Die Macht der verlorenen Zeit: Roman
sterben muss, werde ich immer dafür verantwortlich sein, weil ich mich zwischen euch gedrängt habe. Ich möchte nicht, dass er eines Tages so sterben muss. Seine Härte und sein Zorn überdecken nur seine tiefen Gefühle, doch jemand muss ihm zeigen, wie er sich befreien kann. Mir ist es nicht gelungen, aber ich weiß, dass du es kannst. Falls du mich jemals geliebt hast, so nimm dir meine Bitte zu Herzen. Kehre nach Charmantes zurück und versöhne dich mit deinem Vater.
Ich möchte dich auch ganz persönlich um Vergebung bitten. Es tut mir leid, dass ich in meiner Einsamkeit und Selbstsucht deine Liebe angenommen habe, nur um dich dann von mir zu stoßen und allein leiden zu lassen. Ich denke täglich an dich und frage mich, wie es dir geht. Ich bete, dass du glücklich wirst. Ich würde dich so gern noch einmal sehen, bevor ich diese Welt verlasse. Und sei es auch nur, um in dein lächelndes Gesicht zu blicken, bevor ich die Augen schließe. Ich würde mich dann nicht so sehr vor dem ewigen Dunkel fürchten.
Unser Sohn ist ein wunderbares Kind. Ich hoffe, du kommst bald und kannst Pierre sehen. Zeige deinem Sohn, wie aufregend das Leben ist. Ich wünsche mir von Herzen, dass er dir seine unschuldige Liebe schenkt. Du brauchst diese Liebe so sehr.
Ich bete, dass du dich für Yvettes und Jeannettes Glück verantwortlich fühlst. Falls dein Vater seine Bitterkeit nicht überwinden kann, haben meine Kinder nach meinem Tod außer ihrer Gouvernante und Nana Rose niemanden mehr. Es ist so wichtig, dass sie die Liebe einer Familie erfahren. Bitte, bitte, John, nimm dich ihrer an, wenn ich es nicht mehr kann, und lehre sie zu singen, zu spielen und zu lachen.
Ich liebe dich, John. Ich liebe dich für das Glück, das du mir geschenkt hast. Und das nicht nur ein Mal. Ich liebe dich, weil du meine Töchter während der wunderbaren gemeinsamen Tage zu leben gelehrt hast. Und ich liebe dich für deinen Mut, all das loszulassen und dein eigenes Wohl hinter das der anderen zurückzustellen. Lebe, John, und finde jemanden, den du lieben kannst. Ich bin sicher, dass es eine Frau gibt, die deiner Liebe würdig ist und sie erwidert.
Obwohl ich weiß, dass ich sterben werde, hoffe ich auf die Zukunft. Ich hoffe auf die Zukunft meiner Kinder … dass ihr Leben glücklich wird und sie in einer Familie geborgen sind, die sie liebt. Ich hoffe, dass du Zufriedenheit findest und eines Tages eine liebende Frau und Kinder um dich hast. Und ich habe die Hoffnung, dass du einen Weg zu deinem Vater findest. Vergib ihm, John, damit uns vergeben werden kann. Wenn Gott so gnädig ist, mich in sein ewiges Licht zu holen, so werde ich über dich und alle meine Lieben auf Erden wachen und für euch beten.
Bis wir uns eines Tages wiedersehen,
deine dich liebende Colette
Charmaine weinte, als er zum Ende kam, und hatte die Arme fest um ihn geschlungen. »Ja, ich bin nach Charmantes zurückgekehrt, aber nicht um Colettes Wünsche zu erfüllen, sondern aus Eigennutz«, sagte John nach einem tiefen Seufzer.
»Und doch wurden alle ihre Wünsche erfüllt.« Plötzlich musste Charmaine weinen, aber diesmal waren es bittersüße Freudentränen. »Du hast sie gesehen, nicht wahr?«
»Ja, ich habe sie gesehen.«
»Und doch bist du zu mir zurückgekommen.« Sie sah zu ihm empor. »Warum?«
»Ich hatte die Wahl.« Seine Stimme klang rau. »Und ich habe mich für dich entschieden.«
Er vergrub den Kopf in ihrem Haar und umarmte sie fester als je zuvor. Sie spürte, dass er weinte, spürte, wie seine Tränen sich mit ihren mischten. »Colette hat niemals mir gehört, Charmaine«, hauchte er fast unhörbar. »Aber du … du gehörst mir. Du gehörst mir ganz allein.«
»Für immer, John.«
Wir danken unserer Agentin Sandy Cokeley für den Glauben an unser Buch, unserer Lektorin Lucia Marco für kluge Ratschläge und die Bearbeitung der Trilogie, unserer Presseagentin Joanne Minutillo für viele spannende Signierstunden, Esi für den leisen Termindruck, Adrienne für ihr Verkaufsgeschick und nicht zuletzt auch allen anderen Mitarbeitern von HarperCollins.
Es war uns ein Vergnügen!
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