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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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im Internet ein paar Nachrichten von dieser Geschichte in Athens gelesen hatte, war ich sicher, dass die Mogadori dahintersteckten.Ich vermutete euch daher in Ohio, West Virginia oder Pennsylvania. Doch als ich ein paar Wochen ohne Erfolg herumgefahren war, dachte ich, ich hätte eure Spur verloren. Ich nahm an, ihr hättet euch nach Kanada oder Kalifornien abgesetzt. Ich stand also völlig übermüdet, einsam und praktisch pleite auf dem Parkplatz dieses Einkaufszentrums, als eine heftige Windböe die Tür zu einem Café aufriss. Ich ging rein und wollte mich etwas ausruhen, um mir dann irgendwas Neues einfallen zu lassen. In der Ecke ganz hinten stand ein Computer, den die Gäste benutzen konnten. Ich kaufte mir einen großen Kaffee und ging ins Internet. Und dann fand ich einen Artikel über das brennende Haus, aus dem du herausgesprungen bist.«
    Ich bin peinlich berührt, als mir klar wird, wie leicht meine Spur zu finden war. Kein Wunder, dass Henri mich am liebsten die ganze Zeit nur zu Hause oder in der Schule sehen wollte.
    »Wenn der Windstoß nicht diese Tür aufgerissen hätte, wäre ich stattdessen wahrscheinlich irgendwo in einem Diner gelandet und hätte mich mit Kaffee vollgeschüttet. Aber so schrieb ich alles auf, was ich über euch finden konnte, lief auf die Straße und suchte nach einem Copyshop. Von dort habe ich dann das Fax und den Brief mit meiner Nummer geschickt, um euch zu warnen oder zumindest einen Tipp zu geben, damit ihr euch auf meine Ankunft vorbereiten konntet. Und ich bin gerade zur rechten Zeit gekommen.«

18
    Der Wind treibt uns nach Norden, wo wir zwei Tage in einem Motel in Alabama übernachten. Wieder einmal haben wir es Sam zu verdanken, der uns mithilfe einer meiner falschen Identitäten ein Zimmer organisiert hat. Von dort fahren wir westwärts und verbringen eine Nacht unter freiem Himmel in einem Feld in Oklahoma, gefolgt von zwei weiteren Nächten in einem Holiday Inn außerhalb von Omaha/Nebraska. Ohne ersichtlichen Grund – zumindest keinem, von dem sie uns erzählt – fährt Sechs danach tausendfünfhundert Kilometer in östliche Richtung, um eine Campinghütte in den Bergen von Maryland zu mieten. Wir sind ungefähr fünf Autominuten von der Grenze nach West-Virginia und drei Stunden von der Höhle der Mogadori entfernt. Oder dreihundertsiebzehn Kilometer von Paradise/Ohio, wo unsere Reise begann.
    Eine halbe Tankfüllung von Sarah entfernt.
    Noch bevor ich die Augen öffne, weiß ich, dass mir ein schwerer Tag bevorsteht; einer von diesen Tagen, an denen mich Henris Tod wie ein Vorschlaghammer treffen wird und der Schmerz über seinen Verlust nicht nachlässt, egal, was ich auch tue. In letzter Zeit habe ich solche Tage öfter. Tage, an denen mich Gewissensbisse überkommen. Und Schuldgefühle. Und diese furchtbare Traurigkeit, weil ich weiß, dass ich nie wieder mit ihm reden werde. Der Gedanke lähmt mich und ich wünschte, ich könnte alles ändern. Aber wie Henri einmal sagte: »Manche Dinge kann man nicht ungeschehen machen.«Und dann ist da der Gedanke an Sarah sowie dieses schreckliche Schuldgefühl, das seit unserer Abfahrt aus Florida an mir nagt. Weil ich mir selbst gestattet habe, so nahe an Sechs heranzukommen, dass ich sie fast geküsst hätte.
    Ich atme tief ein und öffne schließlich die Augen. Das bleiche Morgenlicht dringt ins Zimmer.
Henris Brief,
denke ich. Jetzt habe ich keine Wahl mehr und muss ihn lesen. Es wäre zu gefährlich, das noch länger hinauszuzögern. Nicht, nachdem ich den Brief in Florida beinahe verloren hätte.
    Ich schiebe die Hand unter mein Kopfkissen und ziehe den Brief und den Dolch mit der diamantenen Klinge hervor. Beide bewahre ich ganz in meiner Nähe auf. Einen Augenblick betrachte ich den Umschlag und versuche mir vorzustellen, unter welchen Umständen der Brief geschrieben wurde. Seufzend komme ich zu der Erkenntnis, dass es keine Rolle spielt und ich nur Zeit verschwende. Mit dem Dolch schlitze ich den Umschlag auf und nehme die Seiten heraus. Henris perfekte Handschrift in dicker schwarzer Tinte füllt insgesamt fünf gelbliche, normal große Bögen aus. Ich hole tief Luft und beginne zu lesen.
     
    19. Januar
     
    J-
    im Laufe der Jahre habe ich diesen Brief mehrmals geschrieben und wusste nie, ob es die letzte Fassung sein würde. Wenn du dies jetzt liest, lautet die Antwort ganz gewiss Ja. Es tut mir leid, John. Von Herzen leid. Die Pflicht von uns Cêpan lautete, euch neun unter allen Umständen zu

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