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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Augen in Dampf und Nichts auflöste. Mit geballten Fäusten stürzte er erbittert auf die entstandene Öffnung zu.
    …Und geriet in den sengenden Strahl der telenergetischen Konzentration. Im Augenblick flammten die Kleider an seinem Leibe auf. Er wollte zurück und war doch schon tot, verbrannt, in rotglühende Kohle und stäubende Asche verwandelt, bevor noch der Gedanke, daß er bedroht sei, in seinem Gehirn Wurzel fassen konnte.
    Die Flamme des Strahlers fraß weiter. Schon lag die Kabine bloß.
    Ingenieur Wimblington war nicht gewillt, seine Maschine ruinieren zu lassen. Seine Rechte fuhr nach der Tasche. Schon lag die Präzisionswaffe in seiner Faust. Prasselnd schlugen die Geschosse gegen die Flanken von R. F. c. 1.
    Das erste… das zweite… das dritte… das vierte ging darüber hinweg, denn der feurige Strahl faßte den Ingenieur, faßt die Waffe in seiner Hand, fraß die Hand und fraß ihn selbst, bevor er ein fünftes Mal abdrücken konnte.
    Mit aufgehobenen Händen sprangen die Monteure durch die Öffnung ins Freie.
    Der eine zersprühte und verglühte im Augenblick des Absprunges. Den zweiten traf der Strahl in der Zehntelsekunde, die er in der Luft schwebte. Etwas weiße Asche fiel auf den Rasen.
    Dr. Glossin hatte den Sinn der Katastrophe erkannt. Mit Aufbietung aller Kräfte hatte er in diesen Sekunden die Verschlußschrauben gelöst, die die Tür auf der Backbordseite des Flugzeuges verschlossen hielten.
    Mit einem Sprung riß er Jane an sich. Mit einem Ruck hatte er auch die Schußwaffe zur Hand. Der Schuß blitzte auf. Aus nächster Nähe war die Waffe auf Silvester gerichtet.
    Schmerzlich zuckte der Getroffene zusammen. Eine kräftige Abwehrbewegung mit den eng gefesselten Händen brachte den Doktor ins Wanken. Er wäre gestürzt, hätte er nicht im letzten Augenblick die Waffe fallen lassen und sich an den Türpfosten geklammert.
    Jetzt zeigte sich die Kraft, die in diesem mißgestalteten Körper vorhanden war.
    Die bewußtlose Jane noch immer auf dem Arm, glitt Glossin von der Plattform der Kabine auf der Backbordseite des Flugzeuges hinaus und lief auf den Wald zu. Im gleichen Augenblick sprang Atma auf der Steuerbordseite in das Flugzeug.
    Er sah Silvester gefesselt und durchschnitt die bindenden Stricke gedankenschnell, ließ den Strahler in Silvesters Hände fallen, glitt im selben Moment schon zur anderen Seite des Flugzeuges hinab und stürmte dem Walde zu.
    Es war hohe Zeit. Nur noch undeutlich schimmerte Janes weißes Kleid durch die Stämme. Dr. Glossin hatte einen bedeutenden Vorsprung, und die Schatten der Dämmerung wuchsen von Sekunde zu Sekunde. Aber er war alt, und Atma war jung, Dr. Glossin trug eine schwere Last auf seiner Schulter, und Atma war ungehindert.
    Der Vorsprung Glossins nahm von Minute zu Minute ab. Durch das Stoßen und Schütteln des Laufens war Jane wieder zum Bewußtsein gekommen und sträubte sich mit allen Kräften. Sie schlug auf den Arzt ein, warf sich wild zurück und behinderte ihn schwer.
    Schon hörte er den keuchenden Atem des Inders hinter sich. Da packte ihn die Todesfurcht. Das Verhängnis kam hinter ihm her. Nur noch einmal entrinnen!
    Eine kleine Schlucht öffnete sich vor ihm. Er ließ Jane zu Boden gleiten, sprang in die Tiefe und lief die Bodenfalte entlang. Hier herrschte schon Dunkelheit. In seiner dunklen Kleidung war er in dem dichten Unterholz nicht mehr zu sehen. Vorsichtig schlich er von Baum zu Baum weiter, jedes Geräusch vermeidend.
    Atma war bei Jane stehengeblieben. Vorsichtig hob er sie auf, trug sie aus dem Walde auf das freie Feld zurück, brachte sie sicher in die Kabine von R. F. c. 1 und sah dann nach Silvester.
    Der lag ohnmächtig in sich zusammengesunken. Der Strahler war seinen Händen entfallen. Aus der Wunde strömte das Blut.
    Atma kam nicht zu früh. Das Messer, welches vor kurzem die Fesseln durchschnitt, zertrennte jetzt die Gewandung. Die getroffene Seite lag bloß. Eine Schlagader war verletzt. Im Rhythmus des Herzschlages verströmte der rote Lebenssaft.
    Es dauerte eine geraume Zeit, bis Atma des Unheils Herr wurde. Endlich stand die Blutung.
    Die Wundränder schlossen sich. Vorsichtig trug Atma seinen Jugendgespielen in das andere Flugzeug und bettete ihn mit unendlicher Sorgfalt.
    Jetzt wußte Atma den Freund und das Mädchen geborgen. Seine Gestalt straffte sich, und mit dem Strahler in der Hand wandte er sich dem Walde zu. In der letzten Dämmerung des entschwindenden Tages stand dort die Ruine von R. F. c.

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