Die Macht der Angst (German Edition)
all dem zu tun?«
Bruno rollte die Augen. »Hallo? Eine Helix-Erbin? Milliardenschwer? Ist dir das nie in den Sinn gekommen? Nein, natürlich nicht. Typisch Kevlar.«
Kev schüttelte den Kopf. »Sie wohnt in der Northeast Helmut, in einer Zweizimmerwohnung im dritten Stock ohne Aufzug, dafür mit einem beschädigten Türschloss, Bruno. Sie ist nicht reich.«
»Du hast keine Ahnung, wovon ich rede, oder?«, staunte sein Bruder. »Du bist wirklich ein durchgeknallter Spinner.«
»Ich bin nicht durchgeknallt«, entgegnete Kev irritiert. »Ich halte es nur nicht für relevant.«
»Ha. Gott möge mir verzeihen, aber ich glaube nicht, dass ich das könnte.«
»Was meinst du?«
»Die Erbin eines Milliardenvermögens anzuschauen, ohne in erster Linie das Geld zu sehen«, gestand Bruno unverblümt. »
Klingeling
. Ich bin nicht stolz darauf, aber so ist es nun mal.«
Kev zuckte gleichgültig die Achseln. »Du kennst Edie nicht«, sagte er sanft.
Bruno guckte ihn fasziniert an. »Ach, ist das süß, Bruder. Ich bin echt stolz auf dich. Dafür hast du ein Lobkärtchen verdient. Du bist wirklich ein Fall für sich.«
»Könnten wir den Scheiß jetzt lassen?«, fragte Kev erschöpft. »Du musst mir helfen. Und da du schon hier eingebrochen bist, kannst du dich auch nützlich machen.«
»Was meinst du?«
»Meine Verabredung. Du hast ein Gespür für Frauen. Wohin soll ich sie ausführen? Gibt es ein Lokal in der Stadt, das man auch nach Mitternacht noch besuchen kann?«
»Welche Art Lokal?« Bruno verengte die Augen.
»Ich weiß nur, dass sie ein bodenlanges, achttausend Dollar teures Abendkleid tragen wird, darum muss es etwas Nettes sein. Etwas Romantisches. Gute Musik und Kerzenlicht? Ein Tisch irgendwo in der Ecke, wo wir reden und Händchen halten können?«
»Händchen halten? Du willst Händchen halten?« Bruno traute seinen Ohren nicht. »Scheiße, Mann«, keuchte er. »Du hast dich verliebt.«
Kev entschied, dass er dieses emotional behaftete Thema nicht vertiefen wollte. »Keine Ahnung. Ich war noch nie verliebt. Hast du irgendwas zu essen da?«
Brunos Miene wurde noch ungläubiger. »Wieso fragst du?«
»Seit Monaten karrst du Essen heran und versuchst, mich zu füttern. Willst du etwa sagen, dass du heute nichts mitgebracht hast?«
Auf den Fußballen wippend, tippte Bruno eine Nummer in sein Handy, dann wartete er summend. »Hallo? Ich möchte eine Bestellung aufgeben. Einen Rindfleisch-Taco, eine Chorizo-Quesadilla, eine Portion Steak-Fajitas, eine Portion Enchiladas, vier Hühnchen-Tamales, außerdem Guacamole, saure Sahne und extrascharfe hausgemachte Salsa.« Er ließ den Blick nachdenklich über Kev schweifen. »Keine Bohnen. Heute nicht. Aber packen Sie eine vierfache Portion frische Tortilla-Chips und einen Sechserpack Corona dazu. Und eine Limette. Haben Sie das? Perfekt.« Er ratterte seine Kreditkartennummer und die Lieferadresse runter, dann legte er auf.
Kev war sprachlos. »Meine Güte. Das ist ein Haufen Essen, Bruno.«
»Man muss bei Kräften bleiben. Sowohl nach dem Sex als auch davor«, lautete Brunos weise Antwort. »Außerdem werde ich mitessen. Einen ahnungslosen Trottel wie dich für ein heißes Date fit zu machen, wird meinen Appetit anregen.«
»Aber ich will nicht auf den Lieferservice warten«, beschwerte Kev sich. »Ich will in die Puschen kommen und mir einen Parkplatz in der Nähe des Hotels suchen. Falls sie sich langweilt oder früher gehen möchte. Ich möchte nicht riskieren, sie zu verpassen.«
Bruno unterzog ihn einer kritischen Musterung. »Ach ja? Du hast vor, eine Frau, die ein Achttausend-Dollar-Abendkleid trägt, in diesen Lumpen auszuführen? Deine Jeans sehen aus, als hättest du in ihnen geschlafen. Und was ist das da auf deinem Pulli? Blutflecken? Alter, das ist echt eklig. Dein Blut oder das von dem anderen Kerl?«
Kev spähte auf seinen Pullover hinunter. An der Brust prangten bräunliche Flecken. Eine Schlägerei hinterließ nun mal ihre Spuren.
»Es ist von dem anderen«, sagte er. »Und jetzt nerv mich nicht länger. Wir können nicht alle George Clooneys sein.«
Bruno verdrehte die Augen. »Verzieh dich unter die Dusche«, befahl er. »Ich leg dir was zum Anziehen raus. Wasch einfach nur deine Haare, das Styling überlässt du mir. Und rasier dich. Es sieht komisch aus, wenn die Bartstoppeln nur auf einer Seite deines Kinns sprießen, und du siehst auch sonst schon komisch genug aus. Benutz das Aftershave, das ich dir gekauft habe. Frauen stehen
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