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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Während der Tagesstunden in der Werkstatt, des Nachts mit dem Bau der Antenne beschäftigt. Nur wenige spärliche Ruhestunden dazwischen. Sein Herz schlug matter, eine bleierne Müdigkeit überkam ihn, während er automatisch die Worte wiederholte: »Jane ist nicht bedroht.«
    Seine Gedanken begannen zu wandern. Was für ein Leben führte er doch! Abenteuerlich, vom Schicksal gekennzeichnet und verfolgt von Anfang an. Nur einmal war sein Lebensschiff in ruhiges Fahrwasser gekommen. Damals in Trenton, als er friedlich seinem Beruf in den Staatswerken nachgehen konnte. Als ihm das Haus Harte zur zweiten Heimat wurde, als ihm ein zartes Liebesglück erblühte. Welcher Dämon hatte ihn damals getrieben, der Erfindung nachzujagen, dieser Erfindung, die schon seinen Vater Freiheit und Leben gekostet? War nicht Unheil unlösbar mit dem Problem verbunden? Brachte der Versuch, es zu lösen, nicht Tod und Verderben auf jeden, der sich damit abgab?
    Wie glücklich hätte sich sein Leben ohne diese Erfindung gestaltet! Jetzt könnte er auch in Trenton mit Jane verbunden sein, dort an ihrer Seite ruhig leben. Gewiß, nur als ein Dutzendmensch, als einfacher Ingenieur der Werke, ein winziges Rädchen in einem riesigen Getriebe.
    Den Ehrgeiz hätte er begraben müssen. Aber dafür hätte er ein bescheidenes Glück gewonnen. Das Leben an der Seite Janes. Niemand hätte es dort gewagt, hätte es wagen können, ihn so kurze Zeit nach der Vereinigung wieder von der Seite seines Weibes fortzureißen. Wieviel Schmerzliches wäre ihm erspart geblieben! Die Verhaftung und Verurteilung. Die schweren Tage in Sing-Sing.
    Er hob den Kopf, und sein Blick traf sich mit dem von Atma.
    Es schien, als ob der Inder jeden Gedanken hinter der Stirn Silvesters gelesen hätte. Er schüttelte verneinend das Haupt, und Silvester ergriff den Sinn.
    Es wäre ihm nicht erspart geblieben! Auch wenn er nie an die große, gefährliche Erfindung gedacht hätte, würden feindliche Gewalten ihn aus einem stillen Glück gerissen haben. Dann war es wohl Schickung, der niemand zu entgehen vermag.
    Die Lehren von Pankong Tzo wurden wieder in ihm lebendig: Wir sind alle auf das Rad des Lebens gebunden und müssen seinen Drehungen willenlos folgen. Nur um ein geringes können wir in jedem der vielen Leben, zu denen wir verurteilt sind, unsere Stellung auf dem Rade verändern.
    Traumartig verschwommen jagten die Gedanken durch sein Gehirn. Wie im Traum hörte er die Stimme Erik Truwors:
    »Ich brauche dich, Atma. Wenn ich die Macht anwende, sollst du als mein… als unser Botschafter zu den Menschen gehen und ihnen meinen Willen kundtun.«
    Der Inder neigte zustimmend das Haupt.
    »Ich werde gehen, wenn es an der Zeit ist…«
    Ein dumpfes Krachen unterbrach die Worte. Ein Schüttern und Beben ging durch die Eishöhlen. Wie wenn die Schollen schweren Packeises im Sturm knirschend gegeneinandergepreßt werden. Der Boden, auf dem sie standen, schwankte.
    »Der Strahler…!«
    Atma sprach es, bevor noch Erik Truwor oder Silvester ein Wort fanden.
    Was war passiert?!
    Der Inder eilte schon dem unteren Gang zu. Erik Truwor und Silvester folgten ihm. Über die breiten Eisstufen ging der Weg nach dem untersten Gang, der zu den Werkstätten und Laboratoriumsräumen führte. Zu gewöhnlicher Zeit ein leichter und bequemer Weg. Jetzt nur mit Vorsicht zu beschreiten. Der ganze Berg schien sich um etwa dreißig Grad gedreht zu haben, und in dieser schrägen Lage war der Abstieg über die glatten Stufen äußerst beschwerlich.
    Von Sekunde zu Sekunde stiegen die gurgelnden Wasser höher, während das Knirschen brechenden Eises den Berg erzittern ließ. Schon fand der Fuß fast keinen Halt mehr auf dem Boden.
    Das Wasser stieg. Stufe auf Stufe kam es herauf, Stufe um Stufe mußten die drei Freunde sich zurückziehen. Dabei fühlten sie einen Druck auf der Brust, ein Brausen in den Ohren, ein Ziehen in den Gelenken, Zeichen, daß die Luft sich unter dem Druck des steigenden Wassers verdichtete. Die Erscheinung gab den Beweis, daß der Berg mit den Höhleneingängen unter den Wasserspiegel geraten war und daß die eingeschlossene Luft sich jetzt in den oberen Teilen der ausgeschmolzenen Räume verdichtete.
    Zum Glück blieben die oberen Räume, in denen auch der große Strahlapparat stand, vom Wasser verschont.
    Jetzt schien der Berg zur Ruhe gekommen zu sein. Noch fünf bis sechs Stufen wurden von dem langsam und immer langsamer steigenden Wasser überschwemmt. Dann stand die

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