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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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sich die Erstarrung der Gäste. Dann entlud sich der Beifall um so lauter.
    Herrlich… großartig… wundervoll! Die Plastik der Bilder. Das Hinaustreten der Figuren in den freien Raum. Sie waren fast alle in Stockholm gewesen und hatten schon Stereo-Farbfilme gesehen – aber so eindrucksvoll noch niemals.
    Sie sparten nicht mit ihren Komplimenten für den Gastgeber.
    Und niemand vermißte das Brautpaar. Hin und wieder trank ihm einer zu, als ob Jane und Silvester noch auf ihren Plätzen säßen. Sie schmausten und zechten bis spät nach Mitternacht und dachten erst in den Morgenstunden an die Heimfahrt.
    Erik Truwor kannte Atmas Künste. Er wußte, daß es dem Inder ein leichtes war, dieser ganzen auf keinerlei Widerstand eingestellten Gesellschaft die unwahrscheinlichsten optischen und akustischen Phänomene zu suggerieren. Aber es erfüllte ihn dennoch mit Erstaunen, als er sah, wie der Amtmann auf den leeren Stuhl von Jane zuschritt, sich feierlich vor einem Nichts verbeugte, mit einem Nichts im Arm durch die Halle walzte und das Nichts wieder zum Stuhle zurückgeleitete, wie die Amtmännin sich mit geschmeicheltem Lächeln erhob und ebenso durch den Raum tanzte in der festen Überzeugung, vom Bräutigam aufgefordert worden zu sein.
    Es wirkte auf Erik Truwor, weil alle Gäste diesen Tänzen besonderen Beifall spendeten. Weil sie alle den Schemen sahen, den der Wille Atmas ihnen aufzwang, während er allein der Suggestion nicht unterworfen war und das unsinnig Groteske dieser Tänze voll spürte.
    Er war zufrieden, als die letzten das Haus verließen.
    Gefolgt von Atma, ging er ins Laboratorium. Dort stand der neue Strahlapparat, gekuppelt mit dem Fernseh-Empfänger.
    »Wo mag das Paar jetzt sein?«
    Der Inder antwortete nicht gleich. Seine Augen blickten weit geöffnet in die Ferne. Langsam kamen die Worte:
    »Im Süden in weiter Ferne… über schneebedeckten Bergen.«
    »Du meinst im deutsch-italienischen Tourenflugzeug? Wir werden sehen.«
    Erik Truwor sagte es mit stolzer Befriedigung. Er richtete den Apparat und ließ einen leichten Energiestrom strahlen.
    Ein Bild erschien. Ziehende Wolken, schneebedeckte Gipfel. Die Alpenkette… das Gotthardmassiv… ein schimmernder Punkt darüber.
    Er arbeitete an dem Mikrometerknopf der Feinstellung, richtete und visierte.
    Da wuchs der Punkt zum großen Flugzeug. Jede Schraube, jede Niete wurde erkennbar. Er mußte dauernd regulieren, um die schnell fliegende Maschine in dieser Vergrößerung nicht aus dem Gesichtsfelde zu verlieren.
    Jetzt stimmten Regulierung und Flugzeugbewegung genau überein. Regungslos verharrte es in der Mitte der Bildfläche. Vorn, dicht hinter der breiten Zellonscheibe der Kabine, standen Silvester und Jane. Hand in Hand, glücklich lächelnd, blickten sie vor sich nieder in die fruchtbare italienische Ebene.
    *

»Alle diese Kriegsgerüchte sind – ich will den Ausdruck unserer Presseleute gebrauchen – stark verfrüht. Die Welt gehört heute den Anglosachsen. Sie wären Toren, wenn sie sich gegenseitig zerfleischen wollten. Der innere, tiefliegende Grund zum Kriege fehlt, und deshalb wird es trotz allen Pressegeschreis und aller Nervosität keinen Krieg geben. Das ist meine persönliche Ansicht… und nicht meine Ansicht allein.«
    Dr. Glossin sprach in der überzeugenden und beinahe hypnotisierenden Art, über die er so gut verfügte.
    Lord Horace Maitland saß ihm in der Bibliothek von Maitland Castle gegenüber. »Ihre Worte in Ehren, Doktor. Aber warum versucht Amerika die europäische Stahlproduktion aufzukaufen?«
    Lord Horace ließ die scharfen grauen Augen forschend auf dem Arzte ruhen. Dr. Glossin hatte seine Muskeln in der Gewalt. Es war ja vorauszusehen, daß die Bemühungen der amerikanischen Agenten den Engländern nicht verborgen bleiben würden.
    »Es ist eine wohldurchdachte Maßnahme des Herrn Präsidenten, um den Frieden der Welt aufrechtzuerhalten.«
    »Ich muß gestehen, daß mir die Zweckmäßigkeit dieses Weges nicht völlig einleuchtet.«
    »Eure Lordschaft, ich betrachte es als meine vornehmste Aufgabe, die guten Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern zu pflegen…
    Sie werden einwenden, daß für diesen Zweck die gegenseitigen Botschafter der beiden Mächte vorhanden sind. In erster Linie gewiß! Aber ein Botschafter ist immer eine offizielle Persönlichkeit.
    Was er spricht, spricht er amtlich im Namen seines Staates. Vieles darf er nicht sagen, was zu sagen doch bisweilen gut ist.«
    Lord Horace strich

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