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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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und sie holen.«
    Er sprach es zu sich selbst, und nachdem er sich so die Zeitspanne gesetzt hatte, verharrte er regungslos, von der Sonne beschienen, in der Betrachtung des wandernden Schattens versunken, und spürte, wie ihm Minute um Minute die alte Kraft und Ruhe zurückkehrten. Die Eidechsen kamen neugierig hinzu und liefen furchtlos über seine Füße. Eine Haselmaus führte dicht vor ihm ihren possierlichen Tanz auf, ohne sich um den regungslosen Körper zu kümmern. Jetzt streifte der Schatten den Stein. Soma Atma erhob sich. Erschreckt flohen die Tiere des Waldes. Ein kurzer Blick auf die Uhr. Zwei Stunden waren verflossen, seitdem Silvester von ihm gegangen war, hinein nach Reynolds-Farm, das Mädchen zu holen… zwei Stunden! Atma erschrak. Zwanzig Minuten hätten genügen müssen. Auch dann noch, wenn die Liebenden ein kurzes Wiedersehen feierten.
    Mit langen Schritten eilte er der Farm zu. Die Flügel der Hoftür waren nur angelehnt. Er schritt über den Hof in das Wohnhaus und fand es verlassen. Der Vorraum leer. Der große Wohnraum ohne eine lebende Seele. Aber die Unordnung verriet deutlich einen stattgehabten Kampf. Drei Stühle umgeworfen. Die Tischdecke in Falten. Ein Glas zerbrochen am Boden. Und dort Logg Sars Hut. Seine Handschuhe…
    Während er den Raum verließ und die Treppe weiter hinaufstieg, malte sein Gesicht sich deutlich die Szenen aus, die sich hier abgespielt hatten während der Stunden, in denen er dort draußen im Walde geruht, gewartet und frische Kraft gesammelt hatte.
    Es wäre niemals geschehen, wenn er bei voller Kraft gewesen wäre. Dann hätte er mit wachem Nervensystem das kommende Unheil rechtzeitig gespürt.
    Nun hatte er das Ende der Treppe erreicht. Ein turmartiger Erker bot Aussicht nach allen Seiten. Atma trat an die Scheiben, durchspähte den klaren Abendhimmel und sah in der Richtung auf Westen einen hellen Fleck seine Bahn ziehen. Ein Flugzeug… Zur dieser Zeit? In dieser Höhe? Es konnte nur von Elkington her kommen. Noch war es Zeit. In langen Sätzen sprang der Inder die Treppe hinunter und eilte dem Walde entgegen, wo R. F. c. 1 unter Ranken und Kräutern neuen Flügen entgegenharrte.
    *

R. F. c. 2 hatte Kurs West zu Nordwest. Der Kommandant Charles Boolton stand am Ausguck. In der Kabine saß Dr. Glossin in einem bequemen Ledersessel. Seine Züge trugen die Spuren von Leiden und Kämpfen, seine Augen waren gerötet. Er machte einen übermüdeten und übernächtigten Eindruck. Ihm gegenüber in einem zweiten Sessel lag die zierliche Gestalt Janes, von tiefer Ohnmacht umfangen. In einer Ecke der Kabine, auf dem Boden, mit starken Stricken schwer gefesselt, lag Silvester Bursfeld.
    Dr. Glossin erhob sich von seinem Platz. Langsam, als ob jeder Schritt ihm Schmerzen bereitete, ging er durch den Raum auf die Ohnmächtige zu.
    Er beugte sich über Jane und fühlte ihren Puls. Mit sanfter Gewalt brachte er ihre Lippen auseinander und flößte ihr einige Tropfen einer Arzneiflüssigkeit ein. Er fühlte, wie der Puls danach stärker ging, wie das Blut die Wangen der Bewußtlosen leicht rötete.
    Beruhigt kehrte er zu seinem Platze zurück und nahm selbst ein wenig von der Flüssigkeit. Dann ruhte sein Blick lange auf dem gefesselten Silvester.
    Bedingungslose Vernichtung hatte Cyrus Stonard befohlen. Den einen der drei hatte er. Diesmal sollte er der Vernichtung nicht entgehen.
    Dr. Glossin überschlug die Zeit. Noch 25 Minuten, dann war das Flugzeug über Montana. Dort am Ostabhange der Rocky Mountains hatte er einen Schlupfwinkel. Und dann… dann ging es mit R. F. c. 2 in sausender Fahrt nach Sing-Sing zurück. Der drahtlose Befehl, die neue Maschine dort betriebsbereit zu halten, war längst gegeben. Diesmal sollte die Vollziehung des Urteils schnell und glatt vonstatten gehen. Ohne Zeugen. Nur er wollte dabeisein und sich überzeugen, daß der Strom diesmal auch wirklich seine Schuldigkeit tat. Dann war die alte Scharte ausgewetzt. Dann konnte ihm auch Cyrus Stonard keinen Vorwurf mehr machen. Dr. Glossin lächelte befriedigt. Die Arznei hatte ihn körperlich erfrischt. Die Hoffnung, daß seine Pläne schnell zu einem glücklichen Ende kommen würden, stärkte ihn.
    Sein Gedankengang wurde unterbrochen. Er hörte, wie der Kommandant mit einem Ingenieur sprach:
    »Die Leistung beider Turbinen ist gefallen und fällt dauernd weiter. Was ist da los?«
    Dr. Glossin wurde aufmerksam. Jetzt ein Defekt, ein Versagen der Turbinen, das konnte seine Pläne stören.
    Eine

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