Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals
nämlich nach Maine kommen müssen, um Patenonkel für unser Kind zu werden.«
»Patenonkel.« Daniel verzog das Gesicht. »Wie weit ist es mit der Welt schon gekommen, wenn ein MacGregor Pate eines Campbells wird.« Er ignorierte Grants Grinsen, auch wenn seine eigenen Lippen zu zucken begannen, und sah zu Gennie. »Aber für dich tue ich es. Ruhst du dich auch genug aus?«
Anna legte die Finger an sein Handgelenk und maß unauffällig seinen Puls. »Er vergisst, dass ich während der letzten drei Monate meiner Assistenzzeit mit Alan schwanger war. Habe mich nie besser gefühlt.«
»Ich muss sagen, ich habe meine Schwangerschaft auch genossen«, warf Serena ein. »Wahrscheinlich mache ich es deshalb noch mal.«
Daniel verstand sofort. »Noch mal?«
Serena gab Justin einen Kuss, bevor sie ihren Vater anlächelte. »Ja, in sieben Monaten ist es so weit.«
»Also da …«
»Es gibt keinen Scotch, Daniel.« Anna wusste genau, was er im Sinn gehabt hatte. »Zumindest nicht, bevor du nicht die Intensivstation verlassen hast.«
Er runzelte die Stirn, brummte etwas Unverständliches und breitete die Arme aus, so weit es ihm möglich war. »Komm her, kleines Mädchen.«
Serena umarmte ihn vorsichtig. »Erschrecke uns nie wieder so«, murmelte sie inbrünstig.
»Jetzt schimpf nicht.« Er streichelte ihr übers Haar. »Schon genauso schlimm wie deine Mutter. Und du passt gut auf sie auf«, befahl er Justin. »Ich will nicht, dass mein nächstes Enkelkind an einem Roulettetisch auf die Welt kommt.«
»Acht zu fünf, dass es ein Mädchen wird«, bot Justin grinsend an.
»Die Wette gilt.« Dann wandte Daniel sich an Diana. »Du hängst hinterher, du wirst aufholen müssen.«
»Nicht gierig werden«, tadelte sie gespielt ernst und nahm seine Hand.
»Ab einem gewissen Alter ist es einem Mann erlaubt, gierig zu sein, oder etwa nicht, Anna?«
»Eine Frau hat das Recht auf ihre eigene Entscheidung, und zwar in jedem Alter.«
»Ha! Habe ich euch eigentlich je erzählt, dass eure Mutter schon für Gleichberechtigung gekämpft hat, als es noch gar nicht in Mode war? Das Leben mit ihr war die reinste Hölle. Und hör endlich auf damit, mir den Puls zu fühlen, Frau! Für einen Mann gibt es keine bessere Medizin als die Familie.«
»Dann sollten wir wohl die Dosis erhöhen.« Anna nickte der Schwester an der Tür zu. Sie brachen bereits alle Krankenhausregeln, da kam es auf eine mehr oder weniger auch nicht mehr an. Sie spürte, wie Daniels Finger sich fester um ihre Hand klammerten, als Alan Shelby in einem Rollstuhl ins Zimmer schob.
»Was ist das?« Wenn Anna ihn nicht zurückgehalten hätte, hätte er versucht, sich aufzusetzen.
»Das«, setzte Shelby an und wickelte das Bündel auf ihrem Arm aus, »ist Daniel Campbell MacGregor. Er ist acht Stunden und zwanzig Minuten alt und will endlich seinen Großvater kennenlernen.«
Alan nahm seinen Sohn und legte ihn seinem Vater in die Arme. Die ganze Nacht hatte er gebetet, genau dies tun zu können.
»Sieh nur, Anna.« Daniel bemühte sich nicht, die Tränen zurückzuhalten. »Ein Enkelsohn. Er hat meine Nase. Da, jetzt lacht er mich an.« Als Anna sich mit kritischem Blick vorlehnte, um das zu überprüfen, lachte Daniel. »Erzähl mir jetzt nichts von Narkose und Halluzinationen, Anna. Ich erkenne ein Lachen, wenn ich es sehe.« Strahlend sah er zu seinem Sohn auf. »Gut gemacht, Alan.«
»Danke.« Alan setzte sich auf die Bettkante und legte seine Hand über die seines Vaters, der das Baby hielt. Drei Generationen von MacGregor-Männern waren glücklich.
»Campbell«, stieß Daniel plötzlich hervor. »Hast du gesagt, er heißt Campbell?« Er warf Shelby einen bohrenden Blick zu.
»Allerdings.« Sie erhob sich und griff nach Alans Hand. Vielleicht hatte sie vor weniger als neun Stunden noch auf der Entbindungsstation gelegen, aber sie fühlte sich, als könnte sie Bäume ausreißen. Auf jeden Fall war sie stark genug, um es mit einem MacGregor aufzunehmen. »Du gewöhnst dich besser gleich an die Tatsache, dass er zur Hälfte ein Campbell und zur Hälfte ein MacGregor ist.« Herausfordernd hob sie ihr Kinn ein wenig an.
Daniels Augen blitzten. Anna sah, wie Farbe in sein Gesicht schoss, und war zufrieden. Dann hörte sie sein Lachen. Daniel lachte, bis er schwach davon war. »Was für ein Mundwerk! Immerhin hattest du genug Verstand, ihn Daniel zu nennen.«
»Ich habe ihn nach jemandem benannt, den ich liebe und bewundere.«
»Du brauchst mir nicht um den Bart
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