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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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leichte Erschütterung ging durch das Flugzeug. Die Spitze neigte sich etwas nach unten, und im Gleitflug glitt es aus der gewaltigen Höhe hinab.
    Die Stimme des Ingenieurs ertönte wieder: »Mr. Boolton, beide Turbinen stehen. Die Kraft ist weg.«
    Der Kommandant fuhr auf wie eine gereizte Bulldogge.
    »In des Teufels Namen, Wimblington, wollen Sie uns bis auf die Knochen blamieren? R. F. c. 2 ist das beste Flugzeug unserer Flotte. Ich bringe Sie vor das Kriegsgericht.«
    Der Ingenieur eilte in den Turbinenraum zurück. Er vergaß es, die Tür hinter sich zu schließen. Das Geräusch von allerlei Werkzeugen und Hantierungen drang in die Kabine. Derweil ging das Flugzeug ohne Motorkraft unaufhaltsam im Gleitflug zur Erde. Nur noch zehn Minuten, und es mußte landen, wenn die Antriebskraft nicht wiederkam.
    »Herr Kapitän, der Fehler ist nicht festzustellen.«
    Der Kommandant wurde blutrot im Gesicht.
    »In Satans Namen, Sir, Sie werden erschossen, wenn wir notlanden müssen.«
    Die Dinge erfuhren durch diesen Wutausbruch des Kapitäns keine Änderung. Die Antriebskraft blieb aus. Der Gleitflug in die Tiefe dauerte an. Schon befand sich R. F. c. 2 in einer dichten Atmosphäre nur noch 3000 Meter über dem Boden. Noch vor kurzem waren die Sonnenstrahlen vom Westen her klar und kräftig in den Raum gefallen. Jetzt nicht mehr dreißig, sondern nur drei Kilometer hoch, war das Flugzeug bereits im Dämmerschatten der Erde. Kommandant Boolton durchspähte zähneknirschend die Gegend und suchte einen passenden Landungsplatz. Er bemerkte, daß es ihm gerade noch möglich sein würde, über einen Hochwald hinwegzukommen und auf einer mäßig großen grasbestandenen Lichtung niederzugehen.
    Die Aufregung des Kommandanten hatte sich auch Glossin mitgeteilt. Unruhig lief er mit kurzen Schritten in der Kabine hin und her. Sein Blick fiel auf Silvester Bursfeld. Der Gefangene hatte sich herumgeworfen, so daß er Jane sehen konnte, die immer noch in leichtem Schlummer lag. Die Blicke Glossins und Logg Sars trafen sich, und Schrecken kroch dem Doktor ans Herz.
    In diesem Augenblick fühlte er, daß der Turbinendefekt keine zufällige Panne war. Er fühlte, daß die unheimliche unbekannte Macht wieder hinter ihm her war. Er hätte einen Eid drauf geschworen, daß dieselbe Kraft, die damals die Maschine in Sing-Sing lähmte, jetzt auch die Turbinen des Rapid Flyers in ihrer Arbeit anhielt. Mechanisch faßte er nach der Tasche, welche die kleine wirksame Schußwaffe barg.
    R. F. c. 2 setzte auf der Grasnarbe auf. Mit vollendeter Steuerkunst hatte Kapitän Boolton das Flugzeug noch über die letzten Hochstämme des Waldes gebracht. Unmittelbar am Waldrande kam es zur Ruhe und wurde von den Schatten der schnell wachsenden Dämmerung umfangen. Boolton ließ das Steuer los und drehte sich um, als ein Geräusch seine Aufmerksamkeit fesselte. Wie zur Salzsäule erstarrt blieb er stehen und stierte durch die Seitenscheiben.
    Ein zweites Flugzeug schoß aus der Höhe herab, gewann an Gestalt und legte sich, kaum hundert Meter von R. F. c. 2 entfernt, auf den Rasen. Das von Minute zu Minute unsicherer werdende Licht der Dämmerung genügte noch, um die Formen erkennen zu lassen.
    Kapitän Boolton fand zuerst die Sprache wieder.
    »Ich will des Teufels Großmutter heiraten, wenn es nicht R. F. c. 1 ist. Es fliegt kein anderer Bau von der Sorte in der Welt. R. F. c. 3 ist noch in der Montage.«
    Der Kommandant hatte seinen Ärger vergessen. Die Neugier, wie R. F. c. 1 hier plötzlich auftauchen könne, überwog alle anderen Gefühle. Dr. Glossin stand da, die Hand an der Schußwaffe, und blickte auf das fremde Flugzeug.
    Dort drüben regte sich nichts. Unheimliche Ruhe herrschte. Flugkapitän Boolton brach das Schweigen.
    »Was brennt hier? Habt ihr Feuer an den Maschinen?«
    Er schrie es nach dem Turbinenraum hin.
    Auf die Antwort brauchte er nicht zu warten. Dicht neben ihm öffnete sich die massive Metallwand von R. F. c. 2. Das Metall glühte eine Sekunde hellrot, die nächste grellweiß und versprühte dann als Dampf. Noch bevor es Zeit hatte, zu schmelzen und wegzufließen. Die innere Holzverkleidung flammte einen kurzen Augenblick, aber auch sie versprühte und verschwand, bevor es zu einem richtigen Feuer kommen konnte. Nur ein letzter Brandgeruch machte sich bemerkbar.
    Schon war die dem neuen Flugzeug zugekehrte Seitenwand von R. F. c. 2 in der Größe mehrerer Quadratmeter verschwunden.
    Boolton sah, wie sein Flugzeug sich vor seinen

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