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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Gareth Bryne. Verratet Ihr mir nun diese andere Forderung, oder wollt Ihr mich zappeln lassen?«
    Nachdenklich musterte er ihre versteinerte Miene. »Nun, ehrlich gesagt habe ich vor, von Euch zu verlangen, dass Ihr mich heiratet.«
    Sie blinzelte überrascht. Beim Licht! Der Bund verriet ihr, dass das sein Ernst war.
    »Aber erst, wenn Ihr das Gefühl habt, dass die Welt allein zurechtkommt. Vorher bin ich nicht damit einverstanden, Siuan. Ihr habt Euer Leben einer Sache gewidmet. Ich werde dafür sorgen, dass Ihr das überlebt; wenn Ihr das dann hinter Euch habt, hoffe ich, dass Ihr bereit seid, Euer Leben etwas anderem zu widmen.«
    Sie brachte ihre Fassungslosigkeit unter Kontrolle. Sie würde nicht zulassen, dass ein dummer Mann sie sprachlos machte. »Nun«, zwang sie sich zu sagen. »Wie ich sehe, habt Ihr ja doch ein gewisses Maß an Verstand. Wir werden sehen, ob ich dieser ›Forderung‹ zustimme oder nicht. Ich denke darüber nach.«
    Bryne kicherte, als sie sich umdrehte, um den Pavillon zu beobachten und auf Egwene zu warten. Er konnte in ihrem Inneren die Wahrheit fühlen, genau wie sie bei ihm. Beim Licht! Jetzt wusste sie, warum die Grünen sooft ihre Behüter heirateten. Seine Zuneigung für sie zu fühlen, während sie das Gleiche für ihn fühlte, machte sie ganz schwindlig.
    Er war ein Narr von Mann. Und sie war eine Närrin von Frau. Reumütig schüttelte sie den Kopf, aber sie erlaubte sich, sich leicht an ihn zu lehnen, während sie warteten, und er legte ihr wieder die Hand auf die Schulter. Zärtlich, nicht kräftig. Bereit zu warten. Er verstand sie tatsächlich.
     
    Egwene stand vor einer Gruppe faltenloser Gesichter, die viel zu gut darin waren, ihre Nervosität zu verbergen. Dem Brauchtum zufolge hatte sie Kwamesa angewiesen, das Schutzgewebe gegen Lauscher zu weben, da die Graue mit der scharf geschnittenen Nase die Jüngste unter den Sitzenden in dem großen Zelt war. Da so wenig Plätze besetzt waren, sah es beinahe leer aus. Ein Dutzend Frauen, zwei von jeder Ajah - eigentlich hätten es drei von jeder Ajah sein müssen, aber sie alle hatten eine Sitzende mit der Abordnung zur Schwarzen Burg geschickt. Die Grauen hatten Delana bereits durch Naorisa Cambral ersetzt.
    Zwölf Sitzende, Egwene und eine weitere Frau. Egwene sah Sheriam nicht an, die auf ihrem Platz an der Seite saß. Sie hatte bei ihrem Eintreten besorgt gewirkt. War sie darüber informiert, was Egwene wusste? Aber das war unmöglich. Wäre das der Fall gewesen, wäre sie nie zu der Zusammenkunft erschienen.
    Dennoch machte das Wissen, dass sie da war - und das Wissen, was sie war -, Egwene nervös. Im Chaos des seanchanischen Angriffs hatte Siuan Sheriam nicht im Auge behalten können. Warum trug die Behüterin der Chroniken einen Verband an der linken Hand? Egwene glaubte ihr die Entschuldigung mit dem Reitunfall nicht, dass sich ihr kleiner Finger im Zaumzeug verheddert hatte. Warum hatte sie das Heilen abgelehnt? Verfluchte Siuan! Statt Sheriam im Auge zu behalten, war diese Frau losgezogen, um sie zu entführen!
    Der Saal schwieg, die Frauen warteten auf Egwenes Reaktion auf ihre »Freiheit«. Romanda hatte das mit Grau durchzogene Haar zum Knoten gebunden und saß in ihrem gelben Kleid steif da. Sie troff förmlich vor Zufriedenheit, während Lelaine auf der anderen Seite des Raumes schmollte, während sie versuchte, Freude über Egwenes Rückkehr zu heucheln. Nach allem, was Egwene in der Weißen Burg durchgemacht hatte, erschien dieser Zank geradezu lächerlich kleinlich.
    Egwene holte tief Luft, dann umarmte sie die Quelle. Es fühlte sich so gut an! Keine bittere Spaltwurzel, die ihre Macht zum Rinnsal verebben ließ, keine Notwendigkeit, durch andere Frauen zu greifen, um Stärke zu erhalten. Keine Notwendigkeit für ein Sa’angreal. So süß die Macht des Zepters auch gewesen war, aus sich selbst heraus stark zu sein war viel befriedigender.
    Mehrere der Frauen bedachten ihre Handlung mit einem Stirnrunzeln, und nicht wenige von ihnen griffen beinahe reflexartig selbst nach der Quelle und sahen sich um, als würden sie nach einer Gefahr Ausschau halten.
    »Dafür besteht keine Notwendigkeit«, wandte sich Egwene an die Frauen. »Noch nicht. Bitte lasst die Quelle los.«
    Sie zögerten, akzeptierten sie aber augenscheinlich als Amyrlin. Bei einer nach der anderen erlosch die Macht. Egwene selbst ließ sie nicht los.
    »Ich bin sehr froh, dass Ihr sicher zurückgekehrt seid, Mutter«, sagte Lelaine. Sie umging

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