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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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gesagt? Funktioniert er bei Menschen überhaupt? Während ich mich zu erinnern versuche, stößt Sam ein langgezogenes Stöhnen aus, das sämtliche Luft aus ihm herauspresst. Der äußere Rand der Verletzung zieht sich nach innen. Dann ist die Wunde plötzlich verschwunden. Sam lockert seinen krampfartigen Griff um die Hand von Sechs und kommt langsam wieder zu Atem. Nach einer Minute kann er sich aufsetzen.
    »Mann, ich will auch ein Alien sein«, sagt er schließlich. »Ihr könnt einfach viel zu viele coole Sachen.«
    »Du hast mir ja einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Alter«, sage ich. »Ich wusste überhaupt nicht, ob der Stein bei dir funktioniert. Viele Sachen aus dem Kasten tun’s nämlich nicht.«
    »Ich hatte auch ziemliche Angst«, sagt Sechs, beugt sich über Sam und drückt einen Kuss auf seine schmutzige Wange. Sam lehnt sich zurück und seufzt. Sechs fängt an zu lachen und reibt ihre Hand über seinen strubbeligen Kopf. Ich bin erstaunt, wie viel Eifersucht plötzlich in mir hochkocht.
    »Willst du ins Krankenhaus?«, frage ich.
    »Ich will hierbleiben«, sagt er. »Für immer.«
    »Weißt du was?«, sagt Sechs, nachdem sie wieder in den Wagen gestiegen ist. »Wir hatten ganz schönes Glück, dass wir auf dem Spaziergang waren.«
    »Da hast du wohl recht«, sage ich.
    Sam legt seine rechte Wange an die Kopfstütze, sodass er uns beide ansehen kann. »Wieso seid ihr eigentlich überhaupt rausgegangen?«
    »Ich konnte nicht schlafen. Sechs auch nicht«, erkläre ich. Technisch gesehen ist das zwar die Wahrheit, nimmt mir aber nicht mein Schuldgefühl. Ich weiß, dass Sarah mein Mädchen ist, kann aber diese neuartigen Gefühle anscheinend nicht unterdrücken.
    Sechs seufzt. »Du weißt, was das bedeutet, ja?«
    »Was denn?«
    »Sie haben wahrscheinlich meinen Kasten geöffnet.«
    »Das kannst du gar nicht genau wissen.«
    »Mag sein. Aber seit ich diesen Stein aus deinem Kasten angefasst habe und er anfing zu pulsieren und in meine Hand zu stechen, kann ich nicht mehr vergessen, wie sich das anfühlt. Und eben ist mir in den Sinn gekommen, dass das wahrscheinlich mit meinem Kasten zu tun hat.«
    »Sie haben deinen Kasten jetzt seit drei Jahren«, sage ich. »Glaubst du, dass sie ihn ohne uns öffnen können? Ohne dass wir tot sind?«
    Sie zuckt mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Vielleicht? Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass sie ihn geöffnet haben und dass dieser Stein sie zu unserem Haus geführt hat, als ich ihn angefasst habe.«
    Aber wieso schicken sie dann nur so wenige?«, fragt Sam. »Warum haben sie nicht auf Verstärkung gewartet, bevor sie angriffen?«
    »Vielleicht haben sie Angst bekommen und sind in Panik geraten?«, schlägt Sechs vor.
    »Vielleicht wollte einer von ihnen den Helden spielen«, sage ich.
    Sechs kurbelt das Fenster herunter und spitzt die Ohren. Schließlich sagt sie: »Wie auch immer. Beim nächsten Mal werden es mehr sein. Dann kommen sie mit Piken und Krauls und allem, was sie zur Verfügung haben.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, flüstert Sam nachdenklich. »Aber eins kann ich euch sagen. Dieses Gejagtwerden macht mich ganz schön fertig.«
    »Mich jagen sie schon seit elf Jahren. Meinst du, das ist besser?«, frage ich.
    »Ich glaub, ich hab ein bisschen Heimweh«, murmelt Sam.
    Als ich mich nach vorn beuge, sehe ich, dass er die Brille seines Vaters auf dem Schoß liegen hat. Dieses alte Ding mit den dicken Gläsern, mit dem er in Paradise immer rumgelaufen ist.
    »Noch ist es zur Umkehr nicht zu spät, Sam. Das weißt du doch, oder?«
    Er runzelt die Stirn. »Ich gehe nicht zurück.« Es klingt weit weniger überzeugt als damals in dem Motel in North Carolina, wo er es zum ersten Mal gesagt hat. »Nicht bevor ich meinen Vater gefunden habe. Oder zumindest weiß, was mit ihm passiert ist.«
    Sein Vater?,
formt Sechs lautlos mit den Lippen. Sie wirkt überrascht.
    Später,
mime ich zurück.
    »In Ordnung«, sage ich. »Das werden wir schon herausfinden.« Dann wende ich mich an Sechs: »Und wo fahren wir morgen hin?«
    »Jetzt, wo sie offenbar meinen Kasten geöffnet haben, überlassen wir das mal dem Wind. So schnell gebe ich nicht auf«, sagt sie wehmütig und sieht zu mir. »Weißt du eigentlich, dass ich es in der Nacht vor dem Angriff nie rechtzeitig nach Paradise geschafft hätte, wenn nicht der Wind und meine Gier nach Koffein gewesen wären?«
    »Wovon redest du?«, will ich wissen.
    »Ich kurvte durch den mittleren Westen. Nachdem ich

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