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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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hinrichten zu lassen.«
    Die beiden Schwestern sahen sich unsicher an. Dann fluchte die Dürre, deren Name Egwene unbekannt war, leise und eilte mit rauschenden Röcken los. Barasine rief ihr nach, aber die Frau blieb nicht stehen.
    Barasine sah Egwene an und murmelte etwas Unverständliches, wich aber nicht von der Stelle. »Wir warten auf die Spaltwurzel«, sagte sie und starrte Egwene in die Augen. »Geht weiter.«
    »Schön«, erwiderte Egwene. »Aber jede Minute, die Ihr zögert, könnte Euch teuer zu stehen kommen.«
    Sie stiegen die Treppe zu dem neuen Novizinnenquartier hinauf, das nun neben die Überreste der Sektion der Braunen gequetscht war. Vor Egwenes Tür blieben sie stehen, um auf die Spaltwurzel zu warten. Während sie dort standen, scharten sich Novizinnen um sie. In den fernen Korridoren rannten Schwestern und ihre Behüter eilig umher. Hoffentlich würde der Saal etwas tun können, um Elaida aufzuhalten. Wenn sie wirklich so weit ging und Schwestern hinrichtete, nur weil sie ihr widersprachen …
    Schließlich kehrte die Novizin mit noch immer weit aufgerissenen Augen zurück und brachte einen Becher und eine kleine Packung Kräuter. Barasine inspizierte das Päckchen und war anscheinend zufrieden, denn sie schüttete seinen Inhalt in den Becher und hielt ihn Egwene hin. Seufzend nahm Egwene ihn und leerte ihn bis zur Neige. Die Dosis war groß genug, dass sie nicht einmal ein paar Tropfen der Macht lenken konnte, aber hoffentlich nicht so groß, um ihr das Bewusstsein zu rauben.
    Barasine drehte sich auf dem Absatz um und eilte los. Egwene blieb allein im Korridor zurück. Nicht nur allein, sondern allein und in der Lage, das zu tun, was auch immer sie wollte. Solche Gelegenheiten erhielt sie nicht oft.
    Nun, sie würde sehen, was sie damit erreichen konnte. Aber zuerst musste sie aus diesem dreckigen, blutverschmierten Kleid heraus und sich waschen. Sie stieß die Tür zu ihrem Zimmer auf.
    Und entdeckte, dass dort jemand saß.
    »Hallo, Egwene«, sagte Verin und trank einen Schluck aus einer Tasse mit dampfendem Tee. »Ich dachte schon, ich müsste in Eure Zelle einbrechen, um mit Euch sprechen zu können.«
    Egwene schüttelte ihre Überraschung ab. Verin? Wann war die Frau in die Weiße Burg zurückgekehrt? Wie lange war es her, seit sie sie zuletzt gesehen hatte? »Jetzt ist keine Zeit, Verin«, sagte sie und öffnete schnell die kleine Truhe, die ihr Ersatzkleid enthielt. »Auf mich warten wichtige Arbeiten.«
    »Hmm, ja«, sagte Verin und nahm in aller Ruhe den nächsten Schluck. »Das glaube ich gern. Übrigens, das Kleid, das Ihr tragt, ist grün.«
    Die unsinnige Bemerkung ließ Egwene die Stirn runzeln, und sie schaute unwillkürlich nach unten auf ihr Kleid. Natürlich war es nicht grün. Wie konnte Verin nur so etwas sagen? Hatte die Frau den Verstand …
    Egwene erstarrte, sah Verin an.
    Das war eine Lüge gewesen. Verin konnte lügen.
    »Ja, ich dachte mir schon, dass das Eure Aufmerksamkeit erregt«, sagte Verin und lächelte. »Ihr solltet Euch setzen. Wir haben viel zu besprechen, und uns bleibt dafür nur wenig Zeit.«

KAPITEL 14
    Ein Besuch von Verin Sedai
    I hr habt nie auf den Eidstab geschworen«, klagte Egwene sie an. Sie stand noch immer vor der Kleidertruhe. Verin blieb auf dem Bett sitzen und trank ihren Tee. Die korpulente Frau trug ein einfaches braunes Kleid mit einem dicken Ledergürtel um die Taille. Bei dem Rock handelte es sich um einen Reitrock, und nach den schmutzigen Stiefeln zu urteilen, die unter dem Saum hervorlugten, war sie eben erst in der Weißen Burg eingetroffen.
    »Seid nicht albern.« Verin strich eine Haarlocke zurück, die aus ihrem Knoten entkommen war; das braune Haar war mit grauen Strähnen durchsetzt. »Kind, ich habe den Eidstab gehalten und darauf geschworen, bevor Eure Großmutter geboren wurde.«
    »Dann habt Ihr die Eide entfernen lassen«, sagte Egwene. Das war mit dem Eidstab möglich - schließlich hatten Yukiri, Saerin und die anderen ihre Eide entfernt und durch neue ersetzt.
    »Nun ja«, sagte Verin auf mütterliche Weise.
    »Ich vertraue Euch nicht«, platzte Egwene hervor. »Ich glaube, das habe ich nie.«
    »Sehr klug«, sagte Verin und trank von ihrem Tee. Das Aroma dieser Sorte kam Egwene unbekannt vor. » Schließlich gehöre ich der Schwarzen Ajah an.«
    Ein Frösteln überkam Egwene, wie ein eiskalter Pfahl, den man ihr in den Rücken und weiter tief in die Brust hineinrammte. Die Schwarze Ajah. Verin gehörte zu den

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