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Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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keine Antwort auf seine Fragen fand, beschäftigte er sich weiter mit solchen Problemen. Das war besser, als resigniert auf das Ende der Erde zu warten, besser als zu bedauern, daß er nie den Sohn sehen würde, den Schneefeuer ihm versprochen hatte.
    Plötzlich hörte er Schreie, das entfernte Schnalzen von Larlarans Peitsche und das Knirschen von brechendem Eis unter laufenden Füßen.
    »Gunggee ...« Schneefeuer stand keuchend neben ihm. »Ich bin Larlaran davongelaufen – um mit dir zu sterben!«
    »Binde mich lieber los!« krächzte er.
    »Ich habe dein Messer. Ich werde die Knoten aufschneiden.« Sie tat es und löste seine Augenbinde. Er setzte sich schwerfällig auf und stellte fest, daß sich unter ihm ein flacher, zusammengetragener Haufen alter Eisenstücke befand. Obgleich es Nacht war, schien es ihm erstaunlich hell. Er blickte zum Himmel hoch und zuckte unwillkürlich zusammen.
    Was er sah, war ein gewaltiges eiförmiges Silberfeuer mit einem glühenden blauen Punkt, das vom Zenit des dunklen Himmels bis zum eisigen Horizont reichte. Es war ein gespenstisches Bild, das ihn erschauern ließ.
    »Der Erdenmond«, erklärte Schneefeuer mit belegter Stimme. »Zerschmettert von der Schwerkraft eines neuen schwarzen Loches – größer, nehme ich an, als das, das die Kluft schnitt. Die Trümmer umgeben es in einer elliptischen Umlaufbahn. Der blaue Punkt ist der Trichter des Loches.«
    »Schrecklich.« Er stand taumelnd auf. Sie stützte ihn, da bemerkte er, wie sie zitterte.
    »Und auch das paßt zu einer Prophezeiung, die besagt, daß du den Himmel anzünden wirst, bevor du die Erde vernichtest. Larlaran zittert vor Furcht. Sie hatte sogar Angst, mich zu verfolgen.«
    Er blickte sich um. Das gespenstische Licht des zerschmetterten Mondes strahlte blau und kalt auf ein scheinbar endloses Schneefeld. Ein Fußpfad führte in der Ferne zu einem niedrigen Steinbau, der vermutlich Ghurs Tempel war. Dahinter befanden sich schneebedeckte Erhebungen.
    »Ruinen«, Schneefeuer machte eine weitausholende Geste, »einer Stadt, als die Erde noch Städte hatte. Die Ebene hier war einmal ein Landefeld. Und siehst du die drei Feuer? Sie sollen die Bomzeeth herbeirufen.« Plötzlich fing sie an zu weinen. »Was jetzt?«
    Er nahm sie in die Arme. »Wir sind immer noch Menschenfreunde«, brummte er. »Wir geben nicht auf.« Er drehte sich zu seinem seltsamen Altar aus Alteisen um. Ihre beiden Rucksäcke lagen am hinteren Rand, sein Fernglas und Übersetzer, Schneefeuers gelber Rettungsanzug und der Energetisierer fanden sich ebenfalls.
    »Unser Schlüssel!« Er griff nach der Laserröhre. »Wenn wir das Raumtor erreichen könnten ...«
    Wieder war das Pfeifen von Düsen zu hören. Einer der Bomzeeth tauchte bis fast zu den flackernden Feuern herab, dann flog er wieder hoch.
    »Kannst du laufen?« Sie zupfte an seinem Ärmel. »Vielleicht wartet er, bis die Feuer niedergebrannt sind, ehe er ganz herunterkommt, um zu fressen.«
    Er hörte sie kaum. Er blickte dem roten Düsenfeuer nach und kam sich wieder wie in der Arena vor, wo er auf den herabsausenden Tly wartete. Seine Finger klammerten sich um den Energetisierer.
    »Schlüpf aus dem Pelz heraus und hinein in deinen Rettungsanzug!«
    Wortlos gehorchte sie, während er den Rest ihrer Ausrüstung nahm. »Komm mit, wir entfernen uns ein kleines Stück.« Hinter dem nächsten Signalfeuer warf er sich flach auf den Boden und zog sie neben sich. Der Bomzeeth kam mit einem lauten Zischen herab. Er war furchterregender als jeder Tly. Das Eis erbebte, als er auf dem Boden neben dem Altar landete. Mit einer riesigen schwarzen Zunge holte er die Eisenstücke in seinen Rachen.
    »Jetzt werden wir einen Ritt unternehmen«, flüsterte Schwarzlicht. Er stand auf und riß sie ebenfalls hoch.
    Sie starrte ihn erschrocken an. »Bist du verrückt?«
    »Vielleicht. Aber die verrückteste Chance ist besser als keine.« Um das Signalfeuer herum rannte er auf das monströse Wesen zu. Im letzten Augenblick hätte ihn beim Anblick seiner Größe und Fremdartigkeit fast der Mut verlassen – aber ein unsichtbarer Sog hatte ihn bereits erfaßt. Während er noch so unerwartet vorwärts gezogen wurde, sprang er hoch. Schneefeuer, von dem gleichen Sog gepackt, folgte ihm dicht hinterher.
    Sie wurden gegen die heißen schwarzen Schuppen geschmettert. Die Wucht des Aufpralls raubte Schwarzlicht fast die Besinnung, aber schließlich fand er seinen Atem wieder und versuchte sich aufzurichten. Der Rucksack

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