede Situation meistern konnte. »Mr. MacGregor!«
    »Ja?« Daniel riss sich aus seinen Fantasien und trat auf sie zu. Seltsamerweise entspannte Anna sich augenblicklich. Jetzt, da er neben ihr stand, wirkte er nicht mehr so bedrohlich. Und seine Augen waren hinreißend. Sicher, es gab einen einfachen genetischen Grund für diese Farbe, sie hätte eine Arbeit über Vererbungslehre schreiben können. Was nichts daran geändert hätte, dass diese Augen faszinierend waren.
    »Sie arbeiten in Boston, nicht wahr?«
    »Ja.« Vielleicht hatte es am Licht gelegen, dass sie ihm so perfekt, so geheimnisvoll, so verführerisch erschienen war. »Ich kaufe.« Als wollte er sich davon überzeugen, dass es sie wirklich gab, nahm er ihre Hand. »Und verkaufe.«
    Seine Hand war so warm und sanft wie beim Tanzen. Anna zog ihre daraus hervor. »Wie interessant. Was kaufen Sie?«
    »Was immer ich will.« Lächelnd trat er noch näher an sie heran.
    Ihr Puls ging schneller, ihre Haut erglühte. Anna wusste, dass es dafür sowohl emotionale als auch rein körperliche Gründe gab. Auch wenn sie ihr im Moment nicht einfallen wollten, wich sie nicht zurück. »Das muss sehr befriedigend sein. Wobei sich der Gedanke aufdrängt, dass Sie also was auch immer verkaufen, wenn Ihnen nichts mehr daran liegt.«
    »Sie haben es erkannt,

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