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Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Titel: Die Macht der verlorenen Zeit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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Plantage eingesetzt wird. Sie machen ihm weis, dass Sie eine Plantage gekauft haben und drei starke Männer suchen. Natürlich dürfen Sie sich nicht allein auf Henry konzentrieren, um Sledge nicht misstrauisch zu machen.«
    »Und was, wenn Henry nicht mehr dort ist?«
    »Nach allem, was ich weiß, ist der Mann relativ hellhäutig und außergewöhnlich groß und stark. Auf einen solchen Mann kann keiner verzichten. Falls er aber trotzdem verkauft wurde, so müssen Sie alles unternehmen, um ihn aufzuspüren und zu kaufen. Sie können ausgeben, was immer erforderlich ist.«
    »Und was mache ich mit Clayton, wenn die Aktion geglückt ist?«
    »Die zweite Adresse ist Lilys Anschrift in New York.« Er deutete auf das Papier. »Sobald der Kauf abgeschlossen ist, unterzeichnen Sie die Papiere, die ihm die Freiheit schenken, und bringen ihn zu Lily.«
    »Und die beiden anderen Männer?«
    »Ich bin sicher, dass John in New York Arbeit für die beiden findet.«
    George nickte zwar, doch eine gewisse Zurückhaltung war nicht zu übersehen. »Falls Sie sich um Ihre Frau sorgen«, fuhr Frederic fort, »so habe ich einen Vorschlag: Warum gönnen Sie sich nicht ein paar schöne Tage und nehmen sie einfach mit?« Sofort waren Georges Vorbehalte wie weggeblasen. Frederic händigte ihm einen schweren Beutel aus. »Falls Sie mehr Geld benötigen, finden Sie noch einige Wechsel darin, die in den Staaten durch die Bank of Richmond eingelöst werden.«
    »Also gut, abgemacht«, sagte George. »Jetzt muss ich nur noch Mercedes fragen.«
    Dann machten sie sich auf den Heimweg. Am Ende des Holzstegs sah Frederic zum Versammlungshaus empor und dachte an seine wunderbare Colette. Für dich, ma fuyarde , nur für dich …
    Es war schon dunkel, als John die Kabine verließ. Die Zwillinge hatten lange geredet und gekichert, bis der Seegang sie schließlich in Schlaf gewiegt hatte. Auch Marie war seit der Abfahrt unruhiger als sonst gewesen, doch Charmaine hatte ihr immer wieder geduldig die Brust angeboten, bis sie endlich nachgegeben hatte. Wenn sie satt war, würde sie mit Sicherheit tief und fest schlafen.
    Er trat an die Reling und sah nachdenklich auf den Ozean hinaus. Das Auf und Ab der Wellen hatte früher den Lauf seines Lebens symbolisiert. Aber diese Zeit lag hinter ihm. Mit einer gewissen Zufriedenheit zog er Colettes Brief hervor. Er faltete ihn auseinander und ließ die Blicke über die zarte Schrift gleiten. Im schwachen Licht des zunehmenden Mondes konnte er die Worte nicht entziffern, und die wenigen Lampen an Bord waren weit heruntergedreht. Aber das war nicht weiter wichtig. Er kannte die Sätze auswendig. Er hob die Blätter an die Lippen und sog den zarten Lilienduft ein, der noch immer daran haftete. Langsam ließ er sie eines nach dem anderen aus den Fingern gleiten. Wie die Vögel, die das Schiff am Nachmittag begleitet hatten, so trug der Wind die Seiten als drei weiße Punkte vor dem dunklen Himmel hoch empor, bis sie langsam auf das Wasser niedersanken und mit den Wellen davontrieben.
    Charmaine griff nach seiner Hand.
    Er zuckte zusammen und sah sie schuldbewusst an, doch sie drückte nur stumm seine Hand und sah auf den Ozean hinaus.
    »Charmaine …«
    »Ich habe den Brief gefunden«, flüsterte sie, bevor er weitersprechen konnte, »aber ich habe ihn nicht gelesen. Ich hatte Angst davor.«
    »Es ist vorbei, Charmaine«, versicherte er mit fester Stimme. »Es ist nicht mehr wichtig.«
    »Aber du hast den Brief aufgehoben … all die Jahre .«
    Er hörte die Verzweiflung, die in ihrer Stimme mitschwang, und wollte ihr die Ängste für alle Zeiten nehmen. »Du sollst wissen, warum ich das gemacht habe. Wort für Wort sollst du hören, was in dem Brief stand«, murmelte er, während er sich an die Reling lehnte und sie in seine Arme zog. Er lehnte das Kinn auf ihren Kopf und sagte:
    Liebster John,
    ich habe keine Vorstellung, wie es dir augenblicklich geht, und ich möchte dir auf keinen Fall noch größeren Schmerz zufügen. Ich bete nur, dass mein Brief dich erreicht, und setze mein Vertrauen in George, dass er ihn dir bringt.
    Ich weiß, dass ich nicht mehr viele Tage zu leben habe. Doch um mit gutem Gewissen ins nächste Leben gehen zu können, will ich alles versuchen, um den tiefen Hass zwischen dir und Frederic zu beenden. Ich sehne mich nach der ewigen Ruhe, aber ohne deine Hilfe werde ich sie nicht erlangen. Dein Vater befindet sich in einem schrecklichen Zustand von Eifersucht, Wut und Trauer. Wenn er so

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