Die Macht des Geistes
ihn nicht vertrieben, sondern er war eines Tages verschwunden. Wohin? Und die Elefanten ... Nein, bei Ihnen draußen ist es nicht mehr sicher genug, Archie.« Er machte eine Pause. »Außerdem müssen Sie auf diese Weise körperlich hart arbeiten. Schließen Sie sich lieber unserer Gemeinschaft an.«
»Ich denke nicht daran!« antwortete Brock aufgebracht. »Ich brauche nur etwas Hilfe. Sie bekommen dafür einen Teil der Ernte. Mit Ihren wunderbaren neuen Maschinen muß das doch eine Kleinigkeit für Sie sein.«
»Darüber müssen Sie mit den anderen sprechen«, antwortete der Mann, »ich kann nicht allein über die Aufnahme neuer Mitglieder oder ähnliche Fragen entscheiden. Dafür ist unsere Ratsversammlung zuständig. Aber ich fürchte, daß Sie entweder zustimmen oder ablehnen müssen, Archie. Wir belästigen Sie nicht, wenn Sie keinen Wert darauf legen, aber Sie dürfen andererseits auch nicht erwarten, daß wir Wohltätigkeit praktizieren. Das ist ebenfalls ein überflüssig gewordenes Symbol. Wenn Sie sich uns anschließen wollen, schaffen wir gern eine Funktion für Sie.«
»Ich kann also als Haustier leben, das die ihm übertragenen Arbeiten willig ausführt, oder als Tier in freier Wildbahn, das unbeachtet bleibt«, stellte Brock fest. »Und das nur zu meinem Besten, wie?« Er drehte sich auf dem Absatz um. »Unter solchen Bedingungen bleibe ich wirklich lieber allein auf der Farm!«
Er zitterte, als er den Laden verließ und in den Lieferwagen stieg. Das Schlimmste an der ganzen Sache war eigentlich, daß der Mann im Grunde genommen recht hatte. Er konnte sich bestimmt nie wieder mit seinem früheren Status abfinden, der zum größten Teil auf dem guten Willen der anderen basierte. Früher hatte er sich nicht weiter daran gestört, weil er nicht sonderlich intelligent gewesen war, um es mild auszudrücken; er hatte nie gemerkt, was für ein Leben er eigentlich führte.
Aber jetzt wäre er sich dessen klar bewußt, und die Abhängigkeit würde ihm das Dasein zur Hölle machen.
Der Motor heulte auf, als der Wagen anfuhr. Er würde ohne die Hilfe der anderen auskommen; der Teufel sollte ihn holen, wenn er das nicht schaffte. Er durfte kein halbwegs gezähmter Bettler sein und wollte kein Haustier werden – folglich mußte er wie ein wildes Tier für sich allein sorgen.
Er raste rücksichtslos die Straße entlang, die zur Farm führte. Unterwegs beobachtete er auf einer Wiese eine riesige Maschine, die das Gras mähte, trocknete und zu Ballen preßte, wobei sie von einem einzigen Mann bedient wurde, der einen ziemlich gelangweilten Eindruck machte. Wahrscheinlich würde er von einem Roboter abgelöst werden, sobald die Leute in der Stadt das richtige Material zur Verfügung hatten. Aber was machte das schon aus? Er hatte schließlich noch immer zwei kräftige Hände, die das Zupacken gewöhnt waren.
Etwa zwei Kilometer weiter reichte der Wald an einer Stelle fast bis an die Straße. Brock bildete sich ein, dort einen grauen Schatten gesehen zu haben, der sich lautlos in das Innere des Waldes zurückzog. Aber vielleicht hatte er sich auch getäuscht.
Er fuhr jetzt langsamer, weil er damit beschäftigt war, seine Zukunftsaussichten zu berechnen. Von den Kühen bekam er Milch, Butter und vielleicht sogar Käse. Die wenigen Hühner, die er wieder eingefangen hatte, würden Eier liefern. Ab und zu konnte er ein Schaf schlachten – nein, vielleicht war es doch besser, wenn er statt dessen Jagd auf die verdammten Schweine machte? –, dann hatte er wieder für einige Zeit Fleisch; zu der Farm gehörte auch ein Räucherhaus. Er konnte genügend Weizen, Mais und Heu einbringen – Tom und Jerry mußten eben arbeiten! –, um den Winter überstehen zu können; wenn er eine Art Mühle konstruierte, konnte er Mehl mahlen und selbst Brot backen. Er hatte mehr als genug Kleidungsstücke, Schuhe und Werkzeuge. Salz war sein größtes Problem, aber er würde sich irgendwie welches beschaffen. Selbstverständlich mußte er Benzin sparen und möglichst viel Holz für den Winter einlagern, aber irgendwie würde er es schon schaffen.
Diese Aufgabe erschreckte ihn plötzlich fast. Ein einzelner Mann! Ein Paar Hände! Aber er wußte, daß er trotzdem Erfolg haben würde, denn schließlich bestand die Geschichte der Menschheit schon seit undenklichen Zeiten aus solchen Pioniertaten. Wenn er sich mit einem niedrigeren Lebensstandard zufrieden gab und eine Zeitlang weniger abwechslungsreich aß, befand er sich noch lange
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