Die Macht Des Eisplaneten
sie sich die Lage der einzelnen Tasten eingeprägt; deshalb aktivierte sie den Recorder jetzt mit einem leisen Streifen der Hand und sagte laut: »3-L-110, Schnittstelle Drei.«
»Praktisches Gerät«, murmelte sie über die Schulter Sally zu.
»Das stimmt.«
Sie folgten der Biegung, und die Gleitpaneele öffneten sich beim Schlenkern eines Handgelenks, um sich hinter ihnen wieder zu schließen und den hektischen Lärm der Einkaufszone verstummen zu lassen.
»Das Transportband befindet sich auf der Backbordseite«, erläuterte Millard. »Sie können aber auch zu Fuß gehen, falls Sie sich ein bißchen bewegen möchten.«
»Ja, das kann ich gebrauchen«, erwiderte Yana. »Ach so -ist das denn auch sicher?«
»Sicher genug, Oberst.«
»Das raubt mir noch den letzten Nerv«, preßte Yana zwischen den Zähnen hervor.
»Eigentlich soll es genau die gegenteilige Wirkung haben«, murmelte Millard zur Antwort, und sie bemerkte das spitzbübische Glitzern in seinen Augen.
Die Wohnunterkünfte befanden sich auf zwei Ebenen.
Transportbänder standen bereit, um die Bewohner der höheren Etagen zu ihren Kabinentüren zu befördern. Offensichtlich war der obere Trakt der sicherere. Außerdem strahlte der Bodenbelag eine gewisse raffinierte Eleganz aus, ebenso wie die diskreten, unaufdringlichen Wandgemälde und Verzierungen. Das Revier der hohen Tiere, dachte Yana bei sich, wobei ihr gleichzeitig der Gedanke kam, daß sie im Augenblick durchaus etwas davon gebrauchen könnte, zumal nach ihrer Rückkehr auf den Planeten der petaybeeanische Winter bereits eingesetzt haben würde.
Marmions Unterkunft befand sich auf der oberen Ebene und schien einen ganzen Quadranten des Rings in Anspruch zu nehmen. Jeder mußte sein Armband vorzeigen, um eingelassen zu werden. Yana hatte die Gepäckroboter inzwischen aus den Augen verloren, doch als sie in ihre Unterkunft kam, war bereits alles da. Sie zog daraus den Schluß, daß es noch einen Dienst- und Wartungszugang geben mußte, und fragte sich, ob die Roboter wohl auch auf ihre Identität überprüft wurden.
In einem Zustand benommenen Staunens ließ Bunny den Blick durch den Hauptempfangsraum von Marmions Quadranten schweifen.
Es war tatsächlich ein ganzer Quadrant, wie Sally ihr grinsend mitteilte.
»Marmion hat vier der fünf Ebenen von Gal Drei angemietet«, fügte sie hinzu.
»Und die fünfte?«
»Das ist ein Ökotop. Sie gehört einer anderen Firma, genau wie die Ausrüstung. An dieser Firma hat Marmion zwar auch einen Anteil, aber nur einen kleinen.«
»Oh!«
»Wir befinden uns alle auf der Gästeseite«, erklärte Sally. »Marmion unterhält hier ein komplettes Büro, damit sie sich um ihre Investitionen kümmern kann. Hier entlang, Bunny, Diego«, fügte sie hinzu und machte sich daran, mit den Neuankömmlingen einen kleinen Rundgang zu absolvieren, während Marmion sich mit ihren Geschäftspartnern zurückzog und Bailey mit Charmion überlegte, wie sie Bunny und Diego unterhalten sollten, wenn diese in den Aufenthaltsraum zurückgekehrt waren.
4.KAPITEL
Junges, du hast Sorgen. Das bekümmerte Grollen der Schneeleopardin strich beruhigend über die schmerzlichen Gedanken und Gefühle, die
‘Citas Geist zusetzten.
Das Mädchen griff hinauf und schlang die Arme um den Hals der großen Katze, vergrub das Gesicht in ihrem Fell. »Ach, Coaxtl, ich bin eine einzige Sorge! Ich bin schwach und töricht gewesen, und nun haben mich meine neue Familie, meine Schwester und ihr Mann und meine schöne neue Tante verlassen, und mein neuer Onkel ist so unzufrieden mit mir, daß er kaum noch mit mir spricht. Ich bin wirklich nicht würdig, hier am Geschehen teilzunehmen! Ich bin zu dumm, um zu helfen, zu bedürftig, um …«
Zu lange wohnhaft in den falschen Höhlen der Menschen, erwiderte Coaxtl mit verächtlichem Husten. Zu lange fort vom sauberen kalten Schnee. Komm, laß uns gemeinsam in die Berge gehen und unserer beider Spuren nachjagen und einen Hasen suchen, der sterben will. Es wird wie in den alten Zeiten sein, bevor die Menschen dich hierher brachten.
Ziegendung heulte jammernd auf und umarmte die Katze noch fester. »Ach, arme, arme Coaxtl, ich weiß doch, daß du die ganze Zeit nicht nach Hause zurückgekehrt und hiergeblieben bist, nur weil ich zu dumm bin, auf mich selbst aufzupassen, und weil du so eine schrecklich liebe Katze bist …«
Hör auf damit! Und hör auch endlich damit auf, dich ständig selbst als Ziegendung zu bezeichnen, Junges. Die anderen
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