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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Ein Blitz durchzuckt den Himmel und schlägt auf der anderen Seite des Hauses ein.
    »Wir müssen zu Sechs!«, ruft Sam. Er hat recht. Der Blitzeinschlag in umittelbarer Nähe kann nur bedeuten, dass Sechs sich mitten in einer Schlacht befindet. Oder sie gerade beendet.Mit meiner freien Hand hieve ich den Kasten über die Ziegelmauer am Ende des Innenhofs. Nachdem wir überprüft haben, dass alles klar ist, wirft mir Sam die restlichen Sachen zu und ich ziehe ihn auf die Mauerkrone rauf. Wir springen und rollen uns auf der anderen Seite im feuchten Gras ab. Als wir alles unter einem dichten Busch versteckt haben, flitzen wir wieder zur Vorderseite.
    Mitten in der Einfahrt, nur ein paar Meter neben unserem SUV, steht Sechs und hat einen Scout in den Schwitzkasten genommen. Ihre Oberarmmuskeln pulsieren, während sie ihn umklammert hält. Zwei weitere Scouts kommen näher. Der Typ auf der linken Seite zielt mit einem langen, zylindrischen Rohr in meine Richtung. Ein grünes Licht schießt aus der Öffnung und bläst mich um. Ich falle nach hinten und kann weder atmen noch sehen. Ich rolle mich im hohen Gras zusammen und spüre dabei die Hitze der Flammen am Haus.
    Als ich die Augen wieder öffnen kann, sehe ich den Scout mit dem Rohr direkt über mir stehen. Langsam kehrt das Gefühl in Arme und Beine zurück, ich kann wieder normal atmen. Der Griff des Dolchs ist noch immer um meine Hand geschlungen. Der Scout dreht an einem Knopf seiner Waffe – verändert vielleicht die Einstellung von Betäubung auf Töten – und rammt seinen Fuß auf mein rechtes Handgelenk. Ich versuche meine Beine nach oben zu schwingen, aber sie reagieren nicht so, wie ich will, und fühlen sich durch den Betäubungsschuss wie Pudding an. Die Mündung des Rohrs ist jetzt auf einen Punkt zwischen meinen Augen gerichtet. Plötzlich muss ich an den Revolver denken, den Sechs erst vor einer Stunde auf den betrunkenen Mann gerichtet hat.
Das war’s,
denke ich.
Die Mission der Mogadori war ein Erfolg. Nummer Vier: erledigt. Weiter geht’s mit Nummer Fünf.
    Hunderte von kleinen Lichtern erwachen in dem Rohr zumLeben und umkreisen einander, bis sie zu einem einzigen werden.
    In dem Augenblick, als der Scout den Finger an den Abzug legt, kommt Bernie Kosar angerast und rammt ihm die Zähne in den Oberschenkel. Für eine Sekunde schwankt der Scout über mir hin und her, dann wird sein Kopf durch einen Pfeil aus Licht vom Körper getrennt. Er fällt neben mir ins Gras. Unsere Nasen berühren sich kurz, bevor er zu einem Häufchen Asche zerfällt. Ich bemühe mich, nicht einzuatmen, als der Körper über mir umkippt, ebenfalls zerfällt und meine Jeans mit Asche bedeckt.
    »Los, steh auf!«, brüllt Sechs, die plötzlich genau da ist, wo der Scout vorher gestanden hat.
    Auch Sam erscheint über mir. Sein Gesicht ist ernst und verdreckt. »Wir müssen
sofort
verschwinden, John!«
    Das Geheul einer Sirene durchbricht die Nacht. Ungefähr einen Kilometer entfernt, vielleicht auch weniger. Bernie Kosar leckt mir über die Schläfe und winselt.
    »Was ist mit dem Dritten?«, flüstere ich.
    Sechs sieht zu Sam hinüber. Er nickt. »Ich konnte sein Schwert fassen und hab’s gegen ihn verwendet. Geilste Minute meines Lebens.« Er grinst.
    Sechs hievt mich auf ihre Schulter und lässt mich dann auf die Rückbank des SUV fallen. Bernie Kosar kuschelt sich auf meinen Beinen zusammen und leckt meine leblose linke Hand. Während Sechs unsere Sachen holt, schnappt sich Sam die Schlüssel und setzt sich ans Steuer.
    Sobald wir auf dem Highway sind und die Sirenen nicht länger hören, kann ich mich entspannen und auf meine rechte Hand konzentrieren. Der Griff des Dolchs verwandelt sich und löst sich von meinem Handgelenk. Ich lasse die Klinge in den Schaft zurückgleiten.
    Eine Viertelstunde später will Sechs, dass wir anhalten. Sam lenkt das Auto auf den beleuchteten Parkplatz eines geschlossenen Diners. Noch bevor der Wagen zum Halten gekommen ist, springt Sechs hinaus und lässt die Tür offen stehen.
    »Hilf mir«, befiehlt sie.
    »Hör mal, ich will ja wirklich nicht unhöflich sein, aber ich kann Arme und Beine kaum bewegen.«
    »Du musst es versuchen. Wir müssen sie von unserer Spur ablenken«, erwidert sie. »Wenn wir es nicht schaffen, bist du so gut wie tot. Kapiert?«
    Ich kämpfe mich in eine aufrechte Position und spüre, wie das Blut in meine Beine zurückfließt. Dann klettere ich aus dem Wagen und stehe in meinen angekokelten Klamotten da, ohne

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