Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
Vom Netzwerk:
gegessen hatten, hielt Schneefeuer als erste Wache. Ehe er einschlief, überlegte Schwarzlicht, woher die heulenden Kreaturen gekommen sein mochten. Hatten sie sich auf der Erde entwickelt, nachdem der größte Teil der Menschheit in den Raum aufgebrochen war? Oder waren sie Invasoren aus dem All? Doch nie hatte er etwas von so seltsamen Geschöpfen gehört.
    Er bildete sich ein, überhaupt nicht geschlafen zu haben, als Schneefeuer ihn zu ihrer Ablösung aufweckte. »Die Ungeheuer sind jetzt endlich ruhig«, berichtete sie. »Sie liegen um die Überreste der Sonde herum – sofern es überhaupt noch Überreste gibt. Halt ein Auge auf sie und weck mich auf, falls sich etwas tut. Aber feuere um Himmelswillen nicht wieder mit dem Laser herum.«
    Er kletterte auf die Felskuppe und hielt Ausschau. Das Mondlicht spiegelte sich auf dem Eis, er hatte eine relativ gute Sicht. Wo die Sonde gelandet war, lagen fünf der grotesken Wesen fast reglos auf dem Eis. Ihr Gestank drang bis zu ihm, es war ein ätzender schwefelähnlicher Geruch wie von brennendem Plexoid. Noch ehe der Morgen graute, begannen sie zu gähnen und mit pfeifenden Feuerstößen aus ihren Düsen herumzukriechen. Als sie starteten, weckte er Schneefeuer. Sie bewegten sich schwerfällig wie überladene Flugzeuge, und mußten eine lange Strecke über das Eis gleitend Anlauf nehmen, ehe sie abheben konnten.
    Nach einem eiligen Frühstück packten sie ihre Notausrüstung wieder in die Rucksäcke und kehrten zu der Stelle zurück, wo sie gelandet waren. Von der Sonde war nichts übriggeblieben. Die Düsenkreaturen mußten sie völlig verzehrt haben.
    »Was sind sie nur?« fragte Schwarzlicht kopfschüttelnd.
    »In der kurzen Zeit war es unmöglich, sich ein klares Bild von ihnen zu machen«, erwiderte Schneefeuer. »Wenn es sich wirklich um Lebewesen handelt, arbeiten ihre Körperfunktionen mit ungeheuer hohen Temperaturen. Sie verzehren Metall. Sie mögen offenbar kein Licht. Sie bewegen sich, als wären sie unsagbar schwer. Das ist alles, was wir feststellen konnten.«
    »Ich hoffe, wir begegnen ihnen kein zweites Mal.« Er schauderte. »Sie – sie sind monströs! Verglichen mit ihnen ist ein Mördertly ein neugeborenes Kätzchen.«
    »Sie flogen in westliche Richtung. Das Raumtor liegt südöstlich, allerdings ist die Kluft dazwischen.«
    Noch vor Mittag kamen sie an einen steinigen Hang. Die Schneedecke war hier vor kurzem von Lawinen aufgewühlt worden und unzählige Spalten hatten sich im Gestein gebildet.
    »Ein Erdbeben«, meinte Schneefeuer. »Vermutlich durch das Schwerefeld des vorüberziehenden Lochs verursacht. Es hat sich hier sehr intensiv ausgewirkt. Wir müssen ganz in der Nähe der Kluft sein.«
    Ehe sie den Kamm erreicht hatten, blickte Schwarzlicht zurück und entdeckte einen Punkt, der sich auf ihren Spuren über den Schnee bewegte. Er holte das Fernglas aus dem Rucksack. »Jemand folgt uns«, rief er Schneefeuer nach. »Ein Schlitten. Menschen ziehen ihn. Jemand sitzt darauf. Zwei Personen laufen hinterher. Sie sind alle in Tierfelle gekleidet. Die hinteren tragen Speere. Barbaren, nehme ich an, die zu retten wir hierhergekommen sind.«
    »Dann haben wir ja Glück.« Schneefeuer seufzte erleichtert. »Wir brauchen vielleicht ihre Hilfe, um über die Kluft zu kommen.«
    »Glaubst du denn, daß sie uns helfen werden?«
    »Wir werden sie dazu überreden. Sprachschwierigkeiten dürfte es nicht geben. Die Torbauer konnten genug ihres Dialekts aufnehmen, als sie hier waren. Man hat unsere Übersetzer entsprechend programmiert. Wenn sie hören, daß die Erde bald verschlungen wird und wir sie retten wollen, werden sie sicher hilfsbereit sein.«
    »Hoffentlich«, brummte Schwarzlicht. »Aber sehen wir uns erst einmal die Kluft an.« Sie war nicht so breit oder tief wie die Schlucht auf Nggongga, die die Schwarmweltmaschinen gegraben hatten, aber nicht hoffnungserregender. Die gegenüberliegenden Kluftränder waren Kilometer voneinander entfernt, und beide Wände führten steil in die Tiefe.
    »Ich fürchte, wir brauchen wirklich Hilfe«, flüsterte Schneefeuer erschrocken. »Zu Fuß können wir die Schlucht nicht überqueren.«
    »Auch nicht mit einem Schlitten«, murmelte er. »Selbst wenn die Barbaren, die ihn ziehen, noch so kräftig sind.« Er blickte nach rechts und links. Die Schluchtränder schienen sich nach beiden Seiten in gerader Linie in die Endlosigkeit zu ziehen. Merkwürdigerweise war die Kluft den Wänden zu tiefer als in der Mitte,

Weitere Kostenlose Bücher