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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dem grünen Gras ausgestreckt hatten und im Sonnenschein lasen. Sie sah den alten roten Backstein des Krankenhauses oben auf der flachen Anhöhe. Und sie sah das blaue Cabrio am Straßenrand.
    Für einen Moment war Anna unfähig, sich zu bewegen. Es war genau wie damals in Boston, als Daniel vor der Klinik auf sie gewartet hatte. Unwillkürlich umklammerte sie das Buch, das sie trug, fester. Aber dies ist nicht Boston, beruhigte sie sich. Und es gab noch mehr blaue Cabrios an der Ostküste. Ein Streich, den das Schicksal ihr spielte, dass sie ausgerechnet jetzt ins Freie getreten war. Entschlossen ging sie davon. Sekunden später war sie wieder da, um sich den Wagen genauer anzusehen.
    »Soll ich dich mitnehmen?«
    Als sie seine Stimme hörte, blieb ihr fast das Herz stehen, aber sie fasste sich schnell. »Daniel, was machst du denn hier?« Das war doch völlig egal. Es war genug, ihn nur ansehen zu können.
    »Wie es aussieht, warte ich auf dich.« Er hätte sie gern berührt, ließ die Hände jedoch in den Taschen. »Wann ist dein letztes Seminar zu Ende?«
    »Letztes Seminar?« Sie hatte plötzlich vergessen, welcher Tag heute war. »Oh, in etwa einer Stunde.«
    »Na gut, dann bin ich in einer Stunde zurück.«
    Zurück? Wie benommen sah sie, wie er um den Wagen herumging und die Fahrertür öffnete. Bevor ihr bewusst wurde, was sie tat, riss sie die Beifahrertür auf.
    »Was tust du?«
    »Ich fahre mit«, platzte sie heraus.
    Er bedachte sie mit einem langen, kühlen Blick. »Was ist mit deinem Seminar?«
    »Ich leihe mir von jemandem die Aufzeichnungen«, sagte sie beim Einsteigen. »Das hole ich nach.« Eine Stunde mit ihm konnte sie nicht nachholen.
    »Du bist nicht der Typ, der Seminare schwänzt.«
    »Nein, bin ich nicht.« Sie legte die Bücher auf den Schoß. »Es ist nicht weit bis zu meiner Wohnung. Wir können Kaffee trinken. Hinter dem Krankenhaus nach links und dann …«
    »Ich weiß«, unterbrach er sie. Allerdings sagte er nicht, dass er es schon gewusst hatte, als die Tinte auf dem Mietvertrag kaum trocken gewesen war.
    Während der fünfminütigen Fahrt ging ihr alles Mögliche durch den Kopf. Wie sollte sie ihn behandeln? Höflich? War er noch wütend? Zum ersten Mal konnte Anna Daniels Stimmungslage nicht einschätzen. Als er vor dem Haus hielt, zitterte sie vor Nervosität. Er dagegen war ganz ruhig.
    »Ich hatte niemanden erwartet«, sagte sie, als sie die Treppe zu ihrer Wohnung im zweiten Stock emporstiegen.
    »Tja, man könnte sich telefonisch anmelden … wenn du ein Telefon hättest.«
    »Darüber habe ich nicht viel nachgedacht.« Sie schloss die Tür auf. »Komm herein.«
    In dem Moment, als er ihre Wohnung betrat, wurde ihr bewusst, wie unmöglich klein ihr Zuhause war. Im Wohnbereich hätte Daniel nur die Arme ausbreiten müssen, um sämtliche Wände zu berühren. Sie besaß eine Couch, einen Tisch und eine Lampe. Mehr hatte sie nicht für erforderlich gehalten.
    »Setz dich. Ich mache Kaffee«, forderte sie ihn auf und flüchtete in die Küche.
    Kaum dass er allein war, lockerte er seine Fäuste. Er sah nicht nur einfach einen winzigen Raum, sondern auch die Details. Da lagen farbenfrohe Kissen auf der Couch, eine Schale mit Muscheln stand auf dem Tisch. Mehr noch – in dem sonnendurchfluteten Raum lag ihr Duft. Jener Duft, der in seinem Schlafzimmer immer schwächer wurde. Er ballte unwillkürlich wieder die Fäuste und folgte ihr in die Küche.
    Ob sie oft kochte, wusste er nicht, aber er sah sofort, dass sie hier arbeitete. Auf dem Tisch am Fenster stand eine Schreibmaschine, daneben lagen Bücher und Papierstapel. In einer Tasse steckten stumpfe und frisch angespitzte Bleistifte. Hier befand er sich auf unbekanntem Gebiet. Er fühlte es. Und kämpfte dagegen an.
    »Der Kaffee dauert nur eine Minute«, sagte sie, um das angespannte Schweigen zu brechen. Er war hier, und sie hatte keine Zeit gehabt, sich vorzubereiten. Sie konnte nicht ahnen, dass er sich genauso fühlte wie sie. »Leider kann ich dir nichts anderes anbieten. Ich war diese Woche noch nicht einkaufen.«
    Er hörte an ihrer Stimme, wie nervös sie war. Erstaunt sah er, dass ihre Hände zitterten, als sie nach den Tassen griff. Das Flattern in seinem eigenen Magen beruhigte sich ein wenig. Wie sollte er sich ihr gegenüber verhalten? Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.
    »Du siehst blass aus, Anna.«
    »Ich bin selten in der Sonne. In den ersten Wochen geht es immer hektisch zu.«
    »Und an den

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