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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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tanzen vor meinen Augen. Schnell drehe ich mich herum, strecke die Hand in Richtung des Polizisten aus, der mich gerade angegriffen hat, und kriege ihn zu fassen, bevor er wieder zuschlagen kann. Er grunzt. Mit aller Kraft, die mir zur Verfügung steht, schleudere ich ihn so fest es geht in die Luft. Er schreit, bis er so weit oben ist, dass ich ihn vor dem Geräusch der Rotorblätter und des Donners nicht mehr hören kann. Ich berühre schnell meinen Hinterkopf und schaue auf meine Hand. Sie ist voller Blut. Als der Polizist nur noch zwei Meter vom sicheren Tod entfernt ist, fange ich ihn wieder auf. Ein paar Sekunden lasse ich ihn in der Luft schweben und schleudere ihn dann gegen einen Baum. Er wird ohnmächtig.
    Eine gewaltige Explosion zerreißt plötzlich die Nacht und lässt das stetige Flappen der Rotorblätter verstummen. Der Wind hört auf. Der Regen ebenso.
    »John!«, ruft Sechs von der Spitze des Hügels und irgendwo in diesem verzweifelten und flehenden Ton ihrer Stimme glaube ich zu hören, was sie von mir will.
    Das Licht in meinen Handflächen erstrahlt. Zwei gleißende Lichtsäulen erheben sich so hell wie die eben erloschenen. Beide Helikopter sind ineinander gerast und während sie zur Erde fallen, dringt dichter Rauch aus ihnen. Ich weiß nicht, was das Gesicht mit ihnen angestellt hat, aber Sechs und ich müssen die Besatzung retten.
    Während die Helikopter wie Torpedos nach unten stürzen, wird einer von ihnen plötzlich wieder hochgerissen. Sechs versucht, ihn aufzuhalten. Ich glaube nicht, dass sie es schafft, und ich weiß, dass ich es nicht kann. Er ist zu schwer. Ich schließe die Augen.
Erinnere dich an den Keller in Athens. Wie du alles im Raum in dir aufgenommen hast, um die heransausende Kugel abzufangen.
Und genauso mache ich es. Ich nehme das Innere des Cockpits mit meinen Gedanken auf. Die Kontrollschalter. Die Waffen. Die Sitze. Die drei darin sitzenden Männer. Noch während die Bäume unter der Last des herabstürzenden Helikopters umzuknicken drohen, packe ich die Männer und werfe sie aus dem Fenster. Der Hubschrauber knallt auf den Boden.
    Der andere Hubschrauber, den Sechs unter Kontrolle gehalten hat, trifft im selben Moment auf die Erde. Die Explosion reicht bis über die Baumkronen. Zwei rote Feuerbälle bahnen sich ihren Weg aus dem zerborstenen Stahl. In sicherer Entfernung lasse ich die drei Männer in der Luft schweben und senke sie dann vorsichtig auf den Boden herunter. Sofort danach renne ich den Hügel hinauf zu Sam und Sechs.
    »Heilige Scheiße!«, ruft Sam mit weit aufgerissenen Augen.
    »Hast du sie rausbekommen?«, frage ich Sechs.
    Sie nickt. »Gerade noch rechtzeitig.«
    »Ich auch«, sage ich.
    Ich nehme Sam den Kasten ab und übergebe ihn Sechs. Sam sammelt unser Gepäck auf.
    »Warum gibst du ihn mir?«, will Sechs wissen.
    »Weil wir hier so schnell wie möglich verschwinden müssen!« Ich packe Sam und werfe ihn mir über die Schulter. »Halt dich fest!«, rufe ich ihm zu.
    Wir spurten los und laufen weiter in die Hügel hinein, weg vom Fluss. Bernie Kosar ist jetzt ein Falke und führt uns an.
Sollen die Cops mal versuchen, uns jetzt zu kriegen,
denke ich.
    Mit Sam auf den Schultern fällt mir das Rennen schwer, aber noch immer laufe ich dreimal schneller, als er es könnte. Und viel schneller als jeder der Polizisten. Ihre schreienden Stimmen verebben. Nachdem beide Helikopter gerade abgestürzt sind, ist es fraglich, ob sie uns überhaupt noch verfolgen.
    Nach zwanzig Minuten Höchstgeschwindigkeit halten wir in einem kleinen Tal an. Unsere Gesichter sind schweißbedeckt. Sam gleitet von meiner Schulter und stellt das Gepäck ab. Bernie Kosar landet.
    »Tja, nach dieser Geschichte werden wir wohl wieder in den Nachrichten landen«, sagt Sam.
    Ich nicke. »Im Verborgenen zu bleiben ist echt schwerer, als ich dachte.« Ich beuge mich nach vorn, stütze die Hände auf den Knien ab und ringe nach Luft. Ein Lächeln formt sich auf meinen Lippen, was jedoch, angesichts der Geschehnisse, schon bald von einem ungläubigen Lachen abgelöst wird.
    Sechs setzt ein schiefes Grinsen auf, rückt den Kasten unter ihrem Arm zurecht und beginnt, den nächsten Hügel hinaufzuklettern. »Los weiter, Jungs. Wir haben’s noch lange nicht überstanden.«

8
    Irgendwo in Tennessee springen wir auf einen Güterzug. Sobald wir es uns bequem gemacht haben, erzählt uns Sechs von ihrer Gefangennahme, während sie und Katarina sich im Staat New York aufhielten. Erst einen

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