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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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wohlgeformte Figur betonte. Seit Tam in dem früheren Superspion und Mann der Geheimnisse, Val Janos, ihre wahre Liebe gefunden hatte, war sie ein wenig weicher geworden. Mit Betonung auf »ein wenig«. Denn sie war noch immer ein unverfrorenes, böses Mädchen, teuflisch gefährlich und nicht minder verführerisch, mit einem minimalen Respekt vor dem Gesetz. Und die Männer fühlten sich noch immer nicht ganz wohl in Janos’ Gegenwart. Es hatte damit zu tun, wie die Frauen auf seine Filmstar-Optik reagierten, wie sie über seinen perfekten Hintern, seine perfekten Beine, seine perfekte Gesamterscheinung tuschelten. Nein, die Männer hatten noch keinen Draht zu Val gefunden.
    Aber Tam hatte in den Jahren, seit sie sie kannten, jedem von ihnen auf die eine oder andere Weise schon mal den Arsch gerettet. Wenn sie sich für Val entschieden hatte, würde ihnen das genügen. Im Moment bedachte sie Sean mit diesem betörenden Lächeln, das verhieß, dass sie ihn ärgern würde. Das war Tams Art, ihre Zuneigung zum Ausdruck zu bringen. Wenn sie einen nicht ärgerte, bedeutete das, dass sie einen nicht mochte. Und das war eine richtig schlechte Nachricht.
    »Hi, Tam«, sagte er. »Deine Tochter hat meinen Neffen mit einem Plastikzauberstab bedroht. Du musst diesem Kind Manieren beibringen.«
    »Es ist besser, wenn sie frühzeitig lernt, die Männer an ihren Platz zu verweisen«, lautete Tams lässige Antwort.
    Sean schnaubte. »Das ist kaltherzig. Der Junge ist noch keine drei.«
    »Das Gesetz des Dschungels«, konterte sie und wedelte mit ihren blutrot lackierten Fingernägeln. »Wie ich höre, plagen dich wieder Albträume.«
    Seine Kiefermuskeln arbeiteten. »Ach, das hast du gehört? Sag bloß.«
    »Sei nicht sauer auf Liv. Ich habe zufällig eine Bemerkung aufgeschnappt und den Rest aus ihr herausgepresst, indem ich ihr eine vergiftete Haarnadel an die Halsschlagader hielt.«
    Sean nickte grimmig. »Ich verstehe. Und wennschon.«
    »Und wennschon? Hast du es schon mal mit Medikamenten versucht?«
    »Hast du schon mal versucht, dich um deine eigenen beschissenen Angelegenheiten zu kümmern?«
    Sie blinzelte, ihre topasfarbenen Augen waren unergründlich. »Das ist es, worüber ich mir Sorgen mache. Du verlierst deinen Sinn für Humor, und das ist durchaus bedenklich, nachdem er einer deiner charakteristischen Merkmale ist. Abgesehen von deiner lächerlich übersteigerten Libido, versteht sich.«
    »Meine Libido geht dich nichts an. Ich habe sie nie auf dich projiziert.«
    Sie schnaubte spöttisch. »Was ein Glück für dich ist, Schätzchen, denn sonst wärst du schon lange Futter für die Würmer geworden. Worauf ich hinauswill, ist, dass du diesen Sinn für Humor dringend benötigen wirst, wenn dein Sohn geboren wird.«
    »Das weiß ich«, knirschte er. »Aber ich brauche keine Vorträge.«
    »Sean.« Sie zögerte. »Ich habe selbst unter chronischen Stress-Albträumen gelitten.« Tam sah aus, als bereute sie ihr Geständnis schon jetzt. »Wegen der Menschen, die ich verloren habe. Ich konnte jahrelang nicht schlafen. Es hat mich verrückt gemacht.«
    »Du warst schon immer verrückt«, entgegnete er.
    »Das stimmt. Trotzdem könnten Medikamente dir helfen. Liv sagt, dass ihr es bereits mit einer Therapie versucht habt. Sie hat mir außerdem von der einstweiligen Verfügung erzählt, die der Psychologe nach diesem, äh, Zwischenfall gegen dich erwirkt hat.«
    »Ich werde mich mal mit Liv unterhalten müssen«, verkündete er und wandte sich zum Gehen.
    Krallenartige Nägel gruben sich in seine Schultern und drehten ihn wieder um. »Sei nicht böse auf sie. Sie macht sich Sorgen. Sie muss zwischendurch mal Dampf ablassen. Es ist schwer, mit dir zu leben, vor allem jetzt, wo du eigentlich stark für sie sein müsstest.«
    »Sei still, Tam, und geh mir nicht auf den –«
    »
Du
solltest still sein«, zischte sie ungehalten. »Ich werde nicht zulassen, dass du diese Sache verbockst. Das ist keine Option. Atme tief durch und beruhige dich.«
    Sean musterte sie finster, aber ihre besorgte Miene war derart ungewohnt, dass der Wortschwall, den er ihr hatte entgegenschleudern wollen, in sich zusammenfiel, und er nur noch Traurigkeit empfand. Gepaart mit Furcht.
    Als hätte ihn je irgendwer davon abhalten können, etwas zu verbocken, und mochte derjenige auch noch so motiviert gewesen sein. Die Böcke, die er schoss, hatten die radikale Zerstörungskraft eines Tsunamis.
    »Schimpf nicht mit einer schwangeren Frau«, belehrte

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